Die EU-Kommission hat den Weg für die milliardenschwere Übernahme von Covestro durch den arabischen Ölgiganten ADNOC freigemacht – doch der Preis war hoch. Nach monatelangen Verhandlungen musste ADNOC zentrale Forderungen der Wettbewerbshüter akzeptieren, um die 14,7 Milliarden Euro schwere Transaktion zu retten. Wird dieser Kompromiss den lang ersehnten Deal nun endlich besiegeln?

Historische Zugeständnisse: Das musste ADNOC opfern

Im Zentrum des Streits stand eine unbegrenzte Staatsgarantie der VAE-Regierung für ADNOC, die die EU-Kommission als "höchstwahrscheinlich marktverzerrend" einstufte. Die Lösung: Der Ölkonzern muss seine Satzung anpassen und unter das normale Insolvenzrecht fallen – ein beispielloser Schritt für ein staatliches Unternehmen.

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Doch damit nicht genug. ADNOC musste weitere zentrale Zugeständnisse machen:

  • Patentfreigabe für Nachhaltigkeitstechnologien: Covestros wertvolle Umweltpatente müssen für Wettbewerber zugänglich gemacht werden
  • Zehnjährige Überwachung: Ein unabhängiger Treuhänder kontrolliert die Einhaltung aller Auflagen
  • Transparente Lizenzbedingungen: Die Technologien werden zu vorher festgelegten Konditionen angeboten

Zweiter Fall unter neuer EU-Verordnung

Die Covestro-Übernahme markiert einen wichtigen Präzedenzfall. Sie ist erst der zweite Deal, der unter der neuen Foreign Subsidies Regulation mit Auflagen genehmigt wurde. Die EU-Kommission zeigt damit deutlich: Sie wird ihre Macht nutzen, um staatlich subventionierte Übernahmen aus Drittländern zu kontrollieren.

Bereits 2024 hatte die Kommission ähnliche Auflagen gegen einen anderen VAE-Staatsfonds durchgesetzt. Die Botschaft ist klar: Unbegrenzte Staatsgarantien haben in Europa keinen Platz.

Strategischer Coup trotz Kompromissen?

Trotz der Zugeständnisse bleibt die Übernahme ein Meilenstein für ADNOC. Für den Ölgiganten bedeutet der Deal:

  • Größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte
  • Strategischer Brückenkopf in Europas Chemiemarkt
  • Zugang zu Covestros Spitzentechnologien

Parallel verhandelt ADNOC bereits über eine mögliche 60-Milliarden-Dollar-Fusion mit OMV. Sollte auch dieser Deal gelingen, würde der Konzern zum viertgrößten Polyolefin-Produzenten weltweit aufsteigen.

Für Covestro kommt die Übernahme in schwierigen Zeiten. Das Unternehmen hatte erst im Juli seine Gewinnprognose deutlich gesenkt und erwartet nun ein EBITDA zwischen 700 und 1.100 Millionen Euro – weit unter den ursprünglichen Erwartungen.

Finale Entscheidung steht bevor

Mit der EU-Genehmigung ist das letzte große regulatorische Hindernis ausgeräumt. Da bereits über 81% der Aktionäre das Angebot angenommen haben, steht dem Deal nun nichts mehr im Weg. Die Aktie notiert bei rund 60 Euro und reflektiert damit den Übernahmepreis nahezu vollständig.

Die Frage ist: Wer hat am Ende die besseren Karten? ADNOC, das trotz aller Zugeständnisse seinen Fuß in die europäische Chemieindustrie setzt? Oder Covestro, das in schwierigem Marktumfeld einen strategischen Neuanfang wagt? Die Würfel sind gefallen – jetzt beginnt die Umsetzung.

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