Während die Aktie des Spezialchemiekonzerns in der Nähe ihres Jahrestiefs pendelt, geht ein Vorstandsmitglied in die Gegenrichtung: Dr. Claudine Mollenkopf nutzt das schwache Kursniveau für einen weiteren größeren Zukauf. Im Kontrast dazu steht eine vorsichtige Einschätzung der UBS, die das Kursziel zuletzt leicht gesenkt hat. Wie passt dieses Bild aus Insidervertrauen und Analystenskepsis zusammen?

Insiderkauf nahe Jahrestief

Der Kurs notiert heute bei rund 13,19 Euro und damit gut 40 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 22,26 Euro. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn mehr als 20 % im Minus und sucht weiterhin nach einem stabilen Boden.

In genau dieser Phase hat Vorständin Mollenkopf am 17. Dezember erneut zugegriffen. Laut Pflichtmitteilung erwarb sie außerbörslich rund 7.300 Aktien zu einem durchschnittlichen Preis von 13,16 Euro und investierte damit knapp 96.000 Euro. Die Meldung wurde am 18. Dezember veröffentlicht und prägt seitdem die Diskussion um den Titel.

Wichtige Eckdaten des Insider-Deals:

  • Handelnde Person: Dr. Claudine Mollenkopf (Vorstand)
  • Datum der Transaktion: 17. Dezember 2025
  • Art der Transaktion: Kauf
  • Volumen: ca. 7.300 Aktien
  • Investitionssumme: rund 96.068 Euro
  • Bemerkung: Zweiter größerer Kauf der Managerin innerhalb weniger Monate (nach einem Zukauf im September)

Damit setzt das Management ein deutliches persönliches Commitment in einem Umfeld, in dem viele Investoren eher auf Abstand gegangen sind. Marktbeobachter werten solche Käufe häufig als Hinweis darauf, dass die Verantwortlichen die aktuelle Bewertung für attraktiv halten.

UBS bleibt verhalten

Parallel zum Insiderkauf hat die UBS ihre Einschätzung aktualisiert – und fällt deutlich nüchterner aus. Analyst Geoff Haire senkte das Kursziel von 14 auf 13 Euro und bestätigte zugleich das Rating „Neutral“. Aus Sicht der Bank besteht damit auf dem aktuellen Kursniveau kaum nennenswertes Aufwärtspotenzial.

Begründet wird diese Zurückhaltung mit dem schwierigen Umfeld für die europäische Chemiebranche. Zu den Belastungsfaktoren zählen:

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  • anhaltend hohe Energiekosten in Europa
  • schwache Nachfrage in wichtigen Abnehmerindustrien
  • intensiver Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China

Diese Gemengelage drückt auf Margen und Gewinnperspektiven. Das leicht reduzierte Kursziel der UBS spiegelt damit weniger eine unternehmensspezifische Sondersituation wider als vielmehr die anhaltenden strukturellen Herausforderungen des Sektors.

Charttechnik: Vertrauenstest im Unterstützungsbereich

Charttechnisch bewegt sich die Aktie in einer sensiblen Zone. Das Papier notiert nur knapp über dem 52‑Wochen-Tief von 12,83 Euro und deutlich unter den gleitenden Durchschnitten der vergangenen Monate. Der Abstand zur 200‑Tage-Linie liegt bei über 20 %, was den übergeordneten Abwärtstrend unterstreicht.

Auffällig: Der jüngste Insiderkauf erfolgte praktisch auf dem aktuellen Kursniveau um 13,16 Euro. Dieser Bereich fungiert damit faktisch als inoffizielle „Verteidigungslinie“ des Managements. Gleichzeitig signalisiert der sehr niedrige 14‑Tage‑RSI von 15,8 eine deutlich überverkaufte Marktsituation.

Aus charttechnischer Sicht lassen sich zwei Szenarien skizzieren:

  • Bruch der Unterstützungszone um 13 Euro:
    Ein klarer Rutsch darunter könnte den bestehenden Abwärtstrend verlängern und neue Tiefs eröffnen.

  • Stabilisierung auf aktuellem Niveau:
    Hält die Zone um das Jahrestief und findet die Insidertransaktion Nachahmer im Management, würde eine Bodenbildungsphase wahrscheinlicher.

Fazit: Klare Signale, unterschiedliche Perspektiven

Das Bild ist ungewöhnlich klar, aber nicht eindeutig: Auf der einen Seite kauft ein Vorstandsmitglied zum zweiten Mal in kurzer Zeit ein größeres Paket eigener Aktien in einer Phase schwacher Kurse. Auf der anderen Seite reduziert ein wichtiger Analyst leicht das Kursziel und betont die Belastungen für die gesamte Branche.

Kurzfristig dürfte dieser Kontrast zwischen Insidervertrauen und Analystenskepsis den Kurs in einer engen, aber nervösen Spanne halten. Entscheidend wird, ob sich die Unterstützungszone um 13 Euro behaupten kann und ob weitere Käufe aus der Führungsebene folgen – in Kombination mit einer Entspannung im Chemiesektor wäre dies die Voraussetzung für eine nachhaltige Trendwende.

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