Die doppelte Hiobsbotschaft traf Evonik innerhalb weniger Tage: Gewinnwarnung und Führungswechsel. Während der Chemiekonzern für das dritte Quartal mit einem EBITDA-Einbruch von über 20 Prozent rechnet, verlässt ausgerechnet jetzt Finanzchefin Maike Schuh das Unternehmen. Steht Evonik vor der größten Bewährungsprobe seit Jahren?

Düstere Prognose schockt Anleger

Ende September korrigierte Evonik die Jahresprognose deutlich nach unten - das bereinigte EBITDA wird nun bei rund 1,9 Milliarden Euro erwartet, nachdem zuvor bis zu 2,3 Milliarden Euro möglich schienen. Noch dramatischer fällt die Erwartung für das dritte Quartal aus: Nur 420 bis 460 Millionen Euro sollen es werden, ein starker Rückgang gegenüber 577 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Gründe sind vielschichtig:
- Anhaltend schwache Nachfrage in nahezu allen Endmärkten
- Vorsichtiges Kundenverhalten trotz gesunkener Energiepreise
- Umsatzeinbruch von 3,8 auf 3,4 Milliarden Euro erwartet

"Die schwache Konjunkturentwicklung macht sich auch beim Umsatz bemerkbar", räumte der Konzern selbst ein.

Führungswechsel zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt

Parallel zur operativen Krise vollzieht sich ein Machtwechsel an der Spitze. Finanzvorständin Maike Schuh verlässt nach zehn Jahren das Unternehmen - just in dem Moment, wo Evonik finanzielle Stabilität dringend benötigt. CEO Christian Kullmann übernimmt vorübergehend die Finanzverantwortung, während Claus Rettig die operativen Aufgaben schultert.

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Kann diese Notlösung den Konzern durch die turbulente Phase steuern? Die Zweifel der Anleger spiegeln sich im Kurs wider: Mit rund 14,82 Euro notiert die Aktie fast 30 Prozent unter dem Niveau vor zwölf Monaten und satte 33 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch.

Rettungsanker Innovation und Restrukturierung

Trotz der düsteren Aussichten setzt Evonik weiter auf strategische Initiativen. Die Kooperation mit Schneider Electric zur Effizienzsteigerung in der Thermoplastverarbeitung und ein neues CO₂-Nutzungsverfahren mit Forschungsinstituten sollen langfristig neue Geschäftsfelder erschließen.

Gleichzeitig läuft das Restrukturierungsprogramm "Evonik Tailor Made" auf Hochtouren:
- Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen
- Zweijähriger Akquisitionsstopp
- Verlagerung von Verantwortlichkeiten
- Hierarchieebenen werden reduziert

CEO Kullmann betont: Zuerst kommt die Entschuldung, dann erst neue Übernahmen.

Die alles entscheidende Frage: Reichen die Notmaßnahmen?

Am 4. November werden die Q3-Zahlen zeigen, ob die Lage tatsächlich so ernst ist wie befürchtet. Besonders brisant: Die Markterwartungen liegen mit 501 Millionen Euro EBITDA deutlich über der eigenen Prognose des Unternehmens. Sollte Evonik sogar die bereits gedämpften Erwartungen verfehlen, droht der nächste Kursschock.

Die Aktie kämpft derzeit knapp über dem 52-Wochen-Tief - ein gefährlicher Balanceakt für Anleger. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Notmaßnahmen ausreichen oder ob Evonik vor einer noch tieferen Transformation steht.

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