Almonty Aktie: Neuer Abschnitt

Almonty läutet mit dem offiziellen Start des kommerziellen Bergbaubetriebs in der Sangdong-Mine in Südkorea eine neue Phase ein. Die Ankündigung von heute ist der Abschluss eines rund zehnjährigen Entwicklungsprozesses und soll das Unternehmen zu einem wichtigen Lieferanten in der westlichen Wolfram-Wertschöpfungskette machen. Entscheidend ist dabei nicht nur die Produktionsaufnahme, sondern vor allem die strategische Bedeutung für nicht-chinesische Abnehmer.

Sangdong-Mine nimmt Fahrt auf

Die erste LKW-Ladung Erz wurde erfolgreich auf das Run-of-Mine-(ROM)-Lager der Sangdong-Mine geliefert. Damit ist der letzte Schritt vor dem Übergang in die Vollproduktion erreicht. Die Zerkleinerungs-, Mahl- und Flotationsanlagen laufen wie geplant und unterstützen den Hochlauf hin zu einem stabilen Betrieb.

Wesentliche Eckdaten der Sangdong-Mine:

• Gesamtreserven: 7,9 Mio. Tonnen mit durchschnittlich 0,47 % Wolframoxid (WO₃)
• Enthaltene metrische Tonnen-Einheiten: 3,7 Mio.
• Historie: In den Jahrzehnten nach dem Koreakrieg trug die Mine zeitweise mehr als 50 % zu den südkoreanischen Exporterlösen bei
• Stilllegung: Schließung in den 1990er-Jahren wegen niedriger Rohstoffpreise
• Übernahme: Erwerb durch Almonty im Jahr 2015, nachdem die USA den eigenen Wolfram-Bergbau eingestellt hatten

Der aktuelle Betrieb fokussiert sich auf einen geordneten Anlauf: Das Erz wird über das ROM-Lager in die verschiedenen Aufbereitungsstufen geführt, bevor ein Übergang in die Phase der Produktionsstabilisierung erfolgt.

Strategische Rolle in der Wolfram-Versorgung

Die Wiederinbetriebnahme von Sangdong hat ausgeprägte geopolitische Dimensionen. China kontrolliert derzeit mehr als 80 % des weltweiten Wolframangebots. Das US-Verteidigungsministerium hat festgelegt, ab 2027 kein Wolfram mehr aus China zu beziehen. Damit steigt der Druck, alternative Quellen aufzubauen.

CEO Lewis Black betonte diese Rolle: Sangdong sei ein zentraler Baustein in den Bemühungen der USA, der EU und Koreas, die Abhängigkeit vom chinesisch dominierten Markt zu reduzieren.

Bei Erreichen der vollen Kapazität soll die Mine mehr als 80 % der weltweiten Wolframproduktion außerhalb Chinas stellen. Damit adressiert das Projekt direkt die Lieferkettenrisiken, die durch US-Beschaffungsverbote und chinesische Exportbeschränkungen sichtbar geworden sind. Die von Almonty skizzierte „Korean Trinity“ – bestehend aus der Wolframmine, einer geplanten Wolframoxid-Anlage und der Entwicklung der Molybdän-Lagerstätte – zielt auf eine integrierte Wertschöpfungskette strategischer Metalle.

Finanzbasis deutlich gestärkt

Parallel zur operativen Entwicklung hat sich die Kapitalstruktur spürbar verbessert. Im Dezember schloss Almonty ein aufgestocktes, fest übernommenes Aktienangebot über 129,4 Mio. US-Dollar unter der Führung von BofA Securities ab.

Die Mittel sind unter anderem vorgesehen für:

• Exploration und Entwicklung des Gentung Browns Lake Wolframprojekts in Montana
• Ausbauarbeiten an der Panasqueira-Mine in Portugal
• Explorationsaktivitäten im Sangdong-Molybdänprojekt
• Betriebsmittel und allgemeine Unternehmenszwecke

Die Liquidität hat sich deutlich erhöht: Zum 30. September 2025 verfügte Almonty über 111,6 Mio. US-Dollar an liquiden Mitteln, nach lediglich 7,8 Mio. US-Dollar zum Jahresende 2024. Das reduziert kurzfristige Finanzierungsrisiken und schafft Spielraum für parallele Projektentwicklungen.

Management und Marktreaktion

Zum 1. Dezember 2025 hat Almonty Brigadegeneral a. D. Steven L. Allen zum Chief Operating Officer berufen. Er bringt 33 Jahre Führungserfahrung im US-Militär mit, darunter umfangreiche Einsätze in Korea. Sein Fokus liegt auf der Optimierung der Wolframlieferungen über die globalen Standorte hinweg.

An der Nasdaq reagierte die Aktie heute mit einem Kursplus von 9 % auf die Meldung zum kommerziellen Start der Sangdong-Mine. Die Marktkapitalisierung nähert sich aktuell 2,8 Mrd. US-Dollar.

Auf Analystenseite hat DA Davidson das Kursziel auf 12 US-Dollar angehoben, Oppenheimer erhöhte von 7 auf ebenfalls 12 US-Dollar. Zudem wurde Almonty in den TSX30 aufgenommen, das Flaggschiff-Ranking der 30 stärksten TSX-Werte über drei Jahre auf Basis der dividendenbereinigten Kursentwicklung.

Nächste Schritte in der Produktion

Der ROM-Bereich fungiert nun als zentrales Zwischenlager für das geförderte Erz. Das Material durchläuft anschließend die primäre und sekundäre Zerkleinerung, das Mahlen und die Flotation, bevor es für Kunden entlang der nachgelagerten Wertschöpfungskette verpackt wird.

Nach Abschluss der Stabilitäts- und Leistungsnachweise will das Unternehmen in die Phase der Produktionsstabilisierung übergehen. In Kombination mit der geplanten Wolframoxid-Anlage und der Entwicklung der Molybdän-Lagerstätte in Sangdong zielt Almonty darauf, die angekündigte integrierte „Korean Trinity“-Struktur schrittweise in den Regelbetrieb zu überführen.