Eutelsat Aktie: Ankerinvestor setzt Zeichen

Ein Großaktionär greift bei Eutelsat kräftig zu: Bharti Space Limited hat seine Beteiligung deutlich ausgebaut und damit ein klares Signal nach der jüngsten Kapitalerhöhung gesetzt. Parallel konkretisiert der Konzern seine Pläne für die nächste OneWeb-Satellitengeneration und erhält Rückenwind von Moody’s. Wie stützt diese Kombination aus Insider-Kauf, Technologieoffensive und besserem Rating die Investmentstory?

Großkauf bei 1,35 Euro

Bharti Space Limited, Director und strategischer Ankerinvestor von Eutelsat, hat am Dienstag insgesamt 88.683.512 Aktien über die Euronext Paris erworben. Der Kaufpreis lag bei 1,35 Euro je Anteilsschein.

• Volumen: 88,7 Mio. Aktien
• Kurs je Aktie: 1,35 Euro
• Transaktionsweg: Euronext Paris
• Kontext: Kurz nach Abschluss der Kapitalerhöhung

Der deutliche Zukauf erfolgt unmittelbar nach den jüngsten Kapitalmaßnahmen und wird von Marktbeobachtern als Vertrauensbeweis in die langfristige Strategie gewertet. In der aktuellen Konstellation gilt das Niveau von 1,35 Euro damit als markante Orientierungslinie, an der sich kurz- bis mittelfristig viele Marktteilnehmer ausrichten dürften.

Die Kapitalerhöhung selbst ist Teil eines größeren Finanzierungspakets. Die Mittel sollen vor allem den Ausbau der Low-Earth-Orbit-(LEO)-Aktivitäten stärken und gleichzeitig den Schuldenabbau unterstützen.

Gen-2-Offensive bei OneWeb

Auf der operativen Seite schärft Eutelsat die Pläne für die zweite Generation der OneWeb-Konstellation. Ziel ist es, die Wettbewerbsposition im LEO-Markt strukturell zu festigen.

Kernelemente der Gen-2-Strategie:

• Umfang: Einsatz von 340 Satelliten der neuen Generation
• Zeitplan: Start der Bereitstellung ab 2027
• Launch-Partner: unter anderem Startkapazitäten mit der indischen Weltraumorganisation ISRO

Die technologische Aufrüstung ist entscheidend, um im dynamischen LEO-Segment bestehen zu können. Gleichzeitig unterstreicht die Einbindung von ISRO den Ansatz, Startkapazitäten breiter zu diversifizieren und geopolitische Abhängigkeiten zu verringern.

Wie sensibel das Geschäftsfeld ist, zeigte jüngst ein Vorfall bei der Konkurrenz: Ein Starlink-Satellit verzeichnete am 17. Dezember eine Anomalie, die zum Kontaktverlust führte und am Folgetag publik wurde. Ereignisse dieser Art machen die technischen Risiken großer Konstellationen deutlich und rücken Eutelsats Multi-Orbit-Ansatz aus GEO- und LEO-Satelliten als stabilisierenden Baustein stärker in den Vordergrund.

Rating und Sektorumfeld

Auf der Finanzseite erhält Eutelsat Unterstützung von der Ratingagentur Moody’s. Diese hatte den Konzern bereits Anfang Dezember auf Ba3 hochgestuft. Begründet wurde der Schritt mit der verbesserten Bilanzstruktur nach den umgesetzten Kapitalmaßnahmen.

Auch die Sell-Side reagiert: Institute wie die Deutsche Bank („Hold“) und JPMorgan („Neutral“) haben ihre Einschätzungen an die neue Kapitalstruktur angepasst. Die Bewertungen deuten darauf hin, dass wesentliche Verwässerungseffekte aus der Kapitalerhöhung inzwischen im Kurs verarbeitet sein dürften.

Im weiteren Sektorvergleich bleibt der Weltraummarkt insgesamt volatil, insbesondere für reine LEO-Anbieter. Eutelsat positioniert sich dagegen zunehmend als hybrider Infrastruktur-Anbieter, der die Zuverlässigkeit klassischer GEO-Satelliten mit der geringen Latenz der OneWeb-LEO-Flotte kombiniert.

Fazit und Ausblick

Kurzfristig wirkt der umfangreiche Insider-Kauf von Bharti Space bei 1,35 Euro als zentrale Bezugsmarke und psychologische Unterstützung für den Kurs. Die Kombination aus gestärkter Bilanz, klar umrissener Gen-2-Roadmap ab 2027 und dem bestätigten Ba3-Rating verschiebt den Fokus nun stärker auf die operative Umsetzung.

Für die Bewertung auf Sicht der Jahre 2026/2027 werden vor allem zwei Punkte entscheidend sein: die Entwicklung der operativen Marge im OneWeb-Geschäft und die Einhaltung des Zeitplans für die Gen-2-Satelliten. Die Finanzbasis ist durch die Kapitalmaßnahmen und das bessere Rating stabilisiert, der nächste Schritt liegt in der profitablen Skalierung des LEO-Geschäfts.