Totgesagte leben länger? Erst Ende September kroch der Halbleiter-Spezialist aus dem Insolvenzverfahren, jetzt sorgt ein massiver Geldregen für Euphorie an den Märkten. Knapp 700 Millionen Dollar fließen überraschend in die Kassen des Unternehmens. Doch reicht diese staatliche Finanzspritze aus, um den notorischen Geldverbrenner dauerhaft zu stabilisieren, oder ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Der Scheck aus Washington

Die Aktie kletterte zu Wochenbeginn um rund 9 Prozent, nachdem bekannt wurde, dass der IRS eine Steuerrückerstattung über 698,6 Millionen Dollar überwiesen hat. Das ist keine Kleinigkeit, sondern ein entscheidender Liquiditätsschub dank des "CHIPS Act". Wolfspeed profitiert hier massiv von Steuergutschriften für Investitionen in die heimische Fertigung (Section 48D).

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Zusammen mit früheren Zahlungen hat das Unternehmen nun fast 885 Millionen Dollar an staatlichen Steuervergünstigungen eingesammelt. Der Cash-Bestand schwillt damit auf komfortable 1,5 Milliarden Dollar an. Ein Teil davon, rund 192 Millionen Dollar, fließt direkt in die Tilgung von Schulden. Das verschafft dem Management Luft zum Atmen, doch die Herausforderungen bleiben gewaltig.

Geldverbrennung geht weiter

Anleger sollten nicht blindlings in Jubel ausbrechen. Wofür wird das Geld gebraucht? CFO Gregor Van Issum spricht zwar von "finanzieller Agilität", doch die Realität sieht nüchterner aus. Trotz der Sanierung verbrennt Wolfspeed weiterhin Geld in atemberaubendem Tempo. Analysten schätzen, dass das Unternehmen allein im laufenden Geschäftsjahr rund 2,3 Milliarden Dollar verfeuern könnte.

Das macht die aktuelle Finanzlage deutlich:
* 698,6 Mio. Dollar frische Liquidität durch Steuerrückerstattung
* 1,5 Mrd. Dollar aktueller Cash-Bestand
* ~2,3 Mrd. Dollar prognostizierter Cash-Burn für das laufende Jahr
* 70 % Schuldenreduktion durch das vergangene Insolvenzverfahren

Die Finanzspritze ist also eher ein überlebenswichtiges Polster als ein reines Wachstumsinvestment. Ohne diesen Zufluss wäre die gerade erst gewonnene Stabilität schnell wieder in Gefahr.

Leben nach der Insolvenz

Erst am 29. September 2025 hatte Wolfspeed den Schutzschirm des Chapter-11-Verfahrens verlassen. Das Unternehmen ist jetzt schlanker, die Schuldenlast wurde massiv reduziert – ein brutaler Schnitt, bei dem Altaktionäre fast alles verloren und ihre Anteile massiv verwässert wurden. Jetzt halten vor allem Gläubiger und neue Investoren wie Renesas Electronics das Steuer in der Hand.

Um nicht wieder in Schieflage zu geraten, versucht Wolfspeed nun, sich vom volatilen E-Auto-Markt unabhängiger zu machen. Der Fokus verschiebt sich spürbar auf KI-Rechenzentren, Luft- und Raumfahrt sowie industrielle Anwendungen. Ob diese Wette aufgeht, wird sich erst zeigen müssen, denn die neuen Fabriken in Siler City und New York leiden vorerst noch unter Kosten durch Unterauslastung.

Die Aktie bleibt nichts für schwache Nerven. Seit dem Neustart im Oktober ist die Volatilität hoch. Wirkliche Klarheit über den Fortgang der Sanierung und den Hochlauf der effizienteren 200mm-Wafer-Technologie gibt es wohl erst am 28. Januar 2026, wenn die nächsten Quartalszahlen auf den Tisch kommen. Bis dahin erkauft sich Wolfspeed mit Staatsgeld vor allem eines: Zeit.

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