XRP: Marktbewegungen prüfen

Die Kryptowährung XRP präsentiert sich derzeit in einer paradoxen Verfassung. Während das Ripple-Ökosystem mit Banklizenzen und Milliarden-Zuflüssen glänzt, steht der Kurs unter massivem Abgabedruck und fiel auf ein neues Jahrestief. Marktteilnehmer fragen sich: Warum werden die fundamentalen Fortschritte vom Markt derzeit völlig ignoriert und wie weit kann die Korrektur noch reichen?

Flucht in Sicherheit belastet den Kurs

Der jüngste Rutsch unter die psychologisch wichtige Marke von 2,00 US-Dollar spiegelt eine breitere Kapitalrotation wider. Liquidität fließt derzeit massiv aus Altcoins ab und sucht Sicherheit im Bitcoin oder verlässt den Krypto-Sektor aufgrund makroökonomischer Unsicherheiten vorübergehend ganz. Der Markt straft Utility-Token wie XRP ab und lässt dabei die spezifischen positiven Entwicklungen des Projekts außer Acht.

Technisch hat sich das Bild durch den Fall auf das aktuelle Niveau von 1,86 US-Dollar eingetrübt. Damit notiert der Token exakt auf seinem 52-Wochen-Tief. Die Zone um 2,00 US-Dollar, die lange als Unterstützung diente, hat sich nun in einen widerstandsfähigen Deckel verwandelt.

Fundamentale Stärke wird übersehen

Im starken Kontrast zur Kursentwicklung steht die operative Entwicklung von Ripple. Der erst kürzlich lancierte Stablecoin RLUSD hat die Marke von einer Milliarde US-Dollar an Assets überschritten, was die Liquidität auf dem Ledger signifikant erhöht. Gleichzeitig verzeichneten die im April gestarteten XRP-ETFs kumulierte Zuflüsse in ähnlicher Höhe, was das anhaltende institutionelle Interesse unterstreicht.

Zusätzlich sorgt die jüngst erteilte Banklizenz für Ripple Labs eigentlich für Fantasie bezüglich einer tieferen Integration in das traditionelle Finanzsystem. Dass diese Nachrichten nicht zu steigenden Kursen führen, verdeutlicht die derzeitige Dominanz der makroökonomischen Ängste über unternehmensspezifische Erfolge.

Hoffnungsschimmer in den Daten

Ein Blick auf die Blockchain-Aktivitäten deutet jedoch darauf hin, dass nicht alle Anleger das Handtuch werfen. Das Transaktionsvolumen im XRP Ledger stieg zuletzt sprunghaft an, wobei über 844 Millionen XRP bewegt wurden. Solche Volumenspitzen in Abwärtsphasen werden von Analysten oft so interpretiert, dass institutionelle Adressen die niedrigen Kurse zur Akkumulation nutzen ("Buy the Dip"), während kurzfristige Anleger kapitulieren. Zudem signalisiert der RSI mit einem Wert von 28,8 eine technisch stark überverkaufte Situation.

Für die kurzfristige Entwicklung ist nun die Verteidigung der Unterstützungszone bei 1,82 US-Dollar entscheidend. Gelingt hier eine Bodenbildung, gestützt durch die starken On-Chain-Aktivitäten, könnte eine Gegenbewegung starten. Sollte diese Marke jedoch fallen, droht trotz der positiven Unternehmensnachrichten zunächst eine Ausweitung der Korrektur in Richtung der nächsten Fibonacci-Marke bei 1,63 US-Dollar.