Advanced Micro Devices steht an einem spannenden Punkt: Einerseits öffnen sich die Türen zum wichtigen China-Geschäft wieder, andererseits nutzen Top-Manager die jüngste Kursrally für große Aktienverkäufe. Dazwischen steht eine ambitionierte Wachstumsstory bis 2026, die stark von KI-Chips und geopolitischen Rahmenbedingungen abhängt. Wie stabil ist dieses Fundament?

China-Geschäft kehrt zurück

Der wichtigste Impuls kommt aktuell aus der US-Exportpolitik. Unter der Trump-Regierung wurden die Regeln so angepasst, dass AMD wieder fortgeschrittene KI-Chips nach China liefern darf – konkret die MI308-Beschleuniger.

Diese Lockerung hat direkte finanzielle Konsequenzen:

  • AMD muss auf diese Exporte eine Abgabe von 15 % der entsprechenden Umsätze an die US-Regierung zahlen.
  • Analysten rechnen damit, dass das China-Geschäft kurzfristig 500 bis 800 Millionen US-Dollar zusätzlichen Umsatz bringen kann.
  • Im Markt kursieren Hinweise auf eine mögliche Bestellung von Alibaba über 40.000 bis 50.000 MI308-Chips im Volumen von rund 800 Millionen US-Dollar.

Damit rückt ein Risiko in den Hintergrund, das Anleger in den vergangenen Monaten stark beschäftigt hat: die Sorge vor einem kompletten Ausschluss aus dem chinesischen Markt. China steuerte 2024 rund 6,2 Milliarden US-Dollar bei, etwa 24 % des Gesamtumsatzes – entsprechend groß ist der Hebel, wenn hier wieder mehr geht.

Ambitionierter Ausblick bis 2026

Parallel justieren Analysten ihre Modelle für die kommenden Jahre. Auf Basis der jüngsten Entwicklungen liegt das durchschnittliche Kursziel bei rund 277 US-Dollar, die Einstufung lautet im Konsens „Moderates Kaufen“. Besonders optimistische Häuser wie UBS und Bank of America trauen der Aktie sogar Kurse um 300 US-Dollar zu.

Die Wachstumsfantasie bis 2026 wird mit klaren Kennzahlen unterfüttert:

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  • Der Gewinn je Aktie (EPS) soll 2026 um 62 % auf 6,46 US-Dollar steigen.
  • Der Umsatz wird für das Geschäftsjahr 2026 bei 44,6 Milliarden US-Dollar erwartet – ein Plus von 31 %. Hält der Rückenwind aus China an, sehen einige Prognosen Spielraum für mehr als 51 Milliarden US-Dollar.
  • Rückenwind kommt von den Zahlen zum dritten Quartal 2025: Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 35,6 % auf 9,25 Milliarden US-Dollar und lag damit über den Markterwartungen.

Diese Kombination aus starkem operativem Momentum und zusätzlichen China-Chancen erklärt, warum viele Analysten trotz bereits deutlicher Kursgewinne weiter Potenzial nach oben sehen.

Insiderverkäufe vs. institutionelle Käufe

Auf der Aktionärsseite prallen derzeit gegensätzliche Signale aufeinander. Größere Institutionen stocken ihre Positionen auf, während das Management Kasse macht.

Auf der institutionellen Seite haben im dritten Quartal 2025 mehrere Adressen ihre Engagements ausgebaut. So erhöhte Cwm LLC ihren Bestand um 17,8 % auf 217.463 Aktien, Pacer Advisors legte um 2,6 % zu. Das deutet darauf hin, dass große Investoren der langfristigen KI-Strategie von AMD weiterhin vertrauen.

Gleichzeitig häufen sich aber Insiderverkäufe. CEO Lisa Su trennte sich jüngst von 125.000 Aktien und nahm damit rund 26,9 Millionen US-Dollar ein. In den vergangenen 90 Tagen summierten sich die Insiderverkäufe auf 181.226 Aktien mit einem Gegenwert von knapp 39,9 Millionen US-Dollar. Solche Transaktionen können zwar der persönlichen Vermögensdiversifikation dienen, fallen aber in eine Phase, in der der Kurs spürbar unter dem jüngsten Hoch liegt.

Chartbild und Bewertung

Technisch befindet sich die AMD-Aktie in einer Konsolidierungsphase nach einem starken Lauf. Am Freitag schloss der Titel bei 214,99 US-Dollar, was seit Jahresbeginn einem Plus von rund 83 % entspricht. Damit liegt der Kurs knapp 10 % über dem 50-Tage-Durchschnitt und deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt, während der 14-Tage-RSI mit 42,4 eher einen neutralen Bereich signalisiert.

Nicht alle Marktbeobachter bleiben angesichts dieser Entwicklung uneingeschränkt optimistisch. Ende Dezember stufte Wall Street Zen die Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ ab und verwies auf Bewertungsbedenken trotz der überzeugenden Wachstumsstory. Gleichzeitig schafft es die Aktie bislang nicht, sich nachhaltig Richtung 52-Wochen-Hoch vorzuarbeiten; der Abstand dazu liegt bei gut 5 %.

Fazit: Weichenstellung für 2026

Für 2026 zeichnet sich bei AMD ein klares Spannungsfeld ab: Die Wiederaufnahme der KI-Chip-Lieferungen nach China eröffnet eine realistische Chance, das anvisierte Umsatzniveau von 44,6 Milliarden US-Dollar zu übertreffen und die Wachstumsprognosen sogar zu überbieten. Gegenläufig wirken die 15-prozentige Exportabgabe und das Signal größerer Insiderverkäufe, die den kurzfristigen Spielraum nach oben begrenzen können. Entscheidend für die nächste Bewertungsrunde dürfte sein, ob sich die kolportierten Großaufträge – allen voran ein mögliches MI308-Paket von Alibaba – in den kommenden Monaten tatsächlich in verbindlichen Meldungen und Zahlen niederschlagen.

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