Die Erste Group Bank hat im Mai 2025 eine der größten Übernahmen ihrer Geschichte verkündet: 7,0 Milliarden Euro für 49% der Santander Bank Polska – der drittgrößten Bank Polens. Ein mutiger Schachzug, der die österreichische Großbank zur Nummer eins unter den Kreditgebern in Zentral- und Osteuropa katapultieren soll. Doch kann die Bank diese gewaltige Akquisition stemmen? Und was bedeutet das für die Aktionäre?

Polen-Deal: Größer, stärker, profitabler?

Mit einem Schlag wächst das Kreditbuch der Erste Group von 94 Milliarden Euro auf 131 Milliarden Euro. Die Santander Bank Polska bringt über 8% Marktanteil in einem der dynamischsten Bankenmärkte Europas mit – einem Markt, der in den vergangenen 25 Jahren beeindruckende BIP-Wachstumsraten verzeichnete, während der Bankensektor im europäischen Vergleich noch unterentwickelt bleibt.

Das Management verspricht spektakuläre Effekte:

  • Steigerung des Ergebnisses je Aktie um über 20%
  • Eigenkapitalrendite soll bis 2026 auf 19% klettern (Marktkonsens: nur 15%)
  • Zugang zu globalen Zahlungsinfrastrukturen durch Santander-Partnerschaft
  • Führende Position im CEE-Kreditgeschäft

Die Transaktion soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Bleibt die Frage: Geht die Rechnung auf?

Quartalszahlen liefern erste Antworten

Die am 31. Oktober vorgelegten Q3-Zahlen zeigen: Die Erste Group ist in Topform. Der Nettogewinn der ersten neun Monate 2025 stieg um 2,0% auf 2,566 Milliarden Euro und übertraf die Erwartungen deutlich. Besonders beeindruckend: die Provisionserträge explodierten um 8,4% auf 2,340 Milliarden Euro – Wachstum über alle Kernmärkte hinweg.

CEO Peter Bosek zeigte sich zufrieden: "Unsere strategischen Initiativen zeigen Wirkung und wir schaffen es nachhaltig, immer mehr Kunden für Wertpapiersparpläne und andere Anlageprodukte zu gewinnen." Die operative Ertragskraft spiegelt sich in der Eigenkapitalrendite von 18% im dritten Quartal wider.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

  • Nettozinserträge: +3,0% auf 5,761 Milliarden Euro
  • Robustes Kreditwachstum in Tschechien, Rumänien und der Slowakei
  • Digitale Plattform "George" knackt 11,2 Millionen Nutzer
  • Vermögensverwaltung durchbricht erstmals 100-Milliarden-Euro-Marke

Kapitalisierung überzeugt – trotz Mega-Deal

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Eine Übernahme dieser Größenordnung wirft naturgemäß Fragen zur Kapitalausstattung auf. Hier liefert die Erste Group jedoch beruhigende Antworten: Die harte Kernkapitalquote (CET1) erreichte Ende September beachtliche 18,2% auf Pro-forma-Basis – und das vor der Erstkonsolidierung der polnischen Tochter. Bis Jahresende soll die Quote sogar über 18,5% steigen.

Das Management hob die Prognosen bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr an. Die Nettozinserträge sollen nun um mehr als 2% wachsen, während das Kosten-Ertrags-Verhältnis bei rund 48% erwartet wird – eine deutliche Verbesserung gegenüber der vorherigen Prognose von unter 50%.

Regulatorische Belastungen trüben das Bild

Nicht alles läuft reibungslos: Die Bankenabgaben schossen um 46,6% auf 283,9 Millionen Euro nach oben. In Österreich verdreifachte sich die Bankensteuer von 30 Millionen Euro auf 102 Millionen Euro – Folge einer temporären Steuererhöhung.

Diese regulatorischen Kosten dürften auch künftig ein Thema bleiben, auch wenn die starke operative Performance sie bislang mehr als kompensiert.

Ausblick: Wachstumsstory mit Potenzial

Für das Gesamtjahr 2025 bestätigt die Erste Group ihre ambitionierten Ziele: Eigenkapitalrendite von über 15%, Kreditwachstum von mehr als 5% und eine CET1-Quote von über 18,5%. Die Risikokosten sollen bei etwa 20 Basispunkten verharren – ein Zeichen solider Kreditqualität.

Die Aktie notiert aktuell bei 90,95 Euro und hat seit Jahresbeginn um beeindruckende 56,59% zugelegt. Damit liegt sie nur knapp 2,68% unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 93,45 Euro. Die Integration der Santander Bank Polska könnte der nächste Kurstreiber werden – sofern die versprochenen Synergien tatsächlich realisiert werden. Der 7-Milliarden-Coup hat das Potenzial, die Erste Group nachhaltig zu transformieren.

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