BayWa treibt die Entschuldung weiter voran und trennt sich von einem weiteren Geschäftsteil: Die Erneuerbaren-Tochter BayWa r.e. verkauft ihr Japan-Solargeschäft an Virya Energy. Parallel laufen Kapitalmaßnahmen, Desinvestitionen und ein tiefgreifender Konzernumbau – an der Börse bleibt die Aktie dennoch unter Druck.

Verkauf des Japan-Solargeschäfts

BayWa r.e. hat das komplette Japan-Solargeschäft an den belgischen Energiekonzern Virya Energy veräußert.

Der Deal umfasst:
- das lokale Team in Japan
- ein Portfolio von mehr als 60 MW DC an Projekten in Entwicklung und Betrieb

Die Mitarbeitenden vor Ort wechseln unter das Dach von Virya Energy und sollen ihre Marktkenntnis weiterhin einbringen.

Für Virya Energy ist die Übernahme der formelle Einstieg in den japanischen Markt. Das Unternehmen will seine Position im lokalen Markt für langfristige Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPA) ausbauen. Unterstützung kommt von der asiatischen Tochter Constant Energy mit Sitz in Thailand, die bereits mehrere PPAs mit großen japanischen Industriekunden abgeschlossen hat.

Virya-CEO Paul Tummers sprach von einem „transformativen Moment“ für die Wachstumsstrategie in Japan. Franck Constant, Gründer von Constant Energy und CEO von Virya Energy in Asien, verwies auf die bestehende regionale Vernetzung und Erfahrung im Industriekundengeschäft.

Sanierungsprogramm im Überblick

Der Verkauf in Japan ist Teil einer umfassenden Restrukturierung, mit der BayWa die hohe Verschuldung abbauen will. Seit Anfang 2025 läuft ein StaRUG-Verfahren, das im Juni 2025 vom Restrukturierungsgericht in München bestätigt wurde.

Zentrale Bausteine der Sanierung:

  • Kapitalerhöhung:
    Bezugsrechtskapitalerhöhung mit einem Bruttoerlös von bis zu 201,6 Mio. Euro, Abschluss im November 2025.

  • Verkauf RWA-Beteiligung:
    Veräußerung im Mai 2025 mit einem Erlös von 176 Mio. Euro.

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  • Verkauf Cefetra:
    Deutliche Entlastung der Bilanz durch Reduktion der Bankverbindlichkeiten um über 650 Mio. Euro.

  • Verkauf Contracting-Geschäft:
    Verkauf der Tochter BayWa EDL an EGC für einen zweistelligen Millionenbetrag im November 2025.

  • Personalabbau:
    Rund 700 Stellen wurden bereits gestrichen.

Im Oktober 2025 zog das Management die Prognose für das Geschäftsjahr 2025 zurück. Begründet wurde dies mit regulatorischen Unsicherheiten für erneuerbare Energien in den USA unter der Trump-Administration. Diese könnten das bereinigte EBITDA der US-Tochter BayWa r.e. belasten.

Neuer Vorstand, langer Sanierungspfad

Im Zuge der Restrukturierung wurde die Führungsspitze neu aufgestellt. Seit 1. März 2025 ist Dr. Frank Hiller Vorstandsvorsitzender, Prof. Dr. Matthias J. Rapp verantwortet als CFO die Finanzen. Im Juli 2025 wurde der Vorstand von fünf auf vier Mitglieder verkleinert.

Der Sanierungszeitraum ist langfristig angelegt: Bis Ende 2028 soll der Konzern mit Hilfe der eingeleiteten Maßnahmen stabilisiert werden. Ziel ist, die Bankverbindlichkeiten in diesem Zeitraum um rund 4 Mrd. Euro zu reduzieren.

Parallel zur finanziellen Sanierung setzt BayWa auf Digitalisierung. Am 10. Dezember 2025 wurde eine fünfjährige strategische IT-Partnerschaft mit Cognizant bekanntgegeben. Der US-Technologiekonzern soll die Modernisierung der IT-Infrastruktur unterstützen.

Aktie nahe 10-Jahres-Tief

An der Börse spiegeln sich die Belastungen deutlich wider. Die Aktie notiert derzeit bei rund 2,50 Euro und damit in der Nähe des 10-Jahres-Tiefs von 2,34 Euro, das am 25. November 2025 markiert wurde. Seit Jahresbeginn hat der Titel mehr als 65 % an Wert verloren.

Die Kapitalerhöhung mit einem Bezugspreis von 2,79 Euro je Aktie hat das Kursniveau zusätzlich unter Druck gesetzt, da neue Aktien zu einem im Vergleich zur früheren Kursentwicklung niedrigen Preis ausgegeben wurden.

Die Baader Bank hält trotz der schwierigen Lage an ihrer Einstufung „Add“ fest und sieht ein Kursziel von 9,00 Euro. Die Analysten knüpfen ihre positive Einschätzung an das Gelingen der Restrukturierung.

Fazit: Erfolg der Sanierung als Kurstreiber

Der Verkauf des Japan-Solargeschäfts, die umfangreichen Desinvestitionen und die Kapitalerhöhung zeigen, dass BayWa konsequent an der Entschuldung arbeitet. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, ob das Unternehmen seine Ziele bis 2028 erreicht und die regulatorischen Risiken im US-Geschäft von BayWa r.e. beherrschbar bleiben. Gelingt dies, könnte sich der aktuelle Kursabstand zum von Baader genannten Zielniveau deutlich verringern.

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