BioNTech steckt weiter in einer heiklen Übergangsphase nach dem Corona-Boom. Sinkende Gewinnerwartungen, eine spürbare Kursschwäche seit Jahresbeginn und widersprüchliche Signale aus dem Lager der Großinvestoren sorgen für Unsicherheit. Gleichzeitig halten mehrere Analysten an klar zweistelligen Aufschlägen gegenüber dem aktuellen Kurs fest und verweisen auf die Onkologie-Pipeline als zentralen Werttreiber.

Gesenkte Prognosen und Teilabbau bei Investoren

Auslöser des aktuellen Drucks ist vor allem eine Anpassung der Gewinnschätzungen: HC Wainwright hat sein Modell für das Geschäftsjahr 2025 überarbeitet und die erwarteten Gewinne je Aktie gesenkt. Die Botschaft dahinter: Der Weg zu stabilen Erträgen in der Zeit nach COVID dürfte länger dauern als bislang erhofft. Das belastet die Stimmung, weil sich damit die Phase erhöhten Aufwands ohne klar sichtbare Gewinnbasis verlängert.

Parallel dazu zeigen aktuelle Meldungen aus dem Meldewesen leichten Gegenwind von institutioneller Seite. Hudson Bay Capital Management hat seine Position in BioNTech um 15.000 ADRs reduziert, was einem Rückgang um 9,1 % entspricht. Wichtig ist allerdings der Kontext: Trotz des Verkaufs hält der Fonds mit 150.000 Papieren weiterhin ein deutlich zweistelliges Millioneninvestment. Von einem Ausstieg auf ganzer Linie kann also keine Rede sein.

Starke Käufer auf der Gegenseite

Den eher skeptischen Signalen stehen deutliche Zuflüsse anderer Adressen gegenüber. Dodge & Cox ist neu bei BioNTech eingestiegen und hat direkt eine Position im Volumen von rund 93,4 Mio. US-Dollar aufgebaut. Invesco hat seine Beteiligung sogar um mehr als 600 % erhöht und damit den Einsatz spürbar hochgefahren.

Diese gegensätzlichen Bewegungen – einige Fonds reduzieren, andere bauen massiv auf – spiegeln die unterschiedliche Einschätzung der aktuellen Phase wider. Während die einen vor allem das gebremste Gewinnprofil sehen, setzen andere gezielt darauf, dass die Pipeline-Werte und zukünftige Produkte im Kurs noch nicht angemessen abgebildet sind.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei BioNTech?

Unterstützung kommt zudem von der Analystenseite: Morgan Stanley-Analyst Terence Flynn hat seine Kaufempfehlung bestätigt und ein Kursziel von 134 US-Dollar bekräftigt. Ausgehend vom aktuellen Niveau sieht er damit deutliches Aufwärtspotenzial. Auch Berenberg hatte zuletzt den Zielkurs auf 155 US-Dollar angehoben und legt den Fokus stärker auf den Wert einzelner Projekte als auf kurzfristige Ergebnisdellen.

Onkologie-Fokus und Projekt BNT327

Operativ steht BioNTech mitten im strategischen Schwenk von Impfstoffen hin zur Onkologie. Nach den Zahlen zum dritten Quartal war die Aktie bereits unter Druck geraten: Das Unternehmen wies einen Verlust von 0,14 US-Dollar je Aktie aus, während der Markt zuvor mit einem Gewinn gerechnet hatte. Auf der Umsatzseite sah es dagegen besser aus – mit 1,78 Mrd. US-Dollar lagen die Erlöse deutlich über der Konsensschätzung von 1,21 Mrd. US-Dollar. Die Mischung aus höheren Umsätzen, aber roten Zahlen verdeutlicht, wie investitionsintensiv die Pipeline-Phase aktuell ist.

Ein wichtiger Baustein dieser Pipeline ist das gemeinsam mit Bristol Myers Squibb (BMS) entwickelte Projekt BNT327, ein bispezifischer Antikörper gegen triple-negativen Brustkrebs. Neue Phase-2-Daten wurden zuletzt positiv aufgenommen. Während BMS als breit diversifizierter Pharmakonzern an der Börse davon profitiert und an diesem Tag über 4,5 % zulegte, hängt die Bewertung von BioNTech wesentlich stärker an der Frage, ob einzelne Projekte wie BNT327 den Sprung in die späte Entwicklungsphase und letztlich in den Markt schaffen.

Die jüngsten Analystenreaktionen zeichnen genau diese Spannung nach: HC Wainwright kürzt die EPS-Schätzungen für 2025 und rückt damit kurzfristige Belastungen in den Vordergrund. Morgan Stanley und Berenberg hingegen betonen die Substanz der Vermögenswerte im Entwicklungsportfolio und sehen darin den entscheidenden Hebel für die langfristige Bewertung.

Chartbild und Ausblick auf Katalysatoren

An der Börse zeigt sich die Unsicherheit klar im Kursverlauf: Die Aktie notiert mit 79,95 Euro knapp über ihrem 52‑Wochentief und liegt damit rund 35 % unter dem Hoch vom Januar. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus auf knapp 29 %. Der Kurs befindet sich deutlich unter den gängigen Durchschnittslinien, was die anhaltende Schwächephase unterstreicht.

Für die nächsten Monate rücken zwei Faktoren in den Mittelpunkt: Zum einen, wie sich die überarbeiteten Gewinnschätzungen auf die Risikobereitschaft der Investoren auswirken. Zum anderen, welche zusätzlichen Daten BioNTech insbesondere zum Programm BNT327 liefern kann. Weitere klinische Ergebnisse aus diesem Projekt, die für Anfang 2026 erwartet werden, dürften entscheidend dafür sein, ob sich die Verschiebung vom COVID-Geschäft hin zu einer Onkologie-Plattform auch im Aktienkurs widerspiegelt.

BioNTech-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BioNTech-Analyse vom 16. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten BioNTech-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BioNTech-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 16. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

BioNTech: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...