ADNOC gibt nach – und macht den Weg frei für die 14,7-Milliarden-Euro-Übernahme. Nach wochenlangen Spannungen mit der EU-Kommission lenkt der emiratische Ölriese ein und bereitet weitreichende Zugeständnisse vor. Ein dramatischer Kurswende in letzter Minute?

Der staatliche Ölkonzern aus Abu Dhabi steht kurz davor, die entscheidenden Kompromisse zu verkünden, die den blockierten Megadeal wieder zum Leben erwecken könnten. Noch vor einer Woche hatte ADNOC die EU-Regulierer scharf attackiert und deren Forderungen als "unverhältnismäßig" kritisiert. Jetzt die 180-Grad-Wende.

Kapitulation oder Kalkül?

Der Kern des geplanten Kompromisses ist bemerkenswert: ADNOC will eine ursprünglich geplante Kapitalerhöhung von 1,2 Milliarden Euro bei Covestro in ein simples Gesellschafterdarlehen zu marktüblichen Konditionen umwandeln. Ein geschickter Schachzug, um der EU-Beihilfe-Falle zu entkommen?

Die EU-Kommission hatte im Juli die Alarmglocken läuten lassen. Ihre Befürchtung: Der Deal könnte durch staatliche Subventionen der Vereinigten Arabischen Emirate verzerrt werden. Konkret störten sich die Brüsseler Wettbewerbshüter an zwei Punkten:

  • Der unbegrenzten Staatsgarantie für ADNOC
  • Der geplanten Kapitalerhöhung als mögliche ausländische Beihilfe

Technologie bleibt in Europa

Doch ADNOC plant noch einen weiteren strategischen Zug: Das Unternehmen will zusichern, Covestros wertvolle Technologie und das geistige Eigentum in Europa zu belassen. Eine Beruhigungspille für die EU, die um den Abfluss strategisch wichtiger Industrietechnologien fürchtet.

Bereits im Vorjahr hatte der emiratische Telekommunikationsriese e& einen ähnlichen Weg gewählt und erfolgreich seine unbegrenzte Staatsgarantie entfernt, um EU-Genehmigungen zu erhalten.

"Diese Entwicklungen sind schrittweise positiv und stützen die Aktie", kommentiert Metzler-Analyst Thomas Schulte-Vorwick. Der Markt reagierte prompt: Die Covestro-Aktie sprang um beeindruckende 5,5 Prozent nach oben – der beste Handelstag seit über einem Jahr.

Finale Bewährungsprobe

Für ADNOC steht viel auf dem Spiel. Die Covestro-Übernahme wäre die bisher größte Akquisition des Konzerns und eine der umfangreichsten ausländischen Übernahmen eines EU-Unternehmens durch einen Golfstaat überhaupt. Bereits 81,77 Prozent der Covestro-Aktionäre haben das Übernahmeangebot von 62 Euro je Aktie angenommen.

Die EU-Kommission hat sich eine Frist bis zum 2. Dezember gesetzt. Sollten die vorgeschlagenen Zugeständnisse akzeptiert werden, stünde dem Milliarden-Deal nichts mehr im Wege. Covestro und ADNOC peilen weiterhin einen Abschluss in der zweiten Jahreshälfte an.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob aus der dramatischen Kehrtwende tatsächlich ein Happy End wird – oder ob noch weitere Hürden auf dem Weg zur größten Chemie-Übernahme der vergangenen Jahre lauern.

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