Formycon Aktie: Wende oder weiterer Absturz?

Die Halbjahreszahlen von Formycon haben Anleger schockiert: Ein Umsatzeinbruch von zwei Dritteln und ein negatives EBITDA von fast 18 Millionen Euro setzen das Biotech-Unternehmen unter massiven Druck. Doch das Management hält trotzdem an seinen Jahreszielen fest – eine realistische Hoffnung oder reines Wunschdenken?

Schockzahlen im ersten Halbjahr

Die Bilanz für die ersten sechs Monate 2025 liest sich wie ein Albtraum für Formycon-Aktionäre:

• Umsatzrückgang: Von 26,9 Mio. Euro auf nur noch 9,0 Mio. Euro (-66%)
• EBITDA: Minus 17,9 Mio. Euro
• Hauptgrund: Fehlende Meilensteinzahlungen für den Biosimilar-Kandidaten FYB202

"Das ist ein klassischer Fall von Projektabhängigkeit", könnte man sagen. Doch die Frage ist: Kann Formycon diesen Sturzflug stoppen?

Jahresprognose – Glaubwürdigkeit auf dem Prüfstand

Trotz der desaströsen Zahlen hält das Management an seinen Jahreszielen fest:

• Umsatzprognose: 55-65 Mio. Euro
• EBITDA: -10 bis -20 Mio. Euro

Das bedeutet: Das zweite Halbjahr muss eine wahre Umsatzexplosion bringen. Zwei Faktoren sind entscheidend:

1. Die Marktdurchdringung des Stelara-Biosimilars FYB202
2. Ein erfolgreicher Lizenzabschluss für den Hoffnungsträger FYB206 (Keytruda-Biosimilar)

Finanzspritze als Atempause

Immerhin hat sich Formycon mit einer erfolgreichen Anleiheemission über 70 Mio. Euro Luft verschafft. Das Working Capital wurde entsprechend nach oben korrigiert:

• Neue Prognose: 55-65 Mio. Euro (vorher: 25-35 Mio. Euro)

Doch die entscheidende Frage bleibt: Reicht diese finanzielle Pufferzone aus, um die operative Wende zu schaffen? Das vierte Quartal wird zur Bewährungsprobe – für das Management und für geduldige Anleger.