Die Deutsche Telekom steckt im Spagat: strategische Fortschritte bei KI und ein hohes Kurspotenzial laut Analysten auf der einen Seite, spürbarer Verkaufsdruck und regulatorische Risiken auf der anderen. Vor allem die Entwicklung der US-Tochter und neue Warnungen der Monopolkommission bremsen den Kurs. Wie passt das zu den optimistischen Einschätzungen der Experten?

Zwischen Strategieerfolg und Kursschwäche

Operativ setzt der Konzern klare Akzente in Richtung Digitalisierung. Mit einer neuen KI-Allianz mit OpenAI sichert sich die Telekom frühen Zugang zu fortgeschrittenen Modellen, um eigene Produkte für den europäischen Markt zu entwickeln. Langfristig könnte das ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sein.

An der Börse überwiegen dennoch die Sorgen. Die Aktie notiert heute bei 26,75 Euro und liegt damit rund 25 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch von Anfang März. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf gut 8 Prozent, der Kurs bewegt sich nur knapp über dem Jahrestief. Die strategische Story und die Kursentwicklung laufen damit derzeit deutlich auseinander.

Wichtige Kennzahlen im Überblick:

  • Aktueller Kurs: 26,75 Euro
  • Abstand zum 52-Wochen-Hoch: rund -25 %
  • Seit Jahresanfang: etwa -8 %
  • Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt: rund -13 %

Technisch bleibt das Bild angespannt: Der Kurs liegt klar unter den mittelfristigen Durchschnitten, der RSI von 57,5 signalisiert allerdings weder Überkauf noch Überverkauf – ein klassisches „Graubereich“-Szenario.

T-Mobile US als Belastungsfaktor

Der entscheidende Bremsklotz kommt derzeit aus den USA. Die Tochter T-Mobile US, zentraler Gewinnbringer des Konzerns, zeigt Schwäche im Handel jenseits des Atlantiks. Ein Rückgang von rund 3 Prozent bei der US-Aktie lastet direkt auf der Mutter in Frankfurt.

Da ein Großteil der Konzerngewinne in Dollar erwirtschaftet wird, reagiert der Markt sensibel auf jede negative Bewegung bei T-Mobile US. Die aktuelle Kursschwäche der US-Tochter verstärkt damit den Druck auf die Bewertung der Deutschen Telekom insgesamt, obwohl an der grundsätzlichen Strategie nichts geändert wurde.

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Bernstein bleibt klar positiv

Auf Analystenseite zeichnet sich ein deutlich anderes Bild. Bernstein Research bestätigt seine Einstufung „Outperform“ und sieht das Kursziel unverändert bei 37 Euro. Vom aktuellen Niveau entspricht das einem theoretischen Aufwärtspotenzial von fast 40 Prozent.

Analyst Ottavio Adorisio verweist nach einer Investorenveranstaltung auf:

  • eine weiterhin attraktive Wettbewerbsdynamik in den USA
  • die strategische Ausrichtung von T-Mobile US unter neuer Führung
  • eine überprüfte, aus Sicht der Experten überzeugende Kapitalallokation

Für Bernstein bleibt die fundamentale Story intakt. Die derzeitige Marktschwäche wird eher als Diskrepanz zwischen Bewertung und Fundamentaldaten gesehen, nicht als Bruch der Investmentthese.

Regulatorischer Gegenwind aus Berlin

Parallel dazu verschärft sich die regulatorische Debatte in Deutschland. Die Monopolkommission warnt in ihrem aktuellen Sektorgutachten vor einer zu großen Marktmacht der Telekom beim Glasfaserausbau. Im Fokus steht der Übergang von Kupfer- zu Glasfasernetzen, bei dem das Beratungsgremium Risiken für den Wettbewerb sieht.

Die zentralen Forderungen der Kommission:

  • Strengere Vorgaben für den Marktführer beim Glasfaserausbau
  • Stärkere Förderung echten Infrastrukturwettbewerbs statt quasi-monopolistischer Strukturen
  • Einführung verbindlicher Open-Access-Standards für Wettbewerber
  • Keine voreilige Deregulierung im Rahmen des „Digital Networks Act“

Solche Signale sorgen vor allem bei institutionellen Investoren für Unsicherheit. Für milliardenschwere Infrastrukturprojekte ist regulatorische Planbarkeit entscheidend – jede Verschärfung könnte Margen, Ausbaugeschwindigkeit oder die Renditeerwartungen tangieren.

KI-Allianz ohne Kurswirkung – vorerst

Für das Management ist besonders enttäuschend, dass die Kooperation mit OpenAI kursseitig verpufft. Die Telekom erhält als einer der ersten Partner Zugang zu „Alpha-Phase“-Modellen, um KI-Lösungen für den europäischen Markt zu entwickeln. In ruhigerem Fahrwasser wäre das wohl ein klarer Kurstreiber.

Aktuell dominieren jedoch Zinsängste, die Schwäche der US-Tochter und die regulatorischen Fragezeichen das Bild. Positiv formulierte Analystenstudien und Zukunftsprojekte wie die KI-Allianz dringen damit kaum durch.

Am Ende steht ein klares Bild: Die Aktie hängt dicht über dem Jahrestief und bleibt technisch angeschlagen, während Analysten ein signifikantes Aufwärtspotenzial sehen und die strategische Ausrichtung – insbesondere in den USA und im KI-Bereich – positiv bewerten. Eine nachhaltige Entspannung dürfte erst einsetzen, wenn T-Mobile US wieder stärker performt und die regulatorische Debatte um Glasfaser klare, berechenbare Leitplanken erhält.

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