Alibaba Aktie: AI-Schub
Alibaba steht mitten in einem strategischen Umbau Richtung Künstliche Intelligenz – und bekommt just in diesem Moment besseren Zugang zu Hochleistungschips. Gleichzeitig ziehen sich kurzfristig Anleger aus Festlandchina zurück, während internationale Investoren ihre Positionen aufstocken. Im Kern geht es darum, ob die neue AI-Strategie die gegenläufigen Kapitalströme überlagern kann.
Nvidia-Chips und US-Politik als Wendepunkt
Die Stimmung rund um Alibaba wird aktuell stark von einer Entscheidung aus den USA geprägt. Die US-Regierung erlaubt seit dem 9. Dezember wieder den Export von Nvidias H200-AI-Chips nach China – allerdings mit einer Abgabe von 25 % auf die Verkaufserlöse. Der H200 ist damit die leistungsfähigste offiziell zulässige AI-Hardware für chinesische Kunden.
Nvidia reagiert laut Berichten von Reuters und Benzinga mit einem deutlichen Ausbau der H200-Produktion. Hintergrund ist eine „Flut“ von Bestellungen chinesischer Technologiekonzerne, unter denen Alibaba ausdrücklich als wichtiger Interessent genannt wird. Für den Konzern könnte das einen spürbaren Engpass lösen: Die Cloud-Sparte bekommt Zugang zu genau den Chips, die für große KI-Modelle und rechenintensive Cloud-Dienste benötigt werden.
Damit verbessert sich die Ausgangslage für Alibabas geplanten Ausbau der AI-Cloud-Infrastruktur. Bisherige Hardware-Beschränkungen hatten die Umsetzung ambitionierter Projekte gebremst – der neue Rahmen schafft wieder mehr Planbarkeit auf der Technologieseite.
Gegensätzliche Kapitalströme
Während sich die Versorgung mit Highend-Hardware klärt, laufen die Kapitalflüsse in entgegengesetzte Richtungen. Auf der einen Seite stehen internationale Institutionelle, die ihren Einsatz erhöhen:
- Mirae Asset Global ETFs hat seine Beteiligung im zweiten Quartal um 5,6 % ausgebaut und hält nun über 1 Million Alibaba-Aktien im Wert von rund 120,5 Mio. US-Dollar.
- NewEdge Advisors hat sein Engagement im gleichen Zeitraum sogar um 20,6 % erhöht.
Auf der anderen Seite zeigen Daten vom heutigen 12. Dezember deutlichen Abgabedruck aus dem chinesischen Festland. Über den Southbound Stock Connect – den Kanal für Käufe hongkonger Aktien durch Festlandanleger – flossen bei Alibaba an nur einem Tag netto 3,368 Mrd. HK-Dollar ab. Damit endet eine 29-wöchige Serie von Zuflüssen in die gesamten Southbound-Fonds.
Die Lage ist damit zweigeteilt: Langfristig orientierte internationale Investoren bauen Positionen auf, während heimische Trader offenbar kurzfristige Gewinne realisieren und Liquidität abziehen. Der Kurs zeigt sich trotz dieser Gegenströmungen relativ stabil und liegt mit rund 134 Euro je Aktie klar über dem 200-Tage-Durchschnitt, auch wenn er knapp 17 % unter dem jüngsten 52-Wochen-Hoch notiert.
AI-Umsätze ziehen deutlich an
Operativ treibt Alibaba seine AI-Pläne mit hoher Geschwindigkeit voran. Die Cloud Intelligence Group meldete im dritten Quartal ein Umsatzplus von 34 %. Besonders auffällig: AI-bezogene Produkte verzeichneten bereits im neunten Quartal in Folge ein dreistelliges Wachstum. Das zeigt, dass die neuen Dienste nicht nur Technologie-Showcases sind, sondern zunehmend Einnahmen generieren.
Parallel dazu laufen mehrere strukturelle Anpassungen:
- Neue Einheit für Qwen: Am 10. Dezember wurde eine Organisationseinheit geschaffen, die das hauseigene Large Language Model Qwen zu einer verbrauchernahen „Super App“ weiterentwickeln soll. Ziel ist es, das Modell stärker in konkrete Anwendungen zu übersetzen und so direkt monetarisierbar zu machen.
- Prominente Nutzung durch Meta: Berichte vom 11. Dezember zufolge setzt Meta Platforms Qwen im internen Projekt „Avocado“ ein. Diese Nutzung durch einen globalen Tech-Konzern wirkt wie ein Qualitätssiegel für Alibabas Open-Source-Ansatz.
- Gestärkte AI-Führung: Zhou Jingren, Leiter des AI-Labs, wurde zum neuen Group Partner ernannt. Das unterstreicht, dass die Konzernspitze AI-Wachstum zur zentralen Säule der künftigen Entwicklung macht.
Damit verschiebt sich der Schwerpunkt von klassischen E-Commerce-Erträgen hin zu Cloud- und AI-getriebenen Erlösquellen – ein Trend, der auch im Bewertungsniveau zum Ausdruck kommt.
Bewertung und Einschätzung
Bewertung und Marktstimmung spiegeln die hohen Erwartungen an diese Transformation wider. Seit Jahresbeginn hat die Aktie in Euro gerechnet um mehr als 60 % zugelegt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis um die Marke von 21 (auf Dollarbasis) signalisiert eine klare Wachstumsprämie gegenüber vielen traditionellen China-Werten.
Analystenseitig überwiegt Optimismus: Rund 90 % der Einschätzungen liegen im „Buy“-Bereich, die Konsens-Einstufung lautet „Moderate Buy“. Das durchschnittliche Kursziel von 194 US-Dollar impliziert ausgehend vom aktuellen Niveau einen zweistelligen Aufschlag.
Am Markt prallen damit zwei Sichtweisen aufeinander: kurzfristige Vorsicht und Gewinnmitnahmen auf der Festlandseite versus langfristige Kaufbereitschaft internationaler Investoren, die auf die erfolgreiche Monetarisierung von Qwen und das Wachstum der AI-Cloud setzen. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird sein, ob Alibaba das hohe Tempo beim Ausbau seiner AI-Dienste in nachhaltiges Gewinnwachstum übersetzen kann und der positive Impuls durch die gesicherten Nvidia-Chip-Lieferungen in den kommenden Quartalen auch in den Zahlen ankommt.
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