Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer profitiert an der Börse weiter von neuen politischen Signalen aus den USA. Insbesondere die Einstufung eines wichtigen Agrarrohstoffs als „kritisches Mineral“ schürt Erwartungen, dass sich die Position des Unternehmens in seinem wichtigsten Auslandsmarkt verbessern könnte. Doch reicht diese politische Fantasie aus, um den stark gelaufenen Kurs weiter anzutreiben?

US-Politik stärkt Agrasparte

Im Zentrum der aktuellen Diskussion steht Phosphat, ein essenzieller Rohstoff für Düngemittel und damit für Bayers Agrargeschäft. Die US-Regierung hat Phosphat im November 2025 auf die Liste der kritischen Mineralien gesetzt. Diese Einstufung durch das Innenministerium betont die strategische Bedeutung der Produktionsinfrastruktur für die amerikanische Landwirtschaft.

Für Bayer ist das ein Signal mit Gewicht:

  • Phosphat gilt nun offiziell als versorgungsrelevante Ressource
  • Die Agrarsparte des Konzerns ist in den USA stark verankert
  • Politische Unterstützung könnte sich indirekt auf regulatorische Fragen auswirken

Marktbeobachter sehen darin ein mögliches „politisches Schutzschild“. Hintergrund sind die anhaltenden juristischen Auseinandersetzungen rund um Glyphosat in den USA. Die Hoffnung: Als systemrelevanter Versorger der US-Landwirtschaft könnte Bayer in künftigen Verhandlungen und Verfahren eine etwas stärkere Position haben. Der Konzern selbst stellt dabei klar, das US-Militär nicht direkt zu beliefern – die Relevanz ergibt sich primär aus der Rolle für die zivile Landwirtschaft.

Diese Konstellation sorgt für eine freundliche Grundstimmung rund um die Aktie, ohne dass es bisher zu extremen Kursbewegungen kommt.

Kursentwicklung: Rallye mit Atempause

An der Börse zeigt sich das Papier aktuell von seiner robusten Seite. Heute liegt der Kurs bei 35,22 Euro, nach 35,06 Euro am Vortag. Damit fällt die Tagesveränderung mit plus 0,43 % überschaubar aus. Im kurzen Wochenvergleich hat die Aktie allerdings um 3,26 % nachgegeben – ein Rücksetzer nach einer zuvor sehr dynamischen Phase.

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Über einen längeren Zeitraum zeigt sich das Bild deutlich positiver:

  • 30 Tage: +28,57 %
  • Seit Jahresanfang: +82,44 %
  • 12 Monate: +84,82 %
  • 52-Wochen-Hoch: 36,75 Euro (10.12.2025), aktueller Abstand rund 4,2 %
  • 52-Wochen-Tief: 18,85 Euro (23.12.2024), Abstand nach oben rund 86,8 %

Damit hat sich der Wert innerhalb eines Jahres eindrucksvoll erholt. Der Kurs notiert klar über den wichtigen gleitenden Durchschnitten von 50 (30,15 Euro), 100 (28,96 Euro) und 200 Tagen (26,93 Euro). Charttechnisch spricht das für einen etablierten Aufwärtstrend, der jedoch nach der starken Bewegung in eine seitwärts geprägte Konsolidierung übergegangen ist.

Auffällig ist der sehr niedrige RSI (14 Tage) von 19,6, der auf einen kurzfristig stark abgekühlten Momentumindikator hinweist. In Kombination mit der hohen annualisierten 30-Tage-Volatilität von 52,43 % bleibt der Titel schwankungsanfällig – trotz des derzeit stabilen Niveaus um 35 Euro.

Die aktuelle Gemengelage im Überblick

Die Situation lässt sich auf einige zentrale Punkte verdichten:

  • Politischer Rückenwind: Phosphat als kritisches Mineral stärkt die Bedeutung der Agrarsparte in den USA.
  • Juris­tischer Kontext: Die Glyphosat-Verfahren bleiben im Hintergrund ein zentrales Thema, das die Fantasie der Anleger beeinflusst.
  • Kursniveau: Der Titel notiert nahe am Jahreshoch und weit entfernt vom 52-Wochen-Tief.
  • Trendbild: Klarer Aufwärtstrend, aktuell in einer Konsolidierungsphase nach einem starken Anstieg seit Jahresbeginn.
  • Markttechnik: Deutlich über den wichtigen Durchschnittslinien, mit kurzfristig überverkauftem RSI.

Die Kombination aus politischer Story und bereits gelaufener Kursbewegung sorgt dafür, dass der Markt derzeit eher sortiert als aggressiv nachkauft.

Fazit: Viel Fantasie, kontrollierte Bewegung

Bayer profitiert aktuell von der Aussicht auf ein freundlicheres Umfeld in den USA, vor allem durch die neue Einstufung von Phosphat als kritisches Mineral. Diese Konstellation verbessert die Wahrnehmung der Agrarsparte und liefert einen nachvollziehbaren Hintergrund für die starke Erholung des Kurses in den vergangenen Monaten.

Gleichzeitig zeigen die moderaten Tagesbewegungen und die Konsolidation knapp unter dem 52-Wochen-Hoch, dass nach einer Kurssteigerung von über 80 % seit Jahresanfang ein Teil der Marktteilnehmer Gewinne mitnimmt. Solange der Kurs deutlich über den großen Durchschnittslinien und in der Nähe der Marke von 35 Euro bleibt, bleibt das Bild eines intakten, aber reiferen Aufwärtstrends bestehen. Entscheidend für die nächste größere Bewegung dürften nun konkrete politische Entscheidungen und weitere Signale aus den US-Verfahren rund um Glyphosat werden.

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