Der Halbleiterspezialist Wolfspeed verlor in nur zwei Handelstagen über 12 Prozent an Wert. Trotz einer milliardenschweren Steuerrückerstattung und einer strategischen Partnerschaft mit Toyota wachsen die Zweifel: Kann das Unternehmen seine kritische Fertigungsumstellung tatsächlich stemmen?

Die Aktie eröffnete am Donnerstag bei 20,29 Dollar – deutlich unter dem Schlusskurs von 21,13 Dollar vom Vortag. Bis zum Handelsende sackte der Kurs auf 18,56 Dollar ab. Am Freitag setzte sich die Schwäche fort, eine Erholung über die 21-Dollar-Marke blieb aus.

Fertigungsverzögerungen belasten

Verantwortlich für den Kursrutsch sind anhaltende Bedenken zur Produktion von 200-Millimeter-Siliziumkarbid-Wafern. Die Hochskalierung in der Mohawk Valley Fab in New York verzögert sich wiederholt. Investoren zweifeln zunehmend daran, ob Wolfspeed die Zeitpläne einhalten und die Kosten während der Anlaufphase kontrollieren kann.

Die 200mm-Wafer sind entscheidend für die künftige Profitabilität: Sie bieten 1,7-mal mehr Fläche als die bisherigen 150mm-Wafer und ermöglichen deutlich niedrigere Stückkosten. Solange die Produktion stockt, bleiben die Margen negativ – aktuell bei minus 26 Prozent.

Positive Nachrichten verpuffen

Dass der Aktienkurs trotz mehrerer positiver Entwicklungen einbricht, überrascht:

Toyota-Partnerschaft (9. Dezember): Wolfspeed wird MOSFETs für die Onboard-Ladesysteme von Toyotas Elektrofahrzeugen liefern. CEO Robert Feurle wertete dies als Vertrauensbeweis in Qualität und Zuverlässigkeit.

698,6 Millionen Dollar Steuerrückerstattung (1. Dezember): Das US-Finanzamt erstattete dem Unternehmen im Rahmen des CHIPS and Science Act einen Steuerkredit. Die Liquidität stieg auf rund 1,5 Milliarden Dollar – akute Insolvenzsorgen sind damit vom Tisch.

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Restrukturierung (29. September): Nach Abschluss des Chapter-11-Verfahrens reduzierten sich die Gesamtschulden um 70 Prozent, die jährlichen Zinskosten um 60 Prozent. Fälligkeiten wurden bis 2030 verlängert.

Analysten bleiben skeptisch

Die Wall Street zeigt sich zurückhaltend: Drei Analysten raten zum Kauf, einer empfiehlt Halten, vier raten zum Verkauf. Die Konsenseinschätzung lautet "Reduce" bei einem durchschnittlichen Kursziel von 10,50 Dollar – unterhalb des aktuellen Niveaus.

Susquehanna hob das Kursziel Ende Oktober auf 30 Dollar bei neutraler Einstufung an. Wall Street Zen stufte die Aktie Ende November auf "Hold" herauf, Weiss Ratings hält an "Sell" fest.

Quartalszahlen im Detail

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 (gemeldet am 29. Oktober) erzielte Wolfspeed einen Umsatz von 196,8 Millionen Dollar – leicht über der Schätzung von 195,37 Millionen. Der Verlust je Aktie lag mit 0,63 Dollar besser als befürchtet (erwartet: 0,68 Dollar Verlust).

Für das laufende Quartal rechnet das Management mit 150 bis 190 Millionen Dollar Umsatz. Die negative Bruttomarge resultiert hauptsächlich aus Unterauslastungskosten der Mohawk Valley Fab.

Bei einem Kurs von 18,60 Dollar beträgt die Marktkapitalisierung rund 481 Millionen Dollar. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 0,8 – deutlich unter dem Branchenschnitt von 5,4.

Institutionelle Investoren stocken auf

Trotz der Volatilität erhöhten einige große Investoren ihre Positionen: GMT Capital Corp baute seine Beteiligung im zweiten Quartal um 42,9 Prozent aus. Vanguard Group steigerte den Anteil im ersten Quartal um 18,8 Prozent auf knapp 19 Millionen Aktien. Neuberger Berman Group legte um 72,7 Prozent zu.

Entscheidende Monate stehen bevor

Mit 1,5 Milliarden Dollar Liquidität ist die Überlebensfrage geklärt. Nun muss das Management konkrete Fortschritte bei der 200mm-Produktion vorweisen. Die Schließung des veralteten Durham-Werks bis Jahresende soll Kosten senken. Für die erste Hälfte 2026 kündigte Wolfspeed ein umfassendes Finanzupdate an.

Die Quartalszahlen für Q2 des Geschäftsjahres 2026 werden Anfang 2026 erwartet und erstmals die Bilanz nach der Restrukturierung zeigen. Bis das Unternehmen nachweist, dass die Produktionsziele erreichbar sind, dürfte die Aktie volatil bleiben – strategische Partnerschaften hin oder her.

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