Endlich herrscht Gewissheit in Leverkusen. Nach einem monatelangen Geduldsspiel für Anleger ist die letzte und vielleicht wichtigste Hürde gefallen: Die Bundesregierung hat den Weg für den Einstieg des Öl-Riesen Adnoc frei gemacht. Damit ist das monatelange Zittern beendet, doch für Aktionäre stellt sich nun die entscheidende Frage: Was passiert jetzt mit den verbliebenen Papieren im Depot?

Bahn frei für Adnoc

Der regulatorische Knoten ist geplatzt. Wie am heutigen Mittwoch bestätigt wurde, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die lang ersehnte Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt. Dies war der letzte kritische Meilenstein, nachdem die EU-Wettbewerbshüter bereits grünes Licht signalisiert hatten.

Das sogenannte "Closing", der rechtliche Vollzug der Transaktion, wird nun in wenigen Tagen erwartet. Für den Markt ist das eine erlösende Nachricht: Die Spekulationen über ein mögliches Scheitern in letzter Minute sind vom Tisch. Die Aktie reagierte kaum noch mit großen Sprüngen, sondern verharrt mit einem Schlusskurs von 58,98 Euro in ruhigem Fahrwasser – der Blick richtet sich starr auf die Abwicklung.

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Droht jetzt das Delisting?

Die Machtverhältnisse sind längst geklärt, doch die Konsequenzen werden nun greifbar. Adnoc kontrolliert über seine Tochter XRG bereits satte 91,3 Prozent der Anteile. Damit ist der Werkstoffhersteller faktisch fest in der Hand des Investors aus Abu Dhabi.

Für Kleinanleger verschiebt sich der Fokus drastisch: Operative Kennzahlen spielen kaum noch eine Rolle. Stattdessen dominiert die Strukturpolitik. Da der Streubesitz auf unter 10 Prozent geschmolzen ist, steht mittelfristig ein Delisting, also der Rückzug von der Börse, im Raum. Sollte Adnoc die Schwelle von 95 Prozent überschreiten, wird ein "Squeeze-out" – die Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre – zum wahrscheinlichsten Szenario.

Das ändert sich für den Konzern

Der Eigentümerwechsel ist nicht nur ein Verwaltungsakt, sondern spült dringend benötigtes Geld in die Kassen. Folgende Eckpunkte wurden für die "neue" Covestro fixiert:

  • Frisches Kapital: Durch eine Kapitalerhöhung von 10 Prozent fließen dem Unternehmen rund 1,17 Milliarden Euro zu.
  • Job-Garantie: Ein starkes Signal an die Belegschaft ist der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2032.
  • Standorttreue: Adnoc verpflichtet sich, die deutschen Standorte sowie die Zentrale in Leverkusen zu erhalten.
  • Operative Freiheit: Covestro soll eigenständig bleiben und als Plattform für Adnocs Spezialchemiegeschäft dienen.

Fazit: Das Ende der Fahnenstange?

Die Covestro-Aktie hat ihren Charakter gewandelt. Sie ist kein klassisches Investitionsobjekt mehr, sondern fungiert primär als Cash-Ersatz. Das Risiko nach unten scheint durch den Deal abgesichert, doch auch die Fantasie nach oben ist begrenzt: Der Kurs klebt förmlich am Übernahmepreis von 62,00 Euro, wobei der aktuelle Abschlag lediglich die Zeit bis zur Auszahlung oder einem möglichen Squeeze-out widerspiegelt. Wer jetzt noch hält, spekuliert auf die finalen Abfindungsmodalitäten beim unvermeidlichen Börsenabschied.

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