Ein juristischer Sieg, der die Vergangenheit endgültig abhakt: Adidas gewinnt vor dem US-Berufungsgericht in San Francisco gegen verärgerte Aktionäre. Die hatten dem Konzern vorgeworfen, antisemitische Eskapaden von Rapper Ye zu lange verschwiegen zu haben – mit fatalen Folgen für den Kurs. Doch die Richter sehen das anders. Bedeutet das Urteil die endgültige Befreiung von der toxischen Yeezy-Ära? Oder bleiben Altlasten, die den Neustart bremsen?

Gericht: "Risiko bei Promis ist jedem klar"

Am 3. Dezember 2025 bestätigte das 9. US-Berufungsgericht die Abweisung der Sammelklage. Die Begründung des dreiköpfigen Richtergremiums ist bemerkenswert deutlich: Ein vernünftiger Investor wisse, dass Partnerschaften mit Prominenten wie Ye inhärente Risiken bergen – auch in Bezug auf unangemessenes Verhalten.

Die Kläger, angeführt vom Pensionsfonds HLSA-ILA Funds, hatten argumentiert, Adidas habe in Jahresberichten verschwiegen, dass der Rapper bereits vor der Trennung im Oktober 2022 durch antisemitische Äußerungen aufgefallen war. Die Yeezy-Kooperation hatte 2021 noch 1,5 Milliarden Euro Umsatz generiert. Nach dem Bruch verkaufte Adidas die Restbestände bis Ende 2024 – ein Teil der Erlöse ging an Organisationen im Kampf gegen Antisemitismus.

Die wichtigsten Fakten zum Gerichtsurteil:
- Berufungsgericht bestätigt erstinstanzliche Abweisung
- Keine Irreführung der Aktionäre festgestellt
- Prominenten-Risiken gelten als allgemein bekannt
- Ye-Partnerschaft endete im Oktober 2022

Mit dem Urteil ist ein Kapitel juristisch geschlossen. Doch was läuft operativ?

Rekordquartal – trotz Gegenwind aus den USA

Die Zahlen aus dem dritten Quartal 2025 überraschen: Mit 6,63 Milliarden Euro erzielte Adidas den höchsten Quartalsumsatz seiner Geschichte – ein währungsbereinigtes Plus von 12 Prozent. Die Bruttomarge kletterte auf 51,8 Prozent, die operative Marge (EBIT) auf 11,1 Prozent.

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Doch ein Blick auf die Regionen offenbart Schwächen. Während Europa und China jeweils zweistellig wachsen, enttäuscht Nordamerika mit nur 8 Prozent Plus. CEO Bjørn Gulden macht Zoll-Unsicherheiten und aggressive Rabattschlachten im US-Einzelhandel dafür verantwortlich. Händler ordern zurückhaltend, die Marktlage bleibt angespannt.

Zölle belasten – aber weniger als befürchtet

Eine direkte Belastung von 120 Millionen Euro durch US-Zölle erwartet Adidas für 2025, der Großteil davon im vierten Quartal. Ursprünglich hatte der Konzern mit über 200 Millionen Euro gerechnet – Preisanpassungen und Umstellungen in der Lieferkette dämmten den Schaden ein.

Die Strategie: Bei günstigen Produkten blieben die Preise stabil, um preissensible Kunden zu halten. Hochpreisige Modelle wurden teurer – der Kultschuh Samba kostet in den USA nun 100 statt 90 Dollar. Ein riskanter Spagat zwischen Marge und Marktanteilen.

Trotzdem hob Adidas die Jahresprognose an: Das operative Ergebnis soll rund 2 Milliarden Euro erreichen (zuvor: 1,7 bis 1,8 Milliarden), das Umsatzwachstum bei etwa 9 Prozent liegen. Ein Zeichen, dass Güldens Turnaround greift.

Analysten optimistisch – Kurs schwach

Analysten sehen deutliches Potenzial: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 228 bis 232 Euro, JPMorgan taxiert sogar 238 Euro mit "Overweight"-Rating. Gemessen am aktuellen Niveau von 160 Euro wäre das ein Sprung von über 40 Prozent.

Doch die Aktie schwächelt. Seit dem 52-Wochen-Hoch von 261 Euro im Februar 2025 hat sie mehr als ein Drittel verloren. Der 200-Tage-Durchschnitt bei 193 Euro liegt weit entfernt, die Unterstützung um 150 Euro hält bisher – aber wie lange noch?

Der juristische Befreiungsschlag kommt zur rechten Zeit. Doch ob er ausreicht, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, entscheidet sich an den Zahlen – und am US-Markt.

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