ASML gilt an der Börse als unantastbarer Herrscher über die modernste Chipfertigungstechnologie der Welt. Doch ein exklusiver Bericht sorgt nun für Unruhe: China soll erfolgreich einen funktionierenden Prototypen für die extrem komplexe EUV-Lithografie entwickelt haben. Während der niederländische Konzern bisher als alleiniger Anbieter dieser Maschinen galt, stellt sich für Investoren die drängende Frage: Wie ernst ist die Bedrohung für den breiten technologischen Burggraben des Unternehmens wirklich?

Das "Manhattan-Projekt" der Chipindustrie

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge haben chinesische Wissenschaftler in Shenzhen einen bedeutenden Durchbruch erzielt. Ein Team, dem auch ehemalige ASML-Ingenieure angehören sollen, hat offenbar einen funktionierenden EUV-Prototypen konstruiert. Das Projekt, das unter der Koordination des Tech-Riesen Huawei steht, wird intern aufgrund seiner Dimensionen und strategischen Bedeutung bereits mit dem "Manhattan-Projekt" verglichen.

Die Details offenbaren jedoch, dass China trotz des Erfolgs noch einen weiten Weg vor sich hat. Während die hochentwickelten Systeme von ASML etwa die Größe eines Busses haben, füllt der chinesische Prototyp beinahe eine gesamte Fabrikhalle. Die Anlage erzeugt zwar das notwendige extrem ultraviolette Licht, hat aber laut Insidern noch keine funktionierenden Chips produziert.

ASML reagiert gelassen

Die Reaktion aus der Konzernzentrale in Veldhoven fiel nüchtern aus. Das Management bestätigte zwar die Ambitionen der Konkurrenz, verwies aber auf die enorme Komplexität der Technologie. Es sei "keine kleine Leistung", diese Systeme zu replizieren. ASML selbst benötigte fast zwei Jahrzehnte und Milliardeninvestitionen in Forschung und Entwicklung, bis 2019 die ersten kommerziell nutzbaren EUV-Chips vom Band liefen.

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Zudem wirft der Bericht ein Schlaglicht auf das Thema Industriespionage. ASML betonte, seine Geschäftsgeheimnisse wachsam zu schützen, und verwies auf vergangene juristische Erfolge gegen ehemalige Mitarbeiter, die geistiges Eigentum entwendet hatten.

Anleger bleiben besonnen

Trotz der geopolitischen Brisanz reagierten die Marktteilnehmer am heutigen Donnerstag überraschend ruhig. Die Aktie notiert aktuell bei 882,10 Euro und verzeichnet damit ein Plus von 1,95 %. Zwar musste der Titel auf Sicht von sieben Tagen einen Rücksetzer von rund 7,6 % hinnehmen, doch das übergeordnete Bild bleibt positiv: Seit Jahresanfang steht ein Kursgewinn von über 29 % zu Buche. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch ist mit knapp 10 % moderat, was darauf hindeutet, dass der Markt die chinesische Konkurrenz derzeit noch nicht als unmittelbare Gefahr für das Geschäftsmodell einstuft.

Ausblick: Ein Rennen gegen die Zeit

Die Entwicklung in China markiert den Beginn einer neuen Phase im globalen Halbleiter-Wettlauf. Die chinesische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2028 funktionierende Chips mit eigener Technologie zu produzieren, wobei Experten das Jahr 2030 für realistischer halten. Solange ASML seine Innovationsgeschwindigkeit beibehält und die chinesischen Systeme aufgrund ihrer Größe und Ineffizienz nicht massentauglich sind, bleibt die Vormachtstellung der Niederländer vorerst ungefährdet.

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