Pfizer macht ernst: Der US-Pharmakonzern hat mehr als die Hälfte seiner Anteile am deutschen Impfstoff-Partner BioNTech über Nacht verkauft. Allein der Gedanke daran ließ die Aktie am Donnerstag um sechs Prozent abstürzen. Was steckt hinter diesem überraschenden Rückzug – und was bedeutet das für die Zukunft der einst so erfolgreichen Corona-Allianz?

Milliardendeal über Nacht abgewickelt

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Pfizer hat rund 4,55 Millionen Aktien zu Preisen zwischen 108 und 111,70 US-Dollar je Anteilsschein abgestoßen – in Summe bis zu 508 Millionen Dollar. Damit trennte sich der Konzern von 54,7 Prozent seiner BioNTech-Beteiligung. Was bleibt, ist ein Restbestand von etwa 1,66 Millionen Anteilen im Wert von rund 163,5 Millionen Dollar.

Der Verkauf erfolgte als sogenannter Block Trade, also gebündelt und außerbörslich – eine Methode, die häufig genutzt wird, um größere Aktienpakete ohne große Marktbewegungen zu platzieren. Doch die Nachricht selbst genügte, um Anleger nervös zu machen.

BioNTech beschwichtigt: „Enge Zusammenarbeit bleibt bestehen"

BioNTech reagierte prompt und versuchte zu beruhigen. „Wir arbeiten weiterhin eng und erfolgreich zusammen", betonte ein Unternehmenssprecher gegenüber Reuters. Die operative Partnerschaft bleibe unverändert, hieß es – auch wenn man sich zu Kapitalmarktaktivitäten des Partners nicht äußern wolle.

Tatsächlich begann die Kooperation bereits 2018 mit der Entwicklung von mRNA-basierten Grippeimpfstoffen. Der gemeinsame COVID-19-Impfstoff Comirnaty wurde dann zum größten Erfolg: 37,8 Milliarden Dollar Umsatz allein im Jahr 2022 – eines der erfolgreichsten Pharmaprodukte aller Zeiten. Doch das war der Höhepunkt. Seitdem sinken die Erlöse massiv, und beide Unternehmen suchen nach neuen Wachstumstreibern.

Pfizer braucht Geld für Mega-Deals

Der Verkauf passt in Pfizers neue Strategie: CEO Albert Bourla will bis 2030 zusätzliche 20 Milliarden Dollar Umsatz generieren – durch Zukäufe. Allein am Donnerstag schloss Pfizer die 10-Milliarden-Dollar-Übernahme von Metsera ab, einem auf Adipositas spezialisierten Unternehmen. Insgesamt hat der Konzern in jüngster Zeit über 100 Milliarden Dollar für Akquisitionen ausgegeben.

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Die Erlöse aus dem BioNTech-Verkauf fließen also direkt in die Kriegskasse für weitere Deals. Pfizer setzt nicht mehr auf mRNA, sondern auf klassische Pharma-Blockbuster – vor allem im lukrativen Markt für Abnehmmedikamente.

BioNTech auf Krebskurs – mit solidem Fundament

BioNTech selbst macht derweil den Schwenk vom COVID-Spezialist zum Krebs-Biotech. Die jüngsten Quartalszahlen vom 3. November zeigen: Der Umbau läuft. Der Umsatz stieg auf 1,52 Milliarden Euro, getrieben von einer 700-Millionen-Dollar-Zahlung des Partners Bristol Myers Squibb. Für das Gesamtjahr hob BioNTech die Prognose auf 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro an – deutlich über den bisherigen Erwartungen.

Besonders vielversprechend: Der Antikörper Pumitamig gegen kleinzelligen Lungenkrebs zeigt ermutigende Ergebnisse. Weitere Studien zu Darm- und Magenkrebs sind geplant. Mit 16,7 Milliarden Euro Cash auf dem Konto hat BioNTech genug Mittel, um diese teure Transformation zu finanzieren – auch wenn für 2025 weiterhin Verluste erwartet werden.

Was bleibt von der Partnerschaft?

Trotz des symbolträchtigen Aktienverkaufs teilen sich beide Konzerne weiterhin die Gewinne aus dem COVID-Impfstoff. Die Zusammenarbeit bleibt formal bestehen, doch die Weichen sind gestellt: Pfizer konzentriert sich auf klassische Pharma, BioNTech auf Onkologie.

Der Kursrutsch am Donnerstag zeigt, wie sensibel Anleger auf solche Signale reagieren. Doch die fundamentale Story von BioNTech – weg von COVID, hin zu Krebs – bleibt intakt. Die Frage ist nur: Kann das Mainzer Unternehmen den Beweis erbringen, dass es auch ohne Pandemie-Boom profitabel wachsen kann?

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