Covestro Aktie: Unveränderte Erwartungen?
Mitten in der Integration unter dem neuen Eigentümer XRG kündigt Covestro einen Wechsel auf einer Schlüsselposition an: Finanzvorstand Christian Baier wird seinen bis September 2026 laufenden Vertrag nicht verlängern. Der Schritt fällt in eine Phase, in der Übernahme, Transformation und operative Schwäche zugleich auf der Agenda stehen. Wie stark wiegt dieser Personalabgang in einem Umfeld, in dem die Aktie ohnehin eng an den Übernahmepreis gekoppelt ist?
CFO-Abgang in sensibler Phase
Baier, seit Oktober 2023 CFO, hat den Aufsichtsratsvorsitzenden frühzeitig über seine Pläne informiert. Er bleibt noch bis Vertragsende an Bord und verantwortet weiterhin Accounting, Controlling und Finanzen.
Aus Sicht von Aufsichtsrat und Vorstand ist der Zeitpunkt alles andere als nebensächlich:
- Die Übernahme durch XRG ist erst seit wenigen Tagen offiziell abgeschlossen.
- Die Transformation des Geschäftsmodells läuft.
- Operativ kämpft der Konzern mit einem schwachen Marktumfeld.
Aufsichtsratschef Richard Pott kündigte an, die Suche nach einem Nachfolger zeitnah zu starten. Er betonte Baiers Rolle bei der Absicherung der strategischen Partnerschaft mit XRG und bei der Einleitung der Transformation.
CEO Markus Steilemann sprach von „hervorragender Zusammenarbeit“ und hob insbesondere Baiers Beitrag zur „Sustainable Future“-Strategie hervor. Baier selbst sieht Covestro durch Kapitalerhöhung, Partnerschaft mit XRG und laufende Transformation „gut für langfristiges und nachhaltiges Wachstum positioniert“.
XRG-Übernahme und operative Belastungen
Der Personalwechsel erfolgt vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden Eigentümerwechsels. Am 10. Dezember 2025 wurde die rund 12 Milliarden Euro schwere Übernahme durch XRG (ehemals ADNOC International) formell abgeschlossen. Der Investor aus Abu Dhabi hält nun 95,1 % der Aktien, der Streubesitz ist auf etwa 4,9 % geschrumpft.
Im Zuge der Transaktion wurde zudem eine Kapitalerhöhung von 1,17 Milliarden Euro umgesetzt, um die Bilanz zu stärken. Der Polymer-Spezialist befindet sich jedoch weiterhin in einem schwierigen Marktumfeld:
- Q3 2025 Umsatz: 3,17 Mrd. Euro (‑12 % ggü. Vorjahr)
- Q3 2025 EBITDA: 242 Mio. Euro (‑15,7 %)
- Konzernergebnis Q3: ‑47 Mio. Euro
- EBITDA-Prognose 2025: 700–800 Mio. Euro
Zusätzlich drückten Sondereffekte auf das Ergebnis: Ein Brand in einem externen Umspannwerk im Chempark Dormagen beeinträchtigte die Produktion und belastet das Jahr im geschätzten niedrigen dreistelligen Millionenbereich.
Transformation und Rolle von XRG
Parallel zur Übernahme läuft das Effizienzprogramm STRONG. Bis Ende 2025 wurden Einsparungen von rund 320 Millionen Euro realisiert, das Ziel liegt bei 400 Millionen Euro jährlich bis 2028. Die strategische Partnerschaft mit XRG soll Covestro zu einer Plattform für das Performance-Materials- und Specialty-Chemicals-Geschäft des neuen Eigentümers machen.
Wichtige Eckpunkte der Vereinbarung mit XRG:
- Covestro behält seine unternehmerische Autonomie.
- Der Vorstand unter CEO Steilemann führt das operative Geschäft eigenständig weiter.
- Der Hauptsitz verbleibt in Leverkusen.
- Deutsche Corporate-Governance-Standards und bestehende Betriebsvereinbarungen bleiben bestehen.
Damit ist klar: Die Integration in die XRG-Gruppe erfolgt bei formal unveränderter Struktur, während inhaltlich die Ausrichtung als Plattformgesellschaft geschärft wird.
Aktie nahe Übernahmepreis
An der Börse spiegelt sich die weitgehend abgeschlossene Übernahme in ruhigen Kursbewegungen wider. Am Freitag schloss die Aktie bei 59,86 Euro und damit nur rund 1,5 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 60,74 Euro, das im Juli markiert wurde. Seit Jahresanfang liegt das Plus bei gut 7 %.
Der Handel ist durch den geringen Streubesitz deutlich ausgedünnt. Die geringe Volatilität und Kursziele in der Nähe des Übernahmepreises von 62 Euro deuten auf ein eher technisches Restpotenzial hin. Ein Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre gilt vor diesem Hintergrund als naheliegendes Szenario für die kommenden Monate.
Konkreter Ausblick
In den nächsten Quartalen stehen zwei zentrale Stränge im Fokus: die Fortführung der Transformation und die personelle Neuaufstellung im Finanzressort. Baier bleibt bis September 2026 im Amt und begleitet sowohl die Umsetzung des STRONG-Programms als auch die Integration mit XRG.
Anleger und Marktteilnehmer werden insbesondere folgende Termine im Blick haben:
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- Februar 2026: Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2025
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- Mai 2026: Quartalsbericht Q1 2026
Bis dahin dürfte die operative Entwicklung wichtiger Treiber sein als einzelne Personalien – auch wenn der Wechsel auf dem CFO-Posten in dieser Umbruchphase ein maßgeblicher Baustein der weiteren Ausrichtung bleibt.
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