D-Wave Quantum: Insider drücken auf den Verkaufsknopf

Die Aktie von D-Wave Quantum verzeichnete in dieser Woche eine beachtliche Rally von knapp 30 Prozent. Doch während sich Analysten geradezu überschlagen mit Kaufempfehlungen, nutzen Führungskräfte des Quantencomputing-Spezialisten die Kursgewinne für massive Aktienverkäufe. Am Freitag gab das Papier nach und notierte zeitweise 3,24 Prozent tiefer bei 27,78 US-Dollar.

Millionenverkäufe in der Chefetage

CFO John M. Markovich veräußerte am 3. und 4. Dezember 2025 insgesamt 200.000 Aktien für rund 5,26 Millionen US-Dollar. Die Transaktionen erfolgten zu Preisen zwischen 25,05 und 27,56 US-Dollar pro Anteil. Gleichzeitig übte Markovich Optionen aus und erwarb 200.000 Aktien zum Schnäppchenpreis von 0,92 US-Dollar je Stück. Nach den Verkäufen hält der Finanzchef noch 1,48 Millionen Aktien direkt.

Auch Direktorin Kirstjen Nielsen trennte sich am 3. Dezember von 7.000 Papieren zum Kurs von 22,62 US-Dollar – ein Verkaufserlös von 158.340 US-Dollar. In ihrem Depot verbleiben 112.673 Anteile.

Regierungssparte als Kurstreiber

Verantwortlich für die jüngste Kursexplosion ist die Ankündigung einer neuen U.S. Government Business Unit. Die Einheit unter Leitung von Jack Sears Jr. soll Quantenlösungen in sicherheitsrelevanten Bereichen der US-Regierung etablieren. Der Advantage2-Quantencomputer läuft bereits bei Davidson Technologies und soll künftig sensible Anwendungen in Infrastruktur, Transport und nationaler Sicherheit unterstützen.

Für D-Wave markiert dies den Übergang von der Theorie zur praktischen Umsetzung. Die Regierung als Großkunde verspricht langfristig planbare Aufträge – ein entscheidender Faktor für ein Unternehmen, das trotz einer Bruttomarge von 82,82 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten noch keinen Gewinn erzielte.

Analysten sehen Kursziel bei 44 Dollar

Alle zehn bei TipRanks erfassten Experten empfehlen den Kauf der Aktie. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 39,40 US-Dollar. Besonders optimistisch zeigt sich Evercore-Analyst Mark Lipacis mit einem Ziel von 44 US-Dollar. Er verweist auf das Potenzial, mittelfristig einen relevanten Anteil am globalen Quantencomputing-Markt zu erobern. Benchmark hob sein Kursziel von 20 auf 35 US-Dollar an, Cantor Fitzgerald verdoppelte es sogar auf 40 US-Dollar.

Die Marktkapitalisierung von D-Wave beträgt aktuell rund 9,5 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen verfügt über mehr Barmittel als Schulden. Zudem schloss D-Wave kürzlich die Rücknahme aller ausstehenden öffentlichen Optionsscheine ab, was Erlöse von etwa 54,6 Millionen US-Dollar generierte.

Trotz der Analysteneuphorie bleibt die Frage: Warum verkaufen Insider ausgerechnet jetzt in großem Stil?