Die Deutsche Telekom setzt im Hintergrund zu einem großen Technologiesprung an: Über eine exklusive Kooperation mit OpenAI sichert sich der Konzern frühen Zugang zu neuen KI-Modellen. Gleichzeitig wächst in Berlin der politische Druck, weil Wettbewerbshüter eine Rückkehr zu alten Monopolstrukturen fürchten. Wie passt diese Zukunftswette mit der aktuellen Schwäche des Aktienkurses zusammen?

KI-Offensive mit OpenAI

Der Konzern gehört zu den ersten Partnern weltweit, die Zugriff auf ein neues Alpha-Phasenmodell von OpenAI erhalten. Marktbeobachter sehen Hinweise, dass diese Technologie auf einer Weiterentwicklung der GPT-Reihe – möglicherweise GPT-5 – basieren könnte.

Konkret plant die Telekom ab dem ersten Quartal 2026 erste Pilotprojekte. Im Fokus stehen datenschutzkonforme KI-Anwendungen für die weltweit mehr als 261 Millionen Mobilfunkkunden. Ziel ist es, Services und Netzbetrieb mit generativer KI effizienter und personalisierter zu gestalten, ohne regulatorische Vorgaben im Datenschutz zu verletzen.

Unter normalen Umständen wäre ein solcher Technologiedeal ein klarer Kurstreiber. Aktuell verpufft der Impuls jedoch weitgehend – aus politischen Gründen.

Monopolkommission erhöht den Druck

Parallel zur KI-Partnerschaft rückt die Regulierung in den Vordergrund. In ihrem 14. Sektorgutachten, veröffentlicht am 10. Dezember 2025, warnt die Monopolkommission explizit vor einer „Re-Monopolisierung“ des deutschen Telekommunikationsmarktes.

Kritisch ist vor allem der Übergang vom Kupfer- zum Glasfasernetz. Die Kommission befürchtet, dass die Telekom ihre historisch starke Stellung nutzen könnte, um Wettbewerber durch gezielten Überbau zu verdrängen. Verbände wie VATM und BREKO fordern deshalb:

  • strengere Auflagen für die Glasfaserverlegung
  • transparente Regeln für die Abschaltung des Kupfernetzes
  • einen Mindeststandard von vier Glasfasern pro Wohnung, um Wettbewerb zu sichern

Investoren werten diese Forderungen als deutliches Risiko für die künftigen Margen im Infrastrukturgeschäft. Zusätzliche Auflagen könnten Ausbauprojekte verteuern oder die Renditen im Festnetz bremsen.

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Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Aktueller Kurs: 26,89 Euro; damit rund 25 Prozent unter dem 52‑Wochen‑Hoch von 35,78 Euro
  • Bewertung zum Tief: Der Kurs notiert nur knapp über dem 52‑Wochen‑Tief von 26,45 Euro
  • Trendbild: Die Aktie liegt spürbar unter dem 50‑, 100‑ und 200‑Tage-Durchschnitt, was ein schwaches mittelfristiges Momentum signalisiert
  • KI-Deal: Früher Zugang zu OpenAI-Alpha-Modellen, Start kommerzieller Pilotprojekte im ersten Quartal 2026
  • Regulierung: Sektorgutachten der Monopolkommission mit Warnung vor Re-Monopolisierung und Forderung nach schärferen Glasfaser-Vorgaben

Der Titel hat sich in den vergangenen Wochen damit von seinen Höchstständen deutlich entfernt und bewegt sich nah an einer zentralen Unterstützungszone.

Charttechnik: Schwäche trotz guter Stories

Trotz der positiven Perspektive im KI-Bereich bleibt das Kursbild angeschlagen. Bei 26,89 Euro ist der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 30,65 Euro zweistellig. Auch zum 50‑Tage-Durchschnitt besteht eine spürbare Lücke nach unten, was kurzfristig auf relative Schwäche hindeutet.

Der Kursverlauf seit Jahresbeginn zeigt ein Minus von knapp acht Prozent, auf Zwölfmonatsbasis liegt der Rückgang bei gut neun Prozent. Der RSI von 57,5 signalisiert dabei weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation – die Schwäche ist eher trendgetrieben als von extremer Übertreibung geprägt.

Dass selbst eine technologisch starke Nachricht wie der OpenAI-Deal keinen nachhaltigen Ausbruch nach oben auslöst, legt nahe: Der Markt gewichtet regulatorische und strukturelle Risiken derzeit höher als die langfristigen Chancen durch KI.

US-Geschäft als zusätzlicher Unsicherheitsfaktor

Ein weiterer Blick richtet sich auf das US-Geschäft. Die Tochter T-Mobile US ist ein zentraler Gewinnbringer; ein großer Teil der Konzernergebnisse wird in Dollar erwirtschaftet. Jüngst verzeichnete die T-Mobile-US-Aktie leichte Rückgänge.

Hinzu kommt: Insider-Verkäufe bei T-Mobile US und der Abbau von Positionen durch institutionelle Investoren wie Intact Investment Management wirken psychologisch belastend. Solche Schritte werden von Marktteilnehmern häufig als Signal für wachsendes Gewinnmitnahmerisiko oder vorsichtigere Erwartungshaltungen gewertet, auch wenn sie nicht zwangsläufig eine fundamentale Trendwende bedeuten.

Fazit: Gute Perspektiven, begrenzter Spielraum

Die Lage ist ambivalent: Operativ bereitet sich die Deutsche Telekom mit der OpenAI-Allianz klar auf die nächste Technologiewelle vor und adressiert einen potenziell enormen Hebel bei Kundenerlebnis und Effizienz. Gleichzeitig verschärft die Monopolkommission die Diskussion um Glasfaserregulierung genau in dem Moment, in dem hohe Infrastrukturinvestitionen amortisiert werden sollen.

Solange die Bundesnetzagentur nicht konkret festlegt, wie streng die Vorgaben zur Glasfaserverlegung und zur Abschaltung des Kupfernetzes ausfallen, dürfte der regulatorische Schatten über der Aktie bleiben. Kurzfristig entscheidet sich viel an der Unterstützungszone um das 52‑Wochen‑Tief; mittelfristig wird der Kurs vor allem davon abhängen, ob der Konzern die neuen KI-Initiativen in wachstumsstarke Produkte übersetzen kann, ohne dass zusätzliche Auflagen die Rendite im Netzgeschäft merklich beschneiden.

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