Die Formycon AG geht neue Wege – und setzt dabei auf ein riskantes Finanzinstrument. Das Biotech-Unternehmen hat erstmals eine Unternehmensanleihe aufgelegt, um seine Wachstumsstrategie zu finanzieren. Doch die Konditionen sind hart: Mit bis zu 7,5 Prozent über dem EURIBOR zahlt Formycon deutlich mehr als viele etablierte Konzerne. Lohnt sich der teure Schritt für den Biosimilar-Hersteller?

Hohe Zinskosten für dringend benötigtes Kapital

Formycon benötigt frisches Geld für sein Biosimilar-Portfolio – und nimmt dafür hohe Zinskosten in Kauf. Die Details der Anleihe-Emission:

  • Volumen: 50 Millionen Euro
  • Laufzeit: 4 Jahre
  • Verzinsung: 3-Monats-EURIBOR + 7,0% bis 7,5%
  • Mindestanlage: 1.000 Euro

"Damit stellt Formycon die Unternehmensfinanzierung auf eine langfristigere Basis", erklärt CFO Enno Spillner. Doch die hohe Marge zeigt: Die Kapitalgeber verlangen einen deutlichen Risikoaufschlag für das Investment.

Timing und Marktbedingungen unter Druck

Die Emission kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt:

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  • Die Aktie hat seit Jahresanfang über 50% an Wert verloren
  • Das 52-Wochen-Tief lag erst im April bei 21,55 Euro
  • Die Volatilität liegt bei fast 50% – ein Zeichen für hohe Nervosität

Kann die Anleihe hier für Stabilisierung sorgen? Die Zeichnungsphase läuft seit heute über die Unternehmenswebsite, ab Freitag auch über die Deutsche Börse. Bis 30. Juni will Formycon die endgültige Verzinsung festlegen.

Langfristige Wende oder kurzfristige Notlösung?

Für das Biotech-Unternehmen ist es die erste Fremdkapitalaufnahme dieser Art. Die Erlöse sollen in die Pipeline fließen – doch die hohen Zinskosten werden die ohnehin angespannte Ertragslage zusätzlich belasten.

Die Märkte reagieren bisher verhalten: Die Aktie notiert heute mit minimalen 0,38% im Plus bei 26,70 Euro. Ob die teure Finanzspritze den erhofften Wachstumsschub bringt, wird sich in den kommenden Quartalen zeigen müssen.

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