AMD steht vor einem potenziell wichtigen Schritt im Geschäft mit KI-Beschleunigern. Berichte über einen Großauftrag von Alibaba für China-konforme MI308-Chips schüren Erwartungen, während Analysten die Aktie mit Blick auf 2026 überwiegend optimistisch einstufen.

Möglicher Großauftrag aus China

Aus Branchenkreisen heißt es, dass Alibaba den Kauf von 40.000 bis 50.000 MI308-KI-Beschleunigern prüft. Es wäre einer der größten Einzelaufträge für AMD im chinesischen Markt seit Einführung der US-Exportbeschränkungen für fortgeschrittene KI-Chips.

Kernpunkte der kolportierten Vereinbarung:

  • Bestellvolumen: 40.000–50.000 MI308-Einheiten
  • Umsatzeffekt: rund 500–800 Mio. US-Dollar zusätzlicher Umsatz
  • Gewinnbeitrag: etwa 0,10–0,20 US-Dollar non-GAAP-Gewinn je Aktie
  • Preis je Chip: geschätzt 12.000–15.000 US-Dollar, rund 15 % unter Nvidias H20

Der MI308 ist AMDs speziell für China angepasster KI-Beschleuniger, ausgelegt auf die Einhaltung der aktuellen US-Exportauflagen. Mit 192 GB HBM3-Speicher kann der Chip etwa 70-Milliarden-Parameter-Sprachmodelle mit langen Kontexten auf einer einzelnen Karte inferieren.

Exportauflagen und Rahmenbedingungen

CEO Lisa Su hatte Anfang Dezember bestätigt, dass AMD Exportlizenzen für den MI308 erhalten hat und auf genehmigte Lieferungen an chinesische Kunden eine Abgabe von 15 % an die US-Regierung entrichtet. Dieses Modell geht auf eine Vereinbarung der US-Regierung mit Halbleiterunternehmen zurück, die begrenzte Lieferungen nach China gegen eine Beteiligung am Umsatz ermöglicht.

Das regulatorische Umfeld bleibt dennoch anspruchsvoll. Die chinesische Regierung fordert von den USA mehr Stabilität in den Lieferketten, verweist zugleich aber auf neue Vorgaben, wonach staatlich finanzierte Rechenzentren vorrangig heimische KI-Chips einsetzen sollen.

Starke Analystenerwartungen bis 2026

An der Wall Street überwiegt für AMD vor dem Start ins Jahr 2026 ein klar positives Bild:

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  • Konsensrating: zwischen „Moderate Buy“ und „Strong Buy“
  • Durchschnittliches Kursziel: 277–280 US-Dollar
  • Impliziertes Aufwärtspotenzial: rund 29–31 % gegenüber dem aktuellen Niveau
  • Spanne der Kursziele: 140 US-Dollar (Minimum) bis 380 US-Dollar (Maximum)

Bank of America hat ihr Kaufvotum jüngst bekräftigt und ein Kursziel von 300 US-Dollar ausgegeben. 2026 wird dort als wichtiges Wendepunktjahr für die globale KI-Infrastruktur eingeordnet. Mehrere Häuser hatten ihre Ziele bereits nach den Q3-2025-Zahlen angehoben, in denen AMD einen Rekordumsatz von 9,25 Mrd. US-Dollar und ein Wachstum von 36 % gegenüber dem Vorjahr meldete.

Q3 2025: Solide Basis für weiteres Wachstum

Die jüngsten Quartalszahlen zeigen eine breite Dynamik in den wichtigsten Sparten:

  • Gesamtumsatz: 9,25 Mrd. US-Dollar (Rekordquartal)
  • Data-Center-Umsatz: 4,3 Mrd. US-Dollar (+22 % zum Vorjahr)
  • Client & Gaming: 4,0 Mrd. US-Dollar (+73 % zum Vorjahr)
  • Non-GAAP-Bruttomarge: 54 %
  • Verwässertes EPS (non-GAAP): 1,20 US-Dollar

Für das vierte Quartal 2025 stellte AMD rund 9,6 Mrd. US-Dollar Umsatz in Aussicht, was einem Wachstum von 25 % im Jahresvergleich entspricht. In dieser Prognose sind Erlöse aus möglichen MI308-Lieferungen nach China noch nicht enthalten – ein mögliches zusätzliches Plus, falls der Alibaba-Deal zustande kommt.

Ruhiger Handel vor den Feiertagen

Am Dienstag vor Weihnachten schloss die Aktie bei 215,04 US-Dollar in einer verkürzten Sitzung. Das Handelsvolumen lag mit rund 8 Mio. Aktien deutlich unter dem Durchschnitt von 29 Mio. Stücken. Die dünne Liquidität im Feiertagshandel begrenzte größere Kursbewegungen, obwohl Spekulationen um das China-Geschäft anhielten.

Nachbörslich notierte der Titel mit 214,63 US-Dollar nahezu unverändert. Das unterstreicht eine abwartende Haltung der Marktteilnehmer vor dem feiertagsbedingten Börsenstopp.

Partnerschaften stützen KI-Strategie

Neben der möglichen Bestellung aus China baut AMD das KI-Geschäft über mehrere Großpartnerschaften aus:

  • OpenAI: geplante 6-Gigawatt-Deployment von AMD-Instinct-GPUs
  • Oracle: Einsatz von 50.000 GPUs für Cloud-Dienste
  • HUMAIN-Joint-Venture: 10-Mrd.-US-Dollar-Zusammenarbeit mit Cisco für KI-Infrastruktur

Zudem hat AMD die MI350-GPU-Serie vorgestellt und die MI450-Rackscale-Plattform angekündigt. Damit positioniert sich das Unternehmen noch direkter gegen Nvidia im Segment hochperformanter KI-Beschleuniger.

Bewertung und Wettbewerbsumfeld

AMD kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 350 Mrd. US-Dollar und wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 106 gehandelt. Diese hohe Bewertung spiegelt ausgeprägte Erwartungen an weiteres KI-getriebenes Wachstum wider und macht die Aktie zugleich empfindlich für Rückschläge in der Umsetzung.

Im Markt für KI-Beschleuniger trifft AMD auf einen dominanten Wettbewerber: Nvidia hält Schätzungen zufolge rund 80 % Marktanteil. AMD setzt dem ein Preis-Leistungsprofil entgegen, das besonders für Unternehmenskunden attraktiv sein soll, und baut mit ROCm 7 seine Software- und Entwicklerplattform aus – beides zentrale Bausteine, um im wachsenden KI-Infrastrukturmarkt mehr Anteile zu gewinnen.

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