Eutelsat schließt eine zentrale Phase seiner finanziellen Neuaufstellung ab. Die umfangreiche Kapitalerhöhung ist vollständig umgesetzt, die neuen Aktien werden seit heute auch in London gehandelt, und der französische Staat übernimmt die Rolle des größten Anteilseigners. Damit rückt nach Wochen hoher Volatilität wieder die operative Entwicklung in den Vordergrund.

Die Fakten im Überblick

  • Rekapitalisierung von rund 1,5 Milliarden Euro abgeschlossen
  • Bezugsrechtskapitalerhöhung über 670 Millionen Euro deutlich überzeichnet (133 % Zeichnungsquote)
  • Französischer Staat (APE) wird mit knapp 30 % größter Aktionär
  • Erlöse fließen in LEO-Satellitenkonstellation OneWeb Gen-2 und Schuldenabbau
  • Ziel: Verschuldungsgrad bis Ende GJ 2025/26 auf ca. 2,5x Net Debt/EBITDA senken
  • Neue Aktien seit gestern in Paris und seit heute in London handelbar, voll dividendenberechtigt

Kapitalerhöhung überzeichnet, Staat steigt ein

Kern der Transaktion ist eine Bezugsrechtskapitalerhöhung über brutto 670 Millionen Euro. Laut Unternehmen war das Angebot deutlich überzeichnet, die Nachfrage belief sich auf rund 891 Millionen Euro. Die Zeichnungsquote von 133 % signalisiert hohes Interesse, insbesondere von institutioneller Seite.

Mit der Maßnahme verändert sich die Eigentümerstruktur spürbar. Der französische Staat tritt über die Beteiligungsagentur APE als dominanter Ankeraktionär mit 29,65 % auf. Dahinter folgen:

  • Bharti Space Ltd mit rund 18 %
  • Die britische Regierung mit etwa 11 %
  • Der Logistik- und Schifffahrtskonzern CMA CGM mit rund 7,5 %

Die prominente staatliche Verankerung unterstreicht den strategischen Charakter des Unternehmens im europäischen Satelliten- und Breitbandsektor, insbesondere im Wettbewerb mit US-Anbietern wie Starlink.

Bilanzstärkung und LEO-Ausbau

Die Mittel aus der Rekapitalisierung dienen vor allem zwei Zielen: dem Ausbau der OneWeb-Gen-2-Konstellation im niedrigen Erdorbit (LEO) und der Reduktion der Nettoverschuldung. Das Management bekräftigt das Ziel, den Verschuldungsgrad (Net Debt/EBITDA) bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025/26 auf rund 2,5x zu senken.

Operativ setzt Eutelsat auf die Kombination aus geostationären Satelliten (GEO) und der LEO-Flotte, um TV-Übertragungen und schnelle, latenzarme Internetdienste aus einer Hand anbieten zu können. Die Kapitalmaßnahme war Voraussetzung, um das kapitalintensive LEO-Programm wie geplant weiterzuführen.

Die neuen Aktien sind ab sofort voll dividendenberechtigt und werden seit gestern an der Euronext Paris sowie seit heute an der London Stock Exchange gehandelt. Damit ist die technische Umsetzung der Kapitalmaßnahme abgeschlossen.

Kursreaktion und Marktumfeld

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In den vergangenen Wochen stand die Aktie deutlich unter Druck. Der rechnerische Abschlag aus der Bezugsrechtsemission führte Ende November zu einem optischen Rückgang von rund 25 %, was vor allem Privatanleger verunsicherte. Auch nach der Platzierung blieb der Kurs volatil; gestern schloss die Aktie in Paris bei etwa 1,87 Euro. Diese Entwicklung spiegelt vor allem die Verwässerung durch die neuen Aktien wider.

Branchenintern wird die Rekapitalisierung jedoch als entscheidender Schritt gewertet. Ohne frisches Eigenkapital hätte der Ausbau der LEO-Flotte deutlich gebremst werden müssen. Die Kombination aus gestärkter Bilanz und klarer staatlicher Rückendeckung verbessert die Ausgangslage im Wettbewerb um Regierungs- und Großkundengeschäfte.

Die deutliche Überzeichnung der Bezugsrechtskapitalerhöhung zeigt, dass institutionelle Investoren trotz der Verwässerung weiter an das langfristige Geschäftsmodell glauben.

Analysten und nächste Kurstreiber

Mit Abschluss der Kapitalmaßnahme nimmt auch die begleitende Bewertung an den Kapitalmärkten Kontur an. Die Deutsche Bank hat ihre Einstufung zuletzt auf „Hold“ angehoben und verweist auf die kurzfristig entschärfte Bilanzsituation. Moody’s reagierte mit einem Rating-Upgrade auf Ba3 und honoriert damit die verbesserte Kapitalstruktur.

Für die kommenden Monate rücken konkrete operative Kennzahlen stärker in den Fokus:

  • Auslastung und Umsatzbeiträge der OneWeb-Konstellation
  • Fortschritte und Erlöse aus neuen Regierungskontrakten, insbesondere im Rahmen des EU-Programms IRIS²

Charttechnisch gilt der Bereich um 1,80 bis 1,90 Euro als kurzfristig relevante Zone, nachdem der Angebotsüberhang aus der Kapitalerhöhung weitgehend absorbiert ist.

Fazit und Ausblick

Mit dem heutigen Handelsstart der neuen Aktien in London ist das zentrale Ereignis der Rekapitalisierung abgearbeitet. Die Verwässerungseffekte sind im Kurs verarbeitet, die Bilanzziele sind klar definiert und die staatliche Ankerbeteiligung steht. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung werden nun die Fortschritte beim Ausbau und der Vermarktung der LEO-Konstellation sowie die Erreichung des angepeilten Verschuldungsniveaus bis Ende des Geschäftsjahres 2025/26 sein.

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