Der deutsche Chemiekonzern steht kurz vor einem entscheidenden Wendepunkt: Nach wochenlangen Spannungen mit den EU-Behörden zeigt sich ADNOC nun kompromissbereit. Der arabische Ölriese bereitet konkrete Zugeständnisse für die umstrittene 14,7-Milliarden-Euro-Übernahme vor. Können die neuen Lösungsansätze die europäischen Wettbewerbshüter überzeugen?

ADNOC lenkt ein: Konkrete Zugeständnisse auf dem Tisch

Die Wende kam überraschend schnell. Noch vergangene Woche hatte ADNOC die EU-Regulierer scharf attackiert und deren Informationsanfragen als "unverhältnismäßig und invasiv" kritisiert. Jetzt der Kurswechsel: Der Abu Dhabi Staatsölkonzern plant mehrere konkrete Maßnahmen, um die Bedenken der Europäischen Kommission auszuräumen.

Der wichtigste Baustein: Die ursprünglich geplante Kapitalerhöhung von 1,2 Milliarden Euro soll in ein Gesellschafterdarlehen zu marktüblichen Konditionen umgewandelt werden. Diese Änderung zielt direkt auf die EU-Sorgen über mögliche staatliche Subventionierung ab.

Die wichtigsten Zugeständnisse im Überblick:
- Umwandlung der 1,2-Milliarden-Euro-Kapitalerhöhung in Gesellschafterdarlehen
- Entfernung unbegrenzter Staatsgarantien nach e&-Vorbild
- Verpflichtung zum Verbleib der Covestro-Technologie in Europa
- Schutz des geistigen Eigentums vor Technologietransfer

Von der Konfrontation zum Dialog

Das Telefonat zwischen ADNOC-Chef Sultan Ahmed Al Jaber und EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera am Freitag unterstreicht die neue Verhandlungsbereitschaft. Ein deutliches Signal nach den harschen Tönen der Vorwoche, als ADNOC noch vor einem Scheitern der gesamten Transaktion warnte.

Die Europäische Kommission prüft den Deal unter ihrer Foreign Subsidies Regulation, die unfaire ausländische Beihilfen bekämpfen soll. ADNOCs Bereitschaft, die kritischen Punkte anzugehen, könnte den Weg für eine zügige Genehmigung ebnen.

Anleger reagieren euphorisch

Die Märkte quittierten die Nachrichten mit dem stärksten Kursanstieg seit über einem Jahr. Ein Plus von 5,5% signalisiert das wiederkehrende Vertrauen der Investoren in einen erfolgreichen Abschluss der Übernahme.

"Das sind schrittweise positive Entwicklungen, die die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Einigung erhöhen", kommentiert Metzler-Analyst Thomas Schulte-Vorwick die jüngsten Fortschritte.

Rettungsanker für angeschlagenen Chemiekonzern?

Für Covestro kommt die positive Wendung zur rechten Zeit. Der Konzern hatte erst im Juli seine Jahresprognose gesenkt und rechnet nun mit einem EBITDA zwischen 700 Millionen und 1,1 Milliarden Euro. Die schwierigen Marktbedingungen in der deutschen Chemieindustrie machen strategische Partnerschaften wie die mit ADNOC umso wertvoller.

Bleibt die entscheidende Frage: Reichen die Zugeständnisse aus, um die EU-Hürde zu nehmen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob eine der bedeutendsten Übernahmen im deutschen Chemiesektor tatsächlich über die Ziellinie geht.

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