Amazon Aktie: Fundament intakt
Amazon hinkt 2025 an der Börse deutlich hinter den anderen „Magnificent Seven“ her – obwohl die Geschäfte so gut laufen wie seit Jahren nicht mehr. Während der S&P 500 zweistellig zulegt, kommt der Konzern nur einstellig voran. Genau diese Lücke zwischen Kurs und Unternehmensentwicklung sehen viele Analysten inzwischen als Chance. Ist die Schwäche im Chart nur eine Pause in einer intakten Wachstumsstory?
Starke Zahlen, schwacher Kurs
Operativ lieferte Amazon im dritten Quartal 2025 ein klares Wachstumssignal. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 13 % auf 180,2 Milliarden US‑Dollar zu. Der Nettogewinn sprang sogar um 38 % auf 21,2 Milliarden US‑Dollar. Der Gewinn je Aktie erreichte 1,95 US‑Dollar und lag damit bereits das vierte Quartal in Folge über den Erwartungen der Wall Street.
Trotz dieser Dynamik bleibt die Aktie 2025 deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück. Seit Jahresbeginn steht nur ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich, während der S&P 500 fast dreimal so stark gestiegen ist. Auf Basis einer Marktkapitalisierung von 2,48 Billionen US‑Dollar und einem KGV von 32,7 wird der Titel aktuell in etwa auf dem Bewertungsniveau des Nasdaq‑100 gehandelt – also nicht als Ausreißer nach oben.
Analysten sprechen deshalb von einem „attraktiven Einstiegsniveau“, weil sich die fundamentale Entwicklung und die Kursperformance entkoppelt haben. Gestern schloss die Aktie bei 232,33 US‑Dollar und liegt damit nur minimal unter ihrem jüngsten 52‑Wochen-Hoch.
AWS als Wachstumsmotor
Besonders im Fokus steht Amazons Cloud-Sparte AWS. Sie erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von 33 Milliarden US‑Dollar – ein Zuwachs von 20 % im Jahresvergleich. Das ist das höchste Wachstumstempo seit 11 Quartalen und markiert eine klare Trendwende nach einer Phase der Abschwächung.
Treiber der neuen Dynamik sind vor allem Großaufträge und der Ausbau des KI‑Angebots:
- Auftragsbestand von 200 Milliarden US‑Dollar für Kunden, die auf zusätzliche Rechenzentrums-Kapazitäten warten
- Trainium2‑Chips entwickeln sich zu einem milliardenschweren Geschäft, der Umsatz legte im Quartal um 150 % zu
- Projekt „Rainier“ mit nahezu 500.000 Trainium2‑Chips für den KI‑Spezialisten Anthropic
- Neues Cloud‑Abkommen mit OpenAI über 38 Milliarden US‑Dollar Laufzeitvolumen über sieben Jahre
Diese Projekte stützen die Erwartung, dass AWS nicht nur zurück in den höheren Wachstumsmodus gefunden hat, sondern sich im KI‑Zeitalter als zentrale Plattform behaupten kann.
Werbung und Marktplatz ziehen an
Neben der Cloud bleibt das Kerngeschäft rund um Marktplatz und Werbung stabil wachstumsstark. Amazons Werbesparte setzte im dritten Quartal 17,7 Milliarden US‑Dollar um – ein Plus von 24 % gegenüber dem Vorjahr. Einnahmen aus Dienstleistungen für Drittanbieter auf dem Marktplatz stiegen auf 42,5 Milliarden US‑Dollar.
Auch die Abo-Erlöse aus Prime legten weiter zu und erreichten 12,6 Milliarden US‑Dollar, ein Zuwachs von 11 % im Jahresvergleich. Zusammengenommen zeigt sich: Amazon wächst nicht mehr nur über Volumen im Onlinehandel, sondern zunehmend über margenstärkere Bereiche wie Werbung, Cloud und Services.
Analysten sehen deutliches Potenzial
Auf der Analystenseite überwiegt klar der Optimismus. Evercore ISI hat Amazon zur Top‑Large‑Cap‑Internetaktie für 2026 erklärt. Analyst Mark Mahaney traut der Aktie rund 50 % Kurspotenzial zu. Seine Begründung: das beschleunigte Wachstum von AWS, die starke Nachfrage nach Trainium‑Chips und das anhaltende Momentum im Werbegeschäft.
JPMorgan‑Analyst Doug Anmuth sieht etwa 30 % Spielraum nach oben. Er betont vor allem Amazons Position als „am stärksten diversifizierter Mega‑Cap“ – sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn über verschiedene Geschäftsbereiche hinweg.
Von 67 Sell‑Side‑Analysten, die die Aktie beobachten, stufen 96 % sie als „Strong Buy“ oder „Buy“ ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 295 US‑Dollar und entspricht damit einem theoretischen Aufschlag von rund 27 % auf das aktuelle Kursniveau.
Einmalige Belastungen drücken Stimmung
Gleichzeitig hat 2025 Spuren auf der Stimmungseite hinterlassen. Im Oktober kündigte Amazon die größte Entlassungsrunde seiner Geschichte an: 14.000 Stellen im Konzernbereich werden gestrichen. Im operativen Ergebnis des dritten Quartals schlugen zudem einmalige Sondereffekte zu Buche.
Konkret enthalten waren 2,5 Milliarden US‑Dollar für einen Vergleich mit der US‑Verbraucherschutzbehörde FTC im Zusammenhang mit Prime‑Praktiken und 1,8 Milliarden US‑Dollar an geschätzten Abfindungskosten. Ohne diese Einmalbelastungen hätte das operative Ergebnis 21,7 Milliarden US‑Dollar erreicht.
Trotz dieser Faktoren bleibt der Cashflow stark. Der operative Cashflow der vergangenen zwölf Monate stieg um 16 % auf 130,7 Milliarden US‑Dollar. Die Bilanzsumme wuchs im Jahresvergleich um 24,5 % auf 727,9 Milliarden US‑Dollar, davon 94,2 Milliarden US‑Dollar in Form von Kassenbeständen und kurzfristigen Anlagen. Das unterstreicht die finanzielle Schlagkraft des Konzerns – auch nach einem Jahr mit hohen Sondereffekten.
Auf dem Weg zur 3‑Billionen-Marke?
Mehrere Analysten halten es für realistisch, dass Amazon 2026 in den Club der Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 3 Billionen US‑Dollar aufsteigt – neben Nvidia, Apple, Alphabet und Microsoft. Die Konsensschätzungen der Wall Street sehen den Gewinn je Aktie für 2026 bei 7,86 US‑Dollar. Würde das aktuelle KGV konstant bleiben, müsste der Kurs allein zur Abbildung dieses Gewinnanstiegs um rund 11 % klettern.
Für das Schlussquartal 2025 stellt Amazon einen Umsatz von 206 bis 213 Milliarden US‑Dollar in Aussicht, was einem Wachstum von 10 bis 13 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das operative Ergebnis soll zwischen 21 und 26 Milliarden US‑Dollar liegen. Damit ist der Rahmen für das kommende Jahr klar gesteckt: Entscheidend wird sein, ob AWS seine neue Dynamik bestätigt und die margenstarken Segmente Werbung und Cloud das bisherige Bewertungsniveau rechtfertigen oder sogar einen weiteren Aufschlag ermöglichen.
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