Der E-Commerce-Riese Amazon steht vor einem Dilemma: Während die Bundeshandelskommission FTC eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar wegen dubioser Prime-Praktiken verhängt, stuft Wells Fargo die Aktie optimistisch hoch. Kann sich das Unternehmen aus der regulatorischen Schusslinie befreien und gleichzeitig das Cloud-Geschäws wieder in Fahrt bringen?

Rekordstrafe für "Abo-Fallen"

Am 25. September 2025 einigte sich Amazon mit der FTC auf die zweitgrößte Rückerstattung in der Geschichte der Behörde. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll Millionen von Kunden ohne ordnungsgemäße Zustimmung in Prime-Abonnements gelockt haben. 1,5 Milliarden Dollar fließen direkt an betroffene Verbraucher zurück, weitere eine Milliarde Dollar als Zivilstrafe.

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Besonders brisant sind interne Amazon-Dokumente, die während der Untersuchung bekannt wurden. Mitarbeiter beschrieben die Abo-Praktiken als Operationen in einer "etwas zwielichtigen Welt" und sprachen von einem "unausgesprochenen Krebs" im System. FTC-Vorsitzender Andrew Ferguson warf Amazon vor, "ausgeklügelte Abo-Fallen" entwickelt zu haben, um Verbraucher zu manipulieren.

Etwa 35 Millionen Kunden können nun Rückerstattungen von bis zu 51 Dollar pro Anspruch beantragen. Amazon muss zudem eindeutige Kündigungsbuttons einführen und sich einer unabhängigen Überwachung unterwerfen.

Wells Fargo setzt auf Cloud-Revival

Trotz der Regulierungsturbulenzen sieht Wells Fargo großes Potenzial. Die Investmentbank stufte Amazon am 24. September von "Equal Weight" auf "Overweight" hoch und erhöhte das Kursziel von 245 auf 280 Dollar. Der Grund: Amazon Web Services (AWS) steht vor einer Umsatzbeschleunigung.

Die Optimismus der Analysten basiert auf der strategischen Partnerschaft mit dem KI-Unternehmen Anthropic und der erwarteten steigenden Nachfrage nach Cloud-Diensten. "Wells hat nach der Analyse des Cloud-Marktes und des Anthropic-Beitrags mehr Vertrauen, dass Amazon Web Services eine Umsatzbeschleunigung erleben wird", so die Einschätzung.

Expansion trotz Gegenwind

Parallel zu den regulatorischen Herausforderungen treibt Amazon seine internationale Expansion voran. Die Übernahme von Axio in Indien, die am 4. September 2025 abgeschlossen wurde, verschafft dem Konzern Zugang zu direkten Kreditdienstleistungen in einem der weltweit am schnellsten wachsenden Fintech-Märkte.

Für das dritte Quartal 2025 prognostiziert Amazon Nettoumsätze zwischen 174 und 179,5 Milliarden Dollar – ein Wachstum von bis zu 13 Prozent im Jahresvergleich. Das operative Ergebnis soll zwischen 15,5 und 20,5 Milliarden Dollar liegen.

Comeback oder weitere Schwäche?

Amazon gehört zu den schwächeren Performern unter den "Magnificent Seven"-Technologieaktien in diesem Jahr. Nach dem Rückgang von den jüngsten Höchstständen hat die Aktie technische Unterstützung im Bereich von 215 bis 220 Dollar gefunden.

Die kommenden Quartalszahlen werden zeigen, ob AWS tatsächlich wieder Fahrt aufnimmt und die Regulierungskosten verkraften kann. Mit einem diversifizierten Geschäftsmodell und starken Marktpositionen verfügt Amazon über solide Grundlagen – doch die größte Verbraucherschutzstrafe der Unternehmensgeschichte wird die Anleger noch eine Weile beschäftigen.

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