Der Essener Spezialchemiekonzern rutscht immer tiefer in die Krise. Was zunächst nach vorübergehenden Schwierigkeiten aussah, entpuppt sich zunehmend als strukturelles Problem. Goldman Sachs zieht nun die Reißleine – und wie: Die Wall-Street-Bank stuft Evonik auf "Sell" ab und kappt das Kursziel um satte 30 Prozent auf nur noch 11,60 Euro. Die Begründung sitzt: Ein "kommoditisiertes Portfolio" ohne Zugang zu zukunftsträchtigen Wachstumstrends. Können die Essener den Abwärtstrend noch stoppen?

Brutal: Q3-Zahlen offenbaren das Ausmaß

Die Hoffnung auf eine Erholung im dritten Quartal wurde enttäuscht – drastisch. Das bereinigte EBITDA brach um 22 Prozent auf 448 Millionen Euro ein, der Umsatz schrumpfte um 12 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge rutschte von 15,1 auf nur noch 13,2 Prozent ab.

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Besonders alarmierend: Die Schwäche zieht sich durch beide Segmente. Advanced Technologies verlor 32 Prozent beim EBITDA, Custom Solutions büßte 25 Prozent ein. CEO Christian Kullmann versucht zwar, Zuversicht zu verbreiten ("Langfristig wirft uns das nicht aus der Bahn"), doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache.

Die Kernprobleme auf einen Blick:

  • Bereinigte EBITDA-Marge nur noch 13,2% (Vorjahr: 15,1%)
  • Schwache Nachfrage in nahezu allen Endmärkten
  • Verstärkter Preisdruck durch chinesische Konkurrenz
  • Wechselkursbelastungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich

Goldman Sachs sieht keine Zukunft

Die Abstufung von "Neutral" auf "Sell" am 12. November kam einer Bankrotterklärung gleich. Das neue Kursziel von 11,60 Euro liegt deutlich unter dem aktuellen Kurs von 13,82 Euro – und würde nochmals einen Verlust von rund 16 Prozent bedeuten.

Die Analysten zielen auf den wunden Punkt: Evoniks Portfolio fehlt es an Exposure zu attraktiven Megatrends. Während Wettbewerber von Elektromobilität, Digitalisierung oder erneuerbaren Energien profitieren, kämpft Evonik in reifen Märkten. Die Segmente Crosslinkers und Tenside leiden massiv unter Preiserosion und asiatischer Billigkonkurrenz.

Notprogramm läuft auf Hochtouren

Das Management setzt alle Hoffnung auf "Evonik Tailor Made", das umfassende Effizienzprogramm. Bis Ende 2026 sollen 90 Prozent aller Geschäftsbereiche umstrukturiert sein. Flachere Hierarchien, niedrigere Personalkosten – die klassische Sanierungsagenda.

Doch reicht das? Für 2025 erwartet Evonik ein bereinigtes EBITDA von nur noch rund 1,9 Milliarden Euro (2024: 2,07 Milliarden Euro). Die Cash-Conversion-Rate fällt auf 30 bis 40 Prozent – deutlich unter dem Vorjahreswert von 42 Prozent. Die Kapitalrendite wird erstmals unter die ohnehin mageren 7,1 Prozent des Vorjahres rutschen.

Kann sich die Aktie noch fangen? Der RSI von 15,8 signalisiert zwar eine technisch überverkaufte Situation, doch bei den fundamentalen Problemen fehlt der Katalysator für eine echte Trendwende. Mit einem Minus von 22 Prozent über zwölf Monate und knapp 38 Prozent unter dem Jahreshoch kämpft Evonik nicht nur mit der Konkurrenz – sondern mit der eigenen Zukunftsfähigkeit.

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