Innerhalb von fünf Tagen haben zwei große Investmentbanken ihre Einschätzung für Evonik gekappt – und das nicht nur marginal. JPMorgan strich das Kursziel von 20 auf 14 Euro zusammen, Kepler Cheuvreux senkte sogar auf "Reduce". Der Spezialchemie-Konzern notiert mittlerweile nahe seinem 52-Wochen-Tief bei rund 12,80 Euro.

Die Kernprobleme auf einen Blick:

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  • Zwei Gewinnwarnungen im laufenden Jahr
  • EBITDA-Einbruch um 22 Prozent im Q3 auf 448 Mio. Euro
  • Umsatzrückgang um 11,5 Prozent auf 3,39 Mrd. Euro
  • Dividende könnte laut JPMorgan um 35 Prozent auf 0,75 Euro fallen
  • Nettoverschuldung bei 3,80 Mrd. Euro

Strukturelle Schwächen im Fokus

Kepler Cheuvreux rechnet für 2027 nur noch mit einem EBITDA von 2 Milliarden Euro – das Konzernjahr von 2,7 Milliarden liegt damit in weiter Ferne. Die Analysten kürzten ihre EPS-Prognosen für die Jahre bis 2027 um bis zu 12,9 Prozent.

Besonders problematisch: Die Kapitalrendite (ROCE) dürfte in den kommenden Jahren bei mageren 6,4 bis 7,4 Prozent liegen. Das liegt nicht nur deutlich unter dem Unternehmensziel von 11 Prozent, sondern auch unterhalb der gewichteten Kapitalkosten von 8,2 Prozent.

Deutschland als Belastungsfaktor

Rund 40 Prozent der Produktion konzentriert sich in Deutschland – ein strategisches Risiko in Zeiten hoher Energiekosten und niedriger Gasspeicherstände. Hinzu kommt der wachsende Wettbewerbsdruck aus China, vor allem im wichtigen Methionin-Geschäft.

JPMorgan warnte zudem vor einer angespannten Cashflow-Situation. Der freie Cashflow würde 2025 und 2026 nur noch etwa 70 Prozent der aktuellen Bardividende decken. Die Bank senkte ihre EBITDA-Schätzungen für 2026/2027 um 7 beziehungsweise 8 Prozent auf 1,82 und 1,98 Milliarden Euro.

Bilanz unter Druck

Die Nettoverschuldung erreicht das 2,4-fache des EBITDA. Noch bedenklicher: Die Gesamtverbindlichkeiten übersteigen liquide Mittel und kurzfristige Forderungen um 8,01 Milliarden Euro – mehr als die aktuelle Marktkapitalisierung von 5,96 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) brach im Jahresvergleich um 56 Prozent ein, der Zinsdeckungsgrad liegt nur beim 4,8-fachen der Zinsaufwendungen.

Personalie in schwierigen Zeiten

Evonik setzt unterdessen auf Kontinuität: Ab Februar 2026 übernimmt der langjährige Manager Elias Lacerda die Präsidentschaft der Amerika-Region. Die Region steuert 30 Prozent des Jahresumsatzes bei und umfasst über 30 Produktionsstandorte.

Mit einem RSI von 15,8 befindet sich die Aktie technisch im überverkauften Bereich. Ob dies eine Gegenbewegung einleitet oder die fundamentalen Belastungen weiter überwiegen, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen.

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