Adobe Aktie: Zwischen Klage und Zufluss
Adobe steht an einem spannenden Punkt: Auf der einen Seite droht rechtlicher Ärger rund um den Einsatz von KI-Trainingsdaten, auf der anderen bauen große Adressen ihre Position massiv aus. Dazu kommen solide Quartalszahlen und optimistische Prognosen. Wie passt das zusammen?
Neue Sammelklage setzt KI-Strategie unter Druck
Im Zentrum der aktuellen Unsicherheit steht eine vorgeschlagene Sammelklage gegen Adobe. Laut Berichten vom 22. Dezember 2025 wird dem Unternehmen vorgeworfen, urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Zustimmung für das Training seiner KI-Modelle genutzt zu haben.
Konkret soll Adobe auf das umstrittene „Books3“-Korpus zurückgegriffen haben, das rund 191.000 Bücher umfasst. Dieses Material sei in den Datensatz „SlimPajama-627B“ eingeflossen, mit dem das hauseigene KI-Modell SlimLM trainiert wurde. Klägerin ist die Autorin Elizabeth Lyon, die von einer unerlaubten Nutzung ihrer Werke ausgeht.
Brisant ist der Vorwurf vor allem deshalb, weil Adobes Wachstumsstory stark auf der generativen KI-Suite Firefly basiert – und das Unternehmen diese bislang als vergleichsweise rechtssichere Alternative zu offenen Modellen positioniert hat. Die Klage zielt damit direkt auf den Kern der aktuellen KI-Strategie.
Großanleger nutzen Schwächephase
Parallel zu den rechtlichen Risiken zeigen die jüngsten Bewegungen im institutionellen Aktionariat ein anderes Bild. Große Investoren scheinen die aktuelle Bewertung als Einstiegschance zu sehen.
Besonders auffällig ist Svenska Handelsbanken AB: Die Bank hat im dritten Quartal 2025 rund 99.000 Adobe-Aktien erworben – ein Paket im Volumen von etwa 34,92 Millionen US-Dollar. Adobe macht damit rund 12,2 % des Portfolios aus und ist zur zweitgrößten Position aufgestiegen. Das ist ein klares Signal, dass die Schweden an das langfristige Potenzial des Titels glauben.
Weitere Transaktionen im Überblick:
- Brighton Jones LLC hat seine Beteiligung um 40,4 % ausgebaut und zusätzlich 4.344 Aktien gekauft. Das Gesamtengagement beläuft sich nun auf rund 5,32 Millionen US-Dollar.
- Laut Insider Monkey halten aktuell 104 Hedgefonds Adobe in ihren Portfolios, das Papier zählt dort zu den bevorzugten „Forever Stocks“.
- Auf der Gegenseite hat Chicago Trust Co NA seine Position deutlich reduziert: Der Vermögensverwalter trennte sich von 3.467 Aktien und fuhr das Engagement um 77,6 % zurück.
Am Markt kursiert damit ein gemischtes Bild: Einige Adressen setzen klar auf die langfristige Story, andere nutzen die Lage zum Ausstieg oder deutlichen Abbau.
Fundamentaldaten stützen den Optimismus
Die robuste Nachfrage institutioneller Investoren steht nicht im luftleeren Raum. Sie wird durch eine solide operative Entwicklung untermauert. Adobe hat im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 die Erwartungen übertroffen.
Wichtige Kennzahlen für Q4 GJ 2025:
- Gewinn je Aktie (EPS): 5,50 US-Dollar (Konsens: 5,40 US-Dollar)
- Umsatz: 6,19 Milliarden US-Dollar (Erwartung: 6,11 Milliarden US-Dollar)
- Umsatzwachstum: +10,5 % im Jahresvergleich
- Jahresumsatz 2025: 23,77 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 11 %
Auch der Blick nach vorn fällt vergleichsweise stabil aus. Für das Geschäftsjahr 2026 stellt das Management einen Gewinn je Aktie zwischen 23,30 und 23,50 US-Dollar in Aussicht. Das signalisiert, dass Adobe trotz Rechtsrisiken von einem weiter wachsenden Kerngeschäft ausgeht.
Kursseitig spiegelt sich diese Gemengelage bislang nur verhalten wider: Die Aktie notiert aktuell bei rund 303,80 Euro und liegt damit deutlich unter dem 52‑Wochen-Hoch von 445,25 Euro. Seit Jahresbeginn ergibt sich ein Rückgang von knapp 30 %, zuletzt hat sich der Titel allerdings wieder leicht von seinem Tief im November gelöst.
Analysten justieren Kursziele fein nach
An der Wall Street wurden die Modelle nach den Zahlen und der Nachrichtenlage angepasst, ohne dass es zu harten Neubewertungen gekommen wäre. Im Schnitt lautet das Votum weiterhin „Hold“.
Zwei Beispiele:
- BMO Capital bestätigt „Outperform“, senkt das Kursziel aber leicht von 405 auf 400 US-Dollar.
- Bernstein bleibt ebenfalls bei „Outperform“ und reduziert das Ziel marginal von 508 auf 506 US-Dollar.
Der durchschnittliche Analysten-Kurskorridor liegt derzeit bei 417,93 US-Dollar. Das deutet auf ein moderates theoretisches Aufwärtspotenzial hin, gleichzeitig spiegeln die nur leicht gesenkten Ziele die neu aufgekommenen Risiken bereits grob wider.
Fazit: Spannungsfeld bleibt bestehen
Unterm Strich prallen bei Adobe derzeit zwei Kräfte aufeinander: eine rechtliche Baustelle, die vor allem die Glaubwürdigkeit der KI-Erzählung testen dürfte, und ein operativ starkes Geschäft, das weiterhin wächst und Anleger mit soliden Zahlen und belastbarer Prognose versorgt. Die jüngsten Käufe großer Institutioneller wie Svenska Handelsbanken sprechen dafür, dass viele Investoren den Rücksetzer als vorübergehend einstufen, während das Klagerisiko vor allem die Kurzfristperspektive eintrübt.
In den kommenden Monaten wird entscheidend sein, wie sich das Verfahren rund um die angeblich verwendeten KI-Trainingsdaten entwickelt und ob Adobe seine Position zur Urheberrechtsfrage überzeugend untermauern kann – davon hängt wesentlich ab, ob sich die Diskrepanz zwischen guter operativer Basis und zurückgebliebenem Kursniveau schrittweise schließen kann.
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