Adobe Aktie: Gegenwind nimmt zu

Eigentlich stimmten die Zahlen: Adobe übertraf im vierten Quartal die Erwartungen bei Umsatz und Gewinn. Doch statt Applaus erntet der Software-Konzern aktuell Skepsis. Eine frische Abstufung durch Analysten und eine Sammelklage wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen beim KI-Training belasten die Stimmung. Anleger fragen sich, ob die fundamentalen Stärken gegen die wachsenden Risiken ankommen.

Skepsis trotz solider Zahlen

Trotz solider Quartalsergebnisse – der Umsatz kletterte um 10 Prozent und der Gewinn übertraf die Prognosen – kippt die Marktstimmung. Die Analysten von Wall Street Zen haben ihr Rating von „Kaufen“ auf „Halten“ gesenkt. Begründet wird dieser Schritt mit Bedenken hinsichtlich der Bewertung und einem sich verschärfenden Wettbewerbsumfeld. Der Markt scheint den positiven Quartalsbericht weitgehend zu ignorieren und fokussiert sich stattdessen auf die potenzielle Bedrohung durch generative KI-Konkurrenz, die das Geschäftsmodell unter Druck setzen könnte.

Juristischer Druck wächst

Zusätzlicher Ärger droht von juristischer Seite. Eine am 17. Dezember eingereichte Sammelklage wirft dem Unternehmen vor, für das Training seiner SlimLM-KI-Modelle unrechtmäßig auf geschützte Werke aus dem „Books3“-Datensatz zurückgegriffen zu haben, ohne die Autoren zu entschädigen. Da KI-basierte Funktionen mittlerweile rund ein Drittel des jährlich wiederkehrenden Umsatzes beeinflussen, birgt dieser Vorwurf nicht nur Reputationsrisiken, sondern trifft einen zentralen Pfeiler der Wachstumsstrategie.

Um die eigene Marktposition dennoch zu festigen, setzt das Management auf Expansion: Die geplante Übernahme von Semrush für 1,9 Milliarden Dollar und eine Partnerschaft mit Runway sollen die Video-KI-Sparte stärken. Diese strategischen Schritte treffen auf eine vergleichsweise günstige Bewertung. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 21 notiert die Aktie aktuell unter ihrem historischen Durchschnitt sowie unter dem Branchenwert von 32.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2026 stellt das Management einen Gewinn je Aktie zwischen 23,30 und 23,50 Dollar in Aussicht. Kurzfristig dürfte jedoch die technische Verfassung im Vordergrund stehen: Mit einem aktuellen Kurs von 303,90 Euro notiert das Papier fast 30 Prozent unter dem Jahreshoch und kämpft um Bodenbildung. Die weitere Kursentwicklung wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell Adobe die juristischen Unsicherheiten ausräumen und die Semrush-Übernahme finalisieren kann.