Evonik Aktie: Crash auf Rekordtief!
Der Spezialchemiekonzern aus Essen durchlebt seine härteste Phase seit Jahren. Während CEO Christian Kullmann von "kurzfristigen Schmerzen" spricht, stürzt die bereinigte EBITDA um satte 22 Prozent ab – und das in einem Quartal, in dem eigentlich die Erholung hätte kommen sollen. Die Aktie notiert am 52-Wochen-Tief. Doch was steckt hinter dem dramatischen Einbruch? Und kann die größte Umstrukturierung der Unternehmensgeschichte noch die Wende bringen?
Gewinneinbruch schockt: EBITDA bricht massiv ein
Die Zahlen für das dritte Quartal lesen sich ernüchternd. Die bereinigte EBITDA sackte auf nur noch 448 Millionen Euro ab – ein Rückgang von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar übertraf Evonik damit knapp die Analystenerwartungen von 440 Millionen Euro, doch die Marktreaktion fällt entsprechend aus.
Besonders bitter: Die EBITDA-Marge schmolz von 15,1 auf magere 13,2 Prozent dahin. Das bereinigte Nettoergebnis halbierte sich nahezu von 271 auf 128 Millionen Euro.
Die Belastungsfaktoren im Überblick:
* Umsatzrückgang um 12 Prozent auf 3,39 Milliarden Euro
* Absatzvolumen sanken um die Hälfte des Umsatzrückgangs
* Schwacher US-Dollar belastet zusätzlich
* Verkauf des Superabsorber-Geschäfts im August 2024 fehlt
"Die erwartete Erholung im September ist ausgeblieben", räumte CEO Kullmann unumwunden ein. Eine Aussage, die aufhorchen lässt – hatte das Management doch genau auf diesen Aufschwung gesetzt.
Beide Segmente unter Druck
Im Segment Advanced Technologies zeigt sich das Dilemma besonders deutlich. Die Erlöse sanken um sechs Prozent auf 1,45 Milliarden Euro, während die bereinigte EBITDA um dramatische 32 Prozent auf 202 Millionen Euro einbrach. Verantwortlich dafür: Die schwächelnde Tierernährungssparte mit niedrigeren Methionin-Preisen und Kosten für geplante Revisionen. Die Marge kollabierte von 19,3 auf 14,0 Prozent.
Auch Custom Solutions konnte sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Der Umsatz fiel um neun Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Immerhin: Leicht höhere Verkaufspreise von durchschnittlich zwei Prozent dämpften den Fall. Die bereinigte EBITDA ging dennoch um 25 Prozent auf 215 Millionen Euro zurück, die Marge von 19,6 auf 16,0 Prozent.
Ein Lichtblick? Der freie Cashflow mit 300 Millionen Euro zeigt, dass das strikte Management von Investitionen und Nettoumlaufvermögen erste Früchte trägt.
"Evonik Tailor Made": Kommt die Rettung zu spät?
Parallel zum operativen Kampf läuft die größte Umstrukturierung in der Firmengeschichte. Das Effizienzprogramm "Evonik Tailor Made" soll bis Jahresende 90 Prozent aller Geschäftsbereiche erfassen. Die neue Konzernstruktur trennt klar zwischen innovationsgetriebenen Geschäften mit Preissetzungsmacht (Custom Solutions) und effizienzgetriebenen Geschäften mit technologischer Exzellenz (Advanced Technologies).
Doch mitten in dieser kritischen Phase verlor Evonik im September überraschend CFO Maike Schuh. Nach nur eineinhalb Jahren im Vorstand verließ sie das Unternehmen "auf eigenen Wunsch". CEO Kullmann übernahm vorübergehend die Finanzverantwortung – ein zusätzlicher Belastungsfaktor in turbulenten Zeiten.
Jahresprognose 2025 (bestätigt):
* Bereinigte EBITDA: rund 1,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,07 Milliarden Euro)
* Cashflow-Konversionsrate: 30-40 Prozent (Vorjahr: 42 Prozent)
* Kapitalausgaben: rund 750 Millionen Euro (Vorjahr: 840 Millionen Euro)
* ROCE: leicht unter Vorjahresniveau von 7,1 Prozent
Interimistischer Finanzchef Claus Rettig zeigt sich optimistisch: "Unsere angepassten Ziele für dieses Jahr sind erreichbar." Doch das Management rechnet selbst mit anhaltend schwacher Nachfrage bis Jahresende.
Branchenkrise trifft Evonik mit voller Wucht
Die deutsche Chemieindustrie, Deutschlands drittgrößter Industriezweig, steckt in der Dauerkrise. Schwache Nachfrage, explodierende Energiekosten und eine träge Konjunktur setzen die gesamte Branche unter Druck. BASF, Covestro und andere Schwergewichte haben ihre Prognosen bereits mehrfach gesenkt.
Kann Evonik aus diesem Teufelskreis ausbrechen? Die Analysten trauen dem Konzern für die kommenden Jahre ein jährliches Gewinnwachstum von 35,68 Prozent zu – deutlich mehr als die 16,9 Prozent für den deutschen Markt insgesamt. Ein ambitioniertes Ziel, das durch die aktuellen Zahlen kaum gestützt wird.
Der Aktienkurs spiegelt diese Skepsis wider. Mit einem RSI von nur 15,8 befindet sich der Titel im stark überverkauften Bereich und notiert mehr als 37 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob die radikale Umstrukturierung die erhoffte Trendwende bringt – oder ob Anleger weiter auf bessere Zeiten warten müssen.
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