Fünf Jahre nach dem gemeinsamen Triumph mit dem COVID-19-Impfstoff vollzieht Pfizer einen radikalen Schnitt: Der US-Pharmakonzern trennt sich von mehr als der Hälfte seiner BioNTech-Anteile. Was zunächst wie ein schlichter Portfolio-Umbau wirkt, wirft grundsätzliche Fragen auf: Hat der einstige Blockbuster-Partner das Vertrauen in die Mainzer verloren? Oder ist dies nur der logische Schritt zweier Konzerne, die nach dem Pandemie-Goldrausch neue Wege gehen müssen?

Über-Nacht-Verkauf schockt Anleger

Am 13. November 2025 machte Pfizer den Ausstieg offiziell: 54,7 Prozent der BioNTech-Beteiligung wurden in einem Overnight-Block-Trade zu Kursen zwischen 108 und 111,70 Dollar veräußert – ein Deal mit einem potenziellen Volumen von bis zu 508 Millionen Dollar. Was bleibt, sind mickrige 1,66 Millionen American Depositary Shares im Wert von rund 163,5 Millionen Dollar.

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Die Partnerschaft, die 2018 mit mRNA-basierten Grippeimpfstoffen begann und in der Corona-Pandemie ihren Höhepunkt fand, wird damit faktisch auf ein Minimum heruntergefahren. Zwar betonen beide Seiten, dass die Zusammenarbeit bei COVID-Vakzinen fortgesetzt wird – doch die symbolische Wirkung des Ausstiegs ist verheerend.

Pfizer setzt auf Abnehmpillen statt mRNA

Dahinter steckt Kalkül: Pfizer-CEO Albert Bourla will bis 2030 zusätzliche 20 Milliarden Dollar Umsatz generieren, um drohende Patentklippen bei Bestseller-Medikamenten abzufedern. Die jüngste Übernahme von Metsera für 10 Milliarden Dollar zeigt die neue Richtung – weg von mRNA-Technologie, hin zum boomenden Markt für Adipositas-Medikamente.

Für BioNTech bedeutet das: Der Partner, mit dem man 2022 auf dem Höhepunkt 37,8 Milliarden Dollar Jahresumsatz mit Comirnaty erzielte, konzentriert sich auf andere Prioritäten. COVID-Booster interessieren Investoren kaum noch – Krebstherapien und Abnehmpillen hingegen schon.

Zurück zu den Wurzeln: Die Krebs-Offensive

BioNTech selbst kehrt zu seiner ursprünglichen Mission zurück: Krebsbekämpfung mit mRNA-Technologie. Der kürzlich geschlossene Deal mit Bristol Myers Squibb über bis zu 11,1 Milliarden Dollar für den bispezifischen Antikörper BNT327 soll den Grundstein legen. Das Präparat richtet sich gegen PD-L1 und VEGF-A bei verschiedenen soliden Tumoren und befindet sich bereits in globalen Phase-3-Studien.

Beim R&D Day am 11. November in New York präsentierte das Management seine Transformation vom Impfstoff-Hersteller zum umfassenden Krebs-Immuntherapie-Entwickler. Die Pipeline umfasst mRNA-Krebsimpfstoffe, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und CAR-T-Zelltherapien.

Finanziell steht BioNTech trotz eines Nettoverlusts von 28,7 Millionen Euro im dritten Quartal 2025 solide da. Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr wurde deutlich auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro angehoben – maßgeblich getrieben durch die 1,5 Milliarden Dollar Vorauszahlung von Bristol Myers Squibb. Mit 16,7 Milliarden Euro Cash-Reserven hat das Unternehmen genug Munition für die Onkologie-Offensive.

Die entscheidende Frage bleibt offen

Die BioNTech-Aktie verlor seit Jahresbeginn bereits über 21 Prozent an Wert, während die hohen Forschungsausgaben die Margen belasten. Analysten sehen mit einem Kursziel von 134 Dollar zwar erhebliches Aufwärtspotenzial – doch die große Bewährungsprobe steht noch bevor: Kann BioNTech die milliardenschweren COVID-Einnahmen durch nachhaltige Krebsmedikament-Umsätze ersetzen? Der nächste wichtige Gradmesser folgt am 10. März 2026 mit den Gesamtjahreszahlen für 2025.

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