Der Essener Spezialchemie-Konzern schockt mit einem EBITDA-Einbruch von 22 Prozent auf nur noch 448 Millionen Euro im dritten Quartal. CEO Christian Kullmann räumt offen ein: "Die erwartete Erholung im September ist ausgeblieben." Während Konkurrenten wie BASF und Covestro ebenfalls schwächeln, stellt sich die Frage: Kann das größte Restrukturierungsprogramm der Firmengeschichte die Trendwende noch herbeiführen?

Ernüchternde Zahlen: Wo bleibt die Erholung?

Das dritte Quartal 2025 offenbart das ganze Ausmaß der Krise. Der Umsatz sackte um zwölf Prozent auf 3,39 Milliarden Euro ab, die bereinigte EBITDA-Marge rutschte von 15,1 auf nur noch 13,2 Prozent. Besonders bitter:

  • Advanced Technologies brach um 32 Prozent beim EBITDA ein – Revisionskosten belasten zusätzlich
  • Custom Solutions verlor 25 Prozent beim operativen Ergebnis – die Nachfrage bricht weg
  • Der Free Cash Flow schrumpfte auf 300 Millionen Euro (Vorjahr: 357 Millionen)

Während Evonik die Verkaufspreise weitgehend stabil halten konnte, sind es die Volumina, die dramatisch wegbrechen. Der Verkauf des Superabsorbents-Geschäfts im August 2024 und der schwache Dollar verschärfen die Situation zusätzlich.

"Tailor Made": Letzte Hoffnung oder zu spät?

Das Management setzt alles auf eine Karte: Das Effizienzprogramm "Evonik Tailor Made" soll bis Ende 2027 jährlich 400 Millionen Euro einsparen. Bis Jahresende werden 90 Prozent aller Geschäftsbereiche umstrukturiert sein. Erste Erfolge sind sichtbar – 743 Stellen wurden bereits abgebaut, vor allem in Führungspositionen.

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Doch reicht das? Finanzvorstand Claus Rettig, der erst seit September interimsmäßig im Amt ist, gibt sich kämpferisch: "Viele Trends laufen momentan gegen uns." Die Jahresprognose wurde bereits im September nach unten korrigiert – auf rund 1,9 Milliarden Euro bereinigtes EBITDA (2024: 2,07 Milliarden).

Die deutsche Chemieindustrie im Krisenmodus

Evonik steht nicht allein da. Die gesamte Branche kämpft mit strukturellen Problemen: hohe Energiekosten, schwache globale Nachfrage, Lieferkettenprobleme und eine schwächelnde Konjunktur. BASF und Covestro haben ebenfalls ihre Prognosen gesenkt. Der Standort Deutschland verliert dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit.

Immerhin: Im Custom Solutions-Segment konnte Evonik die Preise um zwei Prozent erhöhen – ein Silberstreif in düsteren Zeiten. Für das vierte Quartal hofft das Management auf Jahresendeffekte im Healthcare-Bereich und einen Volumenanstieg in der Tierernährung nach Wartungsarbeiten.

Bleibt die Frage: Kommt die Restrukturierung schnell genug, oder hat die Erosion längst zu viel Substanz gekostet? Die operative Flexibilität wird zum entscheidenden Faktor – in einem Umfeld, das keine Fehler verzeiht.

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