Die Prognosesenkung kam nicht überraschend - aber ihr Ausmaß schockiert. Während Evonik seine Jahresziele nach unten korrigiert, kämpft der Spezialchemie-Konzern mit einer fundamentalen Krise: Die erhoffte Konjunkturwende bleibt aus, und Kunden halten sich in fast allen Märkten zurück. Ist das der Anfang vom Ende oder nur eine schmerzhafte Durststrecke?

Düstere Quartalszahlen sorgen für Ernüchterung

Das dritte Quartal entwickelt sich zur herben Enttäuschung. Mit einem erwarteten EBITDA zwischen 420 und 460 Millionen Euro verfehlt Evonik nicht nur die Analystenerwartungen von 501 Millionen Euro deutlich, sondern liegt auch weit unter dem Vorjahreswert von 577 Millionen Euro.

Die Kernprobleme:
- Ausbleibende konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte
- Umsatzeinbruch von 3,8 auf 3,4 Milliarden Euro im Quartalsvergleich
- Vorsichtige Kunden in nahezu allen Segmenten

"Kunden agieren sehr vorsichtig in allen Segmenten und nahezu allen Endmärkten", räumt das Unternehmen ein. Die einstigen Hoffnungen auf eine Trendwende haben sich in Luft aufgelöst.

Strategiewechsel in der Krise

Parallel zur operativen Talfahrt versucht Evonik einen radikalen Strategiewechsel. Das "Next Markets Program" soll neue Wachstumsmärkte erschließen, darunter:
- Kreislaufverpackungen
- Kunststoffrecycling
- Verteidigungs- und Luft- und Raumfahrttechnik

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Ab April 2025 plant der Konzern zudem eine völlig neue Segmentstruktur mit den Schwerpunkten "Custom Solutions" und "Advanced Technologies". Doch kann diese Neuausrichtung die akuten operativen Probleme lösen?

Führungs-Chaos verschärft die Krise

Die Timing könnte kaum ungünstiger sein: Mitten in der Prognosekorrektur verliert Evonik überraschend seine Finanzvorständin Maike Schuh. CEO Christian Kullmann muss den Finanzbereich nun vorübergehend mit übernehmen - während gleichzeitig zwei neue Vorstände eingearbeitet werden müssen.

Diese personelle Unsicherheit kommt zur denkbar schlechtesten Zeit. Während das Management die strategische Wende einleitet, fehlt es an Stabilität in der Führungsetage.

Cash-Probleme werden sichtbar

Die finanzielle Schieflage zeigt sich auch in der Cash-Conversion-Rate, die nun nur noch zwischen 30 und 40 Prozent erwartet wird. Ursprünglich waren 40 Prozent geplant. Die schwache Nachfrage führt zudem zu einem geringeren Abbau des Nettoumlaufvermögens - ein klassisches Zeichen für stagnierende Geschäfte.

Die Performance Materials-Sparte steht besonders unter Druck, während Specialty Additives und Nutrition & Care sich etwas widerstandsfähiger zeigen. Doch reicht das, um den Gesamtabschwung aufzufangen?

Mit der K-Messe in Düsseldorf steht bereits das nächste wichtige Branchenereignis bevor. Doch die eigentliche Bewährungsprobe kommt am 4. November: Dann werden die vollständigen Quartalszahlen zeigen, wie tief die Krise wirklich geht - und ob die strategische Neuausrichtung nur ein Ablenkungsmanöver oder der Beginn einer echten Wende ist.

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