Eutelsat stemmt eine große Kapitalerhöhung, holt staatliche und strategische Investoren an Bord – und steht an der Börse dennoch deutlich unter Druck. Während SoftBank sich zurückzieht, erhöht der indische Großaktionär Bharti Space seinen Einfluss. Wie sortiert sich die Eutelsat Aktie in diesem Spannungsfeld aus Verwässerung, Schuldenabbau und hartem Wettbewerb im Satellitenmarkt ein?

Bharti Space stockt deutlich auf

Am 16. Dezember hat Bharti Space Limited rund 88,7 Millionen Eutelsat-Aktien über die Euronext Paris erworben. Der Kaufpreis lag bei 1,35 Euro je Anteil, die Meldung erfolgte gemäß Marktmissbrauchsverordnung wenige Tage später.

  • Erwerb: ca. 88,7 Mio. Aktien
  • Kurs: 1,35 Euro je Aktie
  • Handelsplatz: Euronext Paris

Bharti Space agiert als Administrator des Satellitenkonzerns und baut mit dem zusätzlichen Paket seine strategische Position im Aktionariat weiter aus.

Kapitalerhöhung über 1,5 Milliarden Euro

Die Transaktion steht in direktem Zusammenhang mit der jüngst abgeschlossenen Kapitalerhöhung. Am 12. Dezember meldete Eutelsat den erfolgreichen Abschluss der Bezugsrechtsemission über rund 670 Millionen Euro, eingebettet in eine größere Kapitalmaßnahme.

Die Eckdaten:

  • Gesamtvolumen der Kapitalmaßnahme: 1,5 Milliarden Euro
  • Volumen der Bezugsrechtsemission: 670 Millionen Euro
  • Zeichnungsquote: 133 Prozent
  • Ausgabepreis: 1,35 Euro je neuer Aktie
  • Neue Aktien: 496.129.728 Stück

Mehrere Kernaktionäre und staatliche Adressen stützten die Transaktion. Der französische Staat beteiligte sich über die APE mit rund 749 Millionen Euro, die britische Regierung steuerte 163 Millionen Euro bei. CMA CGM Participations und Bharti Space zeichneten jeweils 150 Millionen Euro.

Damit fließt dem Unternehmen erheblich neues Eigenkapital zu, gleichzeitig werden bestehende Aktionäre durch die hohe Zahl neuer Aktien verwässert.

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Fitch-Rating verbessert – Bilanz gestärkt

Die Kapitalmaßnahmen zeigen auch im Kreditprofil Wirkung. Anfang Dezember hob Fitch das Rating für Eutelsat auf „BB“ an und stellte den Ausblick auf „stabil“.

Die Ratingagentur begründet die bessere Bonitätsnote mit der gestärkten Finanzstruktur nach der Kapitalerhöhung. Ziel ist unter anderem, die Verschuldungsquote bis Ende des Geschäftsjahres 2025/26 auf etwa das 2,5-Fache zu senken.

Analysten: Verwässerung trifft auf Schuldenabbau

Die starke Ausweitung des Eigenkapitals führt zu einer spürbaren Verwässerung, was sich in angepassten Analysteneinschätzungen widerspiegelt:

  • Deutsche Bank: Hochstufung von „Sell“ auf „Hold“, Kursziel 2,30 Euro
  • BNP Paribas: Start mit „Neutral“, Kursziel 2,00 Euro
  • Oddo BHF: Wiederaufnahme mit „Neutral“, Kurszielsenkung von 2,60 auf 1,70 Euro

Die Häuser bewerten die entlastete Bilanz positiv, sehen insgesamt aber ein ausgewogenes Chancen-Risiko-Verhältnis. Belastungsfaktoren bleiben der intensive Wettbewerb im Satelliteninternet, insbesondere durch Starlink und Amazon Kuiper.

Strategische Ziele bis 2029

Die frischen Mittel sind klar verplant. Eutelsat will bis 2029 mehrere Großprojekte finanzieren und gleichzeitig die Profitabilität stabil hoch halten:

  • Ausbau der LEO-Satellitenaktivitäten (Low Earth Orbit)
  • Unterstützung der europäischen IRIS²-Konstellation
  • Investitionen von rund 4 Milliarden Euro im Zeitraum 2026–2029
  • Ziel-Verschuldungsquote: etwa 2,5x bis Ende 2025/26

Mittelfristig bestätigt das Management seine Vorgaben: Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2028/29 soll der Umsatz zwischen 1,5 und 1,7 Milliarden Euro erreichen, bei einer EBITDA-Marge von mindestens 60 Prozent.

SoftBank-Ausverkauf drückt Kurs

Auf der Kursseite überwiegt derzeit dennoch die Skepsis. Anfang Dezember gerieten die Papiere unter Druck, nachdem Berichte über einen möglichen Verkauf der SoftBank-Beteiligung bekannt wurden. Der japanische Technologieinvestor zählte seit der Fusion mit OneWeb im Jahr 2023 zu den großen Anteilseignern.

Die Aktie notiert klar unter ihrem 52-Wochen-Hoch von rund 9,30 Euro. Die hohe Volatilität bleibt angesichts laufender Restrukturierung, umfangreicher Investitionspläne und des starken Wettbewerbs im Satellitensektor ein prägendes Merkmal.

Absehbar entscheidend wird nun sein, ob Eutelsat die anvisierten Investitionen und Bilanzziele mit dem verschobenen Aktionariat in den kommenden Jahren wie geplant umsetzen kann.

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