Der Spezialchemie-Konzern Evonik gerät zwischen die Fronten: Eine drastische Kurszielsenkung der Deutschen Bank spricht von drohender „Existenzkrise" in der europäischen Chemiebranche. Gleichzeitig deuten neue Berichte auf ernste interne Konflikte im Vorstand hin – Konflikte, die das Risikomanagement des gesamten Konzerns infrage stellen. Stehen Anleger hier vor mehr als nur einem konjunkturellen Tief?

Die Aktie notiert aktuell bei 13,31 Euro – gefährlich nahe am 52-Wochen-Tief von 13,05 Euro. Vom Hoch bei 22,26 Euro im März ist der Titel damit um über 40 Prozent eingebrochen. Doch die jüngsten Entwicklungen lassen befürchten, dass der Boden noch nicht erreicht ist.

Alarmstufe Rot: Analysten sprechen von Branchenkrise

Deutsche Bank Research hat am Mittwoch das Kursziel für Evonik von 16 auf nur noch 13 Euro zusammengestrichen. Die Botschaft von Analystin Virginie Boucher-Ferte könnte kaum düsterer sein: Sie warnt explizit vor einer möglichen „Existenzkrise" in Teilen der europäischen Chemieindustrie.

Die Kernpunkte der Analyse:

  • Kursziel drastisch gesenkt: von 16 auf 13 Euro
  • Rating bleibt bei „Hold" – ohne Kaufempfehlung
  • Warnung vor strukturellen, nicht nur konjunkturellen Problemen
  • Skepsis bezüglich schneller Branchenerholung

Das neue Kursziel liegt praktisch auf dem aktuellen Kursniveau. Aufwärtspotenzial? Aus Sicht der Deutschen Bank Fehlanzeige. Besonders brisant: Die Analystin geht nicht von einer temporären Schwächephase aus, sondern adressiert fundamentale Strukturprobleme der Branche. Ein konjunktureller Aufschwung allein würde demnach nicht ausreichen.

Eskalation hinter verschlossenen Türen

Während externe Faktoren die Aktie belasten, brodelt es offenbar auch im Inneren. Das „Manager Magazin" berichtet über die wahren Hintergründe des Abgangs von Finanzvorständin Maike Schuh im Herbst. Die offizielle Version: einvernehmliche Trennung. Die Realität scheint deutlich konfliktreicher.

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Kern der Auseinandersetzung waren demnach grundsätzliche Differenzen über die Risikobewertung und finanzielle Ausrichtung des Konzerns. Für institutionelle Investoren ist das ein klassisches Warnsignal. Wenn ein CFO das Unternehmen verlässt, weil Bedenken zur Risikopolitik nicht geteilt werden, stellt das die gesamte Governance infrage.

Die kritischen Fragezeichen:

  • Wie hoch sind die tatsächlichen Risiken im Portfolio?
  • Welche Strategie verfolgt der Vorstand gegen den Widerstand der ehemaligen Finanzchefin?
  • Drohen weitere Überraschungen aus dem Risikomanagement?

Diese Unsicherheit verlangt einen zusätzlichen Risikoabschlag – und genau den preist der Markt gerade ein.

Operative Erfolge im Niemandsland

Ironischerweise versucht Evonik parallel, mit Produktinnovationen zu punkten. Auf der Fachmesse „Poultry India 2025" präsentierte der Konzern eine weiterentwickelte Version seines Probiotikums Ecobiol für den asiatischen Markt. Solche Meldungen würden normalerweise positiv aufgenommen – doch im aktuellen Klima verpuffen sie wirkungslos.

Die Makro-Lage und die Governance-Bedenken überlagern das operative Geschäft vollständig. Anleger preisen derzeit nicht nur schwache Quartalszahlen ein, sondern verlangen einen Aufschlag für Unsicherheit im Management. Der RSI von nur 15,8 signalisiert zwar eine technisch überverkaufte Situation, doch ohne Vertrauenserholung bleibt eine nachhaltige Bodenbildung schwierig.

Die Evonik Aktie steckt in der Zwickmühle: Extern droht eine Branchenkrise, intern herrschen offenbar fundamentale Meinungsverschiedenheiten über den richtigen Kurs. Solange der Konzern diese doppelte Belastung nicht auflösen kann, dürfte der Weg nach oben steinig bleiben.

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