Rekordquartal, Gewinnprognose erhöht, starkes Wachstum weltweit – und trotzdem stürzt die Aktie auf ein neues 52-Wochen-Tief. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, offenbart bei genauerem Hinsehen die Nervosität der Anleger. Denn während Adidas operativ glänzt, wachsen die Sorgen um den wichtigsten Markt der Welt. Hinzu kommen Zollbelastungen, die weiter auf der Profitabilität lasten. Droht dem Herzogenauracher Sportartikelhersteller jetzt eine längere Durststrecke?

Nordamerika: Der wunde Punkt

Die Zahlen des dritten Quartals 2025 könnten kaum besser sein: 6,63 Milliarden Euro Umsatz – ein Rekord. Die Adidas-Marke wuchs währungsbereinigt um beeindruckende 12 Prozent. CEO Björn Gulden sprach von "extremem Stolz" auf die Leistung seines Teams. Doch der Blick auf Nordamerika trübt das Bild erheblich.

Mit nur 8 Prozent Wachstum liegt der wichtigste Einzelmarkt deutlich unter dem globalen Durchschnitt. Schlimmer noch: Die Einzelhändler in den USA zeigen sich zunehmend "nervös", wie Gulden einräumte. Sie bestellen weniger Ware im Voraus und setzen verstärkt auf Rabattaktionen. Das Ergebnis ist ein intensiverer Preiswettbewerb, der die lukrativen Vollpreisverkäufe unter Druck setzt.

Die Problemfelder im Überblick:
- Nordamerika wächst nur halb so schnell wie der globale Durchschnitt (8% vs. 12%)
- Einzelhändler kaufen deutlich weniger im Voraus
- Zunehmender Rabattdruck drückt auf die Margen
- "Nervöse" Händler erschweren die Planungssicherheit

Trump-Zölle: 120 Millionen Euro Belastung

Die von der Trump-Administration eingeführten Zölle treffen Adidas mit voller Wucht. 120 Millionen Euro Mehrkosten im Gesamtjahr – eine Belastung, die besonders im vierten Quartal durchschlägt. Ursprünglich hatte das Management sogar mit 200 Millionen Euro gerechnet, konnte die Auswirkungen aber durch geschickte Gegenmaßnahmen abfedern.

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Die Antwort des Konzerns: Preiserhöhungen bei Premium-Produkten. Der kultigen Samba-Sneaker kostet in den USA nun 100 statt 90 Dollar. Gleichzeitig verlagert Adidas die Beschaffung weg von China, um künftige Zollbelastungen zu minimieren. Doch die Frage bleibt: Wie lange lässt sich diese Strategie ohne Absatzverluste durchhalten?

Das Paradoxon: Starke Zahlen, schwacher Kurs

Die operative Entwicklung spricht eigentlich eine andere Sprache. Der Betriebsgewinn kletterte im dritten Quartal um 23 Prozent auf 736 Millionen Euro. Die EBIT-Marge erreichte 11,1 Prozent – und liegt damit bereits über dem mittelfristigen Ziel von 10 Prozent. Für das Gesamtjahr hob Gulden die Gewinnprognose sogar auf rund 2,0 Milliarden Euro an.

Außerhalb Nordamerikas läuft es rund:
- Europa: +12 Prozent Wachstum
- Greater China: +10 Prozent
- Lateinamerika: +21 Prozent
- Footwear: +11 Prozent
- Apparel: +16 Prozent

Analysten bleiben mehrheitlich optimistisch. Von neun bewertenden Häusern vergeben sieben ein "Buy" oder "Strong Buy"-Rating. Die durchschnittliche Empfehlung lautet klar "Kaufen".

WM-Euphorie als Rettungsanker?

Heute startet der Verkauf der FIFA-WM-2026-Trikots – ein potenzieller Milliarden-Katalysator. Gulden zeigte sich zuversichtlich, dass das WM-Geschäft die Milliardenmarke knacken könnte. Hinzu kommt das anstehende Weihnachtsgeschäft, traditionell die umsatzstärkste Phase des Jahres.

Doch reicht das, um die strukturellen Probleme in Nordamerika zu überdecken? Die Aktie steht mit einem Minus von rund 31 Prozent seit Jahresbeginn massiv unter Druck. Das heutige 52-Wochen-Tief von umgerechnet rund 162 Euro markiert einen kritischen technischen Punkt. Die Volatilität bleibt mit 36,75 Prozent auf hohem Niveau.

Die paradoxe Situation macht Adidas zu einem Hochrisiko-Investment: Glänzende Fundamentaldaten treffen auf massive Marktsorgen. Ob der Start der WM-Trikotverkäufe und das Weihnachtsgeschäft die Wende bringen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Anleger sollten die Entwicklung in Nordamerika und die Auswirkungen der Zölle genau im Auge behalten – hier entscheidet sich die weitere Richtung.

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