Der Poker ist vorbei. Nach monatelangem Tauziehen hat die EU-Kommission am Dienstag grünes Licht für die 11,7-Milliarden-Euro-Übernahme von Covestro durch den arabischen Ölgiganten ADNOC gegeben – unter Auflagen. Auch die Bundesregierung nickte den Deal ab. Damit rückt der Verkauf des deutschen Chemiekonzerns in greifbare Nähe. Doch was bedeutet das für Anleger, die seit Monaten auf Klarheit warten?

Brüssel gibt unter Bedingungen nach

Die Genehmigung der EU-Kommission war alles andere als eine Formalität. Erstmals nutzte Brüssel die neue Verordnung über ausländische Subventionen (FSR), um einen Mega-Deal auf den Prüfstand zu stellen. Das Ergebnis: ADNOC muss Zugeständnisse machen.

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Die wichtigsten Auflagen im Überblick:

  • Verzicht auf unbegrenzte Staatsgarantien der Vereinigten Arabischen Emirate für Covestro
  • Verpflichtung, Nachhaltigkeitspatente von Covestro ausgewählten Wettbewerbern zugänglich zu machen
  • Geltungsdauer der Auflagen: 10 Jahre
  • Ziel: Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Unterstützung

Bereits einen Tag zuvor hatte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche während einer Reise in die Golfregion die Zustimmung der deutschen Regierung signalisiert. Man warte nun nur noch auf die finalen Unterschriften der beiden Unternehmen – eine Frage von Tagen, nicht Wochen.

Warum ADNOC ausgerechnet jetzt zuschlägt

Der Zeitpunkt der Übernahme ist kein Zufall. Covestro kämpft wie die gesamte Chemiebranche mit schwacher Nachfrage und massivem Kostendruck. Die enttäuschenden Zahlen des dritten Quartals 2025 unterstrichen die Probleme des Konzerns. Für ADNOC ist die Akquisition dagegen ein strategischer Coup: Der Staatskonzern aus Abu Dhabi diversifiziert sein Geschäft weg vom volatilen Öl- und Gasmarkt hin zu höherwertigen Spezialchemikalien.

Die finanzstarke neue Muttergesellschaft könnte Covestro die dringend benötigte Stabilität für langfristige Investitionen verschaffen. Parallel kündigte der Leverkusener Konzern eine Partnerschaft mit Nippon Paint an, um nachhaltige Beschichtungslösungen für die Automobilindustrie voranzutreiben – ein Signal, dass die strategische Neuausrichtung bereits begonnen hat.

Was Anleger jetzt wissen müssen

Die Covestro-Aktie notiert aktuell bei 60,06 Euro, nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 60,74 Euro. Der Markt scheint den baldigen Deal-Abschluss bereits einzupreisen. Der RSI-Wert von 30,3 deutet allerdings auf eine leichte Übertreibung nach unten hin – ein mögliches Kaufsignal für risikobereite Anleger.

Die meisten Analysten hatten zuletzt eine "Halten"-Empfehlung ausgesprochen, vor allem wegen der Unsicherheit im Genehmigungsprozess. Diese Unsicherheit ist nun weitgehend beseitigt. Der nächste wichtige Termin für Investoren: der Geschäftsbericht für 2025 am 26. Februar 2026. Dieser dürfte erste Einblicke in die strategische Ausrichtung unter ADNOC-Führung geben.

Bleibt die Frage: Haben die Zugeständnisse an die EU-Kommission das Geschäftsmodell von Covestro nachhaltig verändert? Die Antwort wird zeigen, ob aus dem DAX-Konzern unter arabischer Flagge tatsächlich ein globaler Chemie-Champion werden kann.

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