Amazon Aktie: KI-Schub
Amazon startet mit viel Rückenwind ins neue Jahr. Vor allem das Cloud-Geschäft AWS und hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz treiben die Story. Parallel laufen das Kerngeschäft im Handel stark und die Kursziele der Wall Street ziehen an. Wie nachhaltig ist dieser Mix aus Wachstum, KI-Fantasie und Analystenoptimismus?
AWS bleibt der Gewinnmotor
Die Cloud-Sparte AWS ist weiterhin das Profitzentrum des Konzerns. Im dritten Quartal 2025 legte der Umsatz dort um 20 % gegenüber dem Vorjahr auf 33 Milliarden US-Dollar zu – das stärkste Wachstumstempo seit 2022. Dahinter steht eine Kombination aus anziehender Kundennachfrage und neuen KI-Angeboten.
Beim operativen Ergebnis zeigt sich die Ertragsstärke noch deutlicher: Das Betriebsergebnis von AWS stieg im Quartal auf 11,4 Milliarden US-Dollar, nach 10,4 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Mit rund 32 % Marktanteil im Cloud-Infrastrukturmarkt liegt AWS weiter klar vor Microsoft Azure und Google Cloud.
Wichtige Wachstumstreiber in der Cloud:
- Zubau von 3,8 Gigawatt zusätzlicher Rechenzentrumsleistung in den vergangenen zwölf Monaten
- Einführung der neuen Trainium2-KI-Chips, inzwischen ein milliardenschweres Geschäft mit 150 % Wachstum gegenüber dem Vorquartal
- Projekt „Rainier“ mit fast 500.000 Trainium2-Chips für die Claude-Modelle von Anthropic
- Erweiterung der Foundation-Modelle in Amazon Bedrock um Angebote von OpenAI, DeepSeek und Anthropic
Diese Kombination aus Infrastruktur-Ausbau, eigener Chipentwicklung und breiter Modellpalette zielt klar darauf, AWS als zentrale Plattform für KI-Anwendungen zu etablieren.
Mögliche Milliardenbeteiligung an OpenAI
Laut Berichten prüft Amazon ein Investment von rund 10 Milliarden US-Dollar in OpenAI. Ein solcher Schritt würde die Position im KI-Ökosystem deutlich ausbauen und die Abhängigkeit von Drittanbietern im Chipbereich verringern.
Kern des angedachten Deals: Amazon würde OpenAI mit eigenen Spezialchips versorgen und so eine enge technische Partnerschaft aufbauen. OpenAI verfügt bereits über langfristige Infrastrukturverträge im Volumen von 1,5 Billionen US-Dollar mit Nvidia, Oracle, AMD und Broadcom. Eine Beteiligung von Amazon würde diese Struktur erweitern und könnte den eigenen Chip- und Cloud-Angeboten zusätzlich Schub geben.
Rekordgeschäft im Handel
Auch das Handelsgeschäft trägt kräftig zum Wachstum bei. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft meldete Amazon rekordhohe Umsätze. Dazu beigetragen haben eine ausgebaute Same-Day-Logistik und hohe Investitionen in Lagerautomatisierung.
Bis zum Jahresende 2025 wurde die taggleiche Lieferung frischer Lebensmittel auf mehr als 2.300 Gemeinden ausgeweitet. Diese Logistikoffensive stärkt die Kundenbindung und erhöht die Eintrittsbarrieren für Wettbewerber.
Im dritten Quartal 2025 erzielte Amazon Konzernumsätze von 180,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 13,4 % im Jahresvergleich. Davon entfielen 106,3 Milliarden US-Dollar auf das Nordamerika-Geschäft und 40,9 Milliarden auf das internationale Segment. Die Handelsaktivitäten bleiben damit ein tragender Pfeiler neben dem Cloud-Bereich.
Optimistische Analysten – klares Bild
Auf der Wall Street überwiegt klar der Optimismus. Aktuell vergeben 31 Analysehäuser Kaufempfehlungen, Verkaufsempfehlungen liegen keine vor. Die jüngsten Kursziele bewegen sich deutlich über dem aktuellen Kursniveau:
- Wedbush: 340 US-Dollar
- Rosenblatt: 305 US-Dollar
- BMO Capital: 304 US-Dollar
- Bank of America: 303 US-Dollar
- TD Cowen: 300 US-Dollar
Der Median der Kursziele liegt bei 300 US-Dollar. Aus Sicht der Analysten spiegelt der Markt das erwartete Wachstums- und Ertragspotenzial damit noch nicht vollständig wider, vor allem im Hinblick auf KI und Cloud.
Insider verkaufen planmäßig
Auf Managementebene zeigen die Transaktionen ein einheitliches Muster: In den vergangenen sechs Monaten wurden 71 Insider-Trades gemeldet, allesamt Verkäufe.
Executive Chairman Jeff Bezos trennte sich 2025 im Rahmen eines vorab festgelegten 10b5‑1‑Plans von rund 25 Millionen Aktien und realisierte laut SEC-Unterlagen Erlöse von mehr als 5,6 Milliarden US-Dollar. CEO Andy Jassy veräußerte 39.744 Aktien mit einem Gegenwert von etwa 8,7 Millionen US-Dollar. Die Verkäufe folgen damit einem klar definierten Ablauf, sind aber in der Summe dennoch bemerkenswert.
Institutionelle Investoren mit unterschiedlichen Strategien
Bei institutionellen Investoren zeigt sich ein gemischtes Bild. Aus den 13F-Meldungen für das dritte Quartal 2025 geht hervor, dass einige Adressen ihre Engagements spürbar zurückgefahren haben.
Kingstone Capital Partners Texas löste seine komplette Position von 132,6 Millionen Aktien auf. T. Rowe Price Associates reduzierte den Bestand um 15,2 Millionen Aktien, ein Minus von 9,6 %. FMR LLC baute seine Beteiligung ebenfalls um 15,2 Millionen Aktien ab, was einem Rückgang von 4,4 % entspricht.
Auf der anderen Seite standen große Indexverwalter wie Vanguard, BlackRock und State Street auf der Käuferseite. Sie stockten ihre Bestände weiter auf – getrieben auch durch die hohe Gewichtung von Amazon in wichtigen Leitindizes und ETF-Portfolios.
Kursentwicklung und Einordnung
Die Aktie notierte am Freitag bei 232,52 US-Dollar und liegt damit nur knapp unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 233,20 US-Dollar. Auf Sicht von sieben Tagen hat der Titel um knapp 20 % zugelegt, was den aktuellen Schwung unterstreicht.
Unterm Strich treibt eine Kombination aus starkem Cloud-Wachstum, konkreten KI-Initiativen, robustem Handelsgeschäft und positiver Analystenstimmung den Kurs. Parallel dazu zeigen Insiderverkäufe und selektive Gewinnmitnahmen institutioneller Investoren, dass nicht alle Marktteilnehmer denselben Pfad gehen. Für die nächsten Monate werden vor allem weitere Nachrichten zu einem möglichen OpenAI-Deal und zur Entwicklung von AWS im Zentrum der Bewertung stehen.
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