Barrick Aktie: Mali-Knoten gelöst

Barrick hat nach zwei Jahren Stillstand wieder die Kontrolle über sein wichtiges Loulo-Gounkoto-Goldprojekt in Mali übernommen. Der Konflikt mit der Militärregierung, der seit Januar 2025 den Betrieb lahmgelegt hatte, ist damit beigelegt. Für den Konzern ist das ein Befreiungsschlag von einem zentralen geopolitischen Risiko, während die Aktie nahe ihrem 52‑Wochen-Hoch über 43 US‑Dollar notiert.

Parallel treibt Barrick eine strategische Neuausrichtung in Richtung Nordamerika voran. Wie stark verändert diese Kombination aus Mali-Einigung und Nordamerika-Fokus die Ausgangslage für den Konzern?

Einigung mit Mali und Neustart der Mine

Laut einem internen Memo, auf das sich Reuters beruft, hat Barrick mit dem schrittweisen Wiederanlauf der Produktion im Loulo-Gounkoto-Komplex begonnen. In der ersten Phase liegt der Fokus auf verpflichtenden Sicherheits- und Betriebsschulungen für Mitarbeiter und Auftragnehmer. Das geht aus einer Mitteilung von Sebastiaan Bock, Director of Operations für Afrika und den Nahen Osten, hervor.

Die Einigung mit der malischen Regierung wurde Ende November 2025 erzielt und umfasst eine umfangreiche Vergleichszahlung:

• Barrick zahlt rund 430 Mio. US‑Dollar zur Beilegung offener Forderungen
• Die Regierung lässt sämtliche Anklagen gegen das Unternehmen fallen
• Vier seit November 2024 inhaftierte Mitarbeiter werden freigelassen
• Die eingesetzte provisorische Verwaltung des Minenkomplexes wird aufgehoben
• Ein Gericht ordnet die Rückgabe von 3 Tonnen Gold an, die im Januar 2025 per Militärhubschrauber beschlagnahmt worden waren (Wert rund 400 Mio. US‑Dollar)

Loulo-Gounkoto zählt zu den größten Goldminen Afrikas. 2024 lag die Produktion bei rund 723.000 Unzen Gold und macht die Anlage zu einem Kernbaustein im globalen Portfolio von Barrick.

Strategischer Schwenk nach Nordamerika

Die Lösung des Mali-Konflikts fällt in eine Phase, in der Barrick seine nordamerikanischen Aktivitäten stärker in den Vordergrund stellt. Am 1. Dezember 2025 gab der Konzern bekannt, dass der Verwaltungsrat einstimmig grünes Licht für die Prüfung eines Börsengangs (IPO) einer Tochtergesellschaft mit den wichtigsten nordamerikanischen Goldvermögenswerten gegeben hat.

In der geplanten „NewCo“ sollen gebündelt werden:

• Joint-Venture-Anteile an den Nevada Gold Mines
• Die Mine Pueblo Viejo in der Dominikanischen Republik
• Die zu 100 % gehaltene Goldentdeckung Fourmile in Nevada

Mark Hill, Group Chief Operating Officer sowie Interim-Präsident und CEO, betonte die Qualität dieser Assets: Die Goldbetriebe in Nevada und der Dominikanischen Republik gehörten zu den besten der Welt und lägen in attraktiven Förderregionen. Mit dem Fourmile-Projekt, das er als eine der bedeutendsten Goldentdeckungen dieses Jahrhunderts bezeichnet, könne NewCo „in eine eigene Liga“ aufsteigen.

Barrick plant, auch nach einem möglichen IPO eine deutliche Mehrheitsbeteiligung an NewCo zu halten. Konkretere Informationen stellt das Unternehmen zu den Zahlen für das Gesamtjahr 2025 im Februar 2026 in Aussicht.

Fundament durch starke Q3‑Zahlen

Die nun vorgestellten strategischen Schritte bauen auf Rekordergebnissen im dritten Quartal 2025 auf, die Barrick am 10. November 2025 veröffentlicht hat. Die robuste Ertragslage verschafft dem Konzern zusätzlichen Spielraum für Vergleiche wie in Mali und strukturelle Maßnahmen wie den möglichen NewCo-Börsengang.

Obwohl nicht alle Detailkennzahlen öffentlich gemacht wurden, macht die Kombination aus starker operativer Basis, bereinigtem geopolitischen Risiko in Mali und der geplanten Strukturierung der nordamerikanischen Top-Assets deutlich: Für Barrick sind heute die Weichen gestellt, im Februar mit den Jahreszahlen einen klareren Fahrplan für Wachstum und Kapitalstruktur vorzulegen.