Der Flugzeughersteller sichert sich einen 439-Millionen-Dollar-Auftrag für Überwachungsflugzeuge, kämpft jedoch weiterhin mit Qualitätsproblemen und sinkenden Auslieferungszahlen.


Boeing hat einen bedeutenden Auftrag vom US-Verteidigungsministerium in Höhe von 439 Millionen Dollar für die Produktion von 12 P-8A Poseidon Seeüberwachungsflugzeugen erhalten. Der Aktienkurs des Unternehmens schloss am Freitag bei 159,52 Euro und verzeichnete damit einen deutlichen Tagesverlust von 3,89%. Auf Jahressicht steht ein Rückgang von 10,64% zu Buche.


Die Lieferung der Flugzeuge, die für die US-Navy, die australische Marine und die Königlich Kanadische Luftwaffe bestimmt sind, soll bis Mai 2027 abgeschlossen sein. Dieser Vertrag stärkt Boeings Position im Verteidigungssektor, der angesichts globaler geopolitischer Spannungen zunehmende Aufmerksamkeit erhält. Zusätzlich wurde ein Wartungsvertrag für die F-15-Flotte der US-Luftwaffe im Wert von 123 Millionen Dollar unterzeichnet, der bis 2029 laufen soll.


Im kommerziellen Sektor sieht sich Boeing weiterhin mit Problemen konfrontiert. Die Auslieferungen des Modells 737 MAX sind rückläufig, was teilweise auf verstärkte Qualitätskontrollen zurückzuführen ist, die nach dem Alaska Airlines-Zwischenfall im Januar eingeführt wurden. Diese Vorfälle haben zu erhöhter regulatorischer Aufsicht geführt, wobei die Federal Aviation Administration (FAA) strengere Überwachungsmaßnahmen implementiert hat.


Produktions- und Lieferkettenprobleme

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Die Produktionsraten für die 737 MAX wurden auf 38 Flugzeuge pro Monat reduziert, was deutlich unter dem ursprünglichen Ziel von 50 Einheiten liegt. Zusätzlich verzögert sich die Zertifizierung der 777X weiterhin, wodurch sich die erste Auslieferung bis mindestens 2025 verschieben könnte. Diese Verzögerungen belasten die Finanzlage des Unternehmens erheblich, da Boeing bereits Verpflichtungen gegenüber Kunden wie Emirates und Qatar Airways eingegangen ist.


Die Lieferkette bleibt ein kritischer Engpass, insbesondere bei der Verfügbarkeit von Triebwerken und Elektronikkomponenten. Spirit AeroSystems, ein wichtiger Zulieferer für Rumpfteile, kämpft weiterhin mit Qualitätsproblemen und finanziellen Schwierigkeiten. Branchenexperten schätzen, dass die vollständige Stabilisierung der Lieferkette noch mindestens 18 Monate in Anspruch nehmen könnte, was die Rentabilität des Unternehmens weiter beeinträchtigt.


Die Beziehungen zu den Gewerkschaften bleiben angespannt, mit Lohnverhandlungen, die in den kommenden Monaten anstehen. Die International Association of Machinists and Aerospace Workers, die über 30.000 Boeing-Mitarbeiter vertritt, hat bereits höhere Lohnforderungen angekündigt. Ein potenzieller Streik könnte die Produktion erheblich beeinträchtigen und die bestehenden Lieferrückstände weiter verschärfen.


Finanzielle Perspektiven


Trotz des signifikanten Abstands von 11% zum 52-Wochen-Hoch von 179,24 Euro zeigt der RSI-Wert von 86,1 Anzeichen einer Überkauftheit der Aktie. Die finanzielle Situation bleibt herausfordernd, da Boeing im letzten Quartal einen Nettoverlust von 1,8 Milliarden Dollar verzeichnete. Das Unternehmen plant Kostensenkungsmaßnahmen, einschließlich eines Personalabbaus von etwa 10% im laufenden Jahr, um die Profitabilität zu verbessern.


Die anhaltenden Qualitätsprobleme und Produktionsverzögerungen haben zu Stornierungen bei Großkunden geführt, wobei mehrere Fluggesellschaften ihre Bestellungen überdenken. Air India hat kürzlich seine Bestellung für 20 Langstreckenflugzeuge des Typs 777X zurückgestellt, während Southwest Airlines über mögliche Anpassungen bei ihren 737 MAX-Bestellungen verhandelt.


Während der Verteidigungssektor mit dem jüngsten Poseidon-Auftrag eine gewisse Stabilität bietet, hängt die langfristige Erholung des Unternehmens maßgeblich von der Fähigkeit ab, die Produktion des 737 MAX zu steigern und gleichzeitig die Qualitätsprobleme zu bewältigen. Die hohe Volatilität der Aktie, die derzeit bei annualisierten 47,62% über 30 Tage liegt, spiegelt die Unsicherheit wider, die Investoren bezüglich des Turnaround-Potenzials von Boeing empfinden.


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