„Offensichtich ist die VIG bereit, eine hohe strategische Prämie für eine signifikante Ausweitung des Marktauftritts in Deutschland zu zahlen”, sagt Nico Löchner von Solventis.

Der Börse Express fragte daraufhin bei VIG-CFROin Liane Hirner nach, wie diese das sieht:

Warum ist die Nürnberger für Euch in etwa das Doppelte dessen wert, was der Markt bisher verlangte? Wo seht Ihr die Potenziale für Euch, welche Synergien werden erwartet und was hat der Markt nicht gesehen, was Ihr seht.

LIANE HIRNER: Die Nürnberger ist in Deutschland nicht nur eine stark etablierte und sehr bekannte Marke, sie gilt auch als führende Anbieterin biometrischer Produkte. Wir gewinnen damit hohe komplementäre Kompetenz im wichtigen Bereich der Vorsorge, die wir innerhalb der Gruppe nutzen können.

Die Nürnberger diversifiziert unser Produktportfolio über den großen und stabilen deutschen Markt. Sie ist in ihrer Struktur, ähnlich wie die VIG vom Unternehmertum geprägt und passt daher sehr gut zu uns.

Wir können die Nürnberger in der aktuellen Umbruchsphase mit unserem Know-how und unserer Erfahrung optimal unterstützen und wollen auf Basis unserer sich ergänzenden Expertisen Skaleneffekte für die Gruppe generieren.

 

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BÖRSe EXPRESS: In etwa 3,5 Mrd. an Bruttoprämienvolumen und 25 Mrd. an Kapitalanlagen müssen im Konzern auch einmal integriert werden - a) sind die Ungarn-Zukäufe (Aegon...) eigentlich schon komplett integriert und wie erfolgt die Finanzierung der 1,4 Milliarden an Übernahmepreis und wann hättet Ihr wieder Kraft für einen ähnlich großen Deal?

LIANE HIRNER: Das von der Aegon übernommene Osteuropageschäft wurde erfolgreich in die Gruppe integriert. In Ungarn, wo wir durch den Erwerb Marktführer geworden sind, läuft das Geschäft trotz der Sondersteuer ausgesprochen gut. In Polen haben wir nicht nur die Gesellschaften integriert, sondern in diesem wichtigen Wachstumsmarkt auch unsere Kräfte gebündelt und uns neu und wettbewerbsstark aufgestellt. In der Türkei sind wir in den Lebensversicherungsmarkt eingestiegen und konnten unsere Position in diesem Spezialmarkt deutlich ausbauen.

Die VIG ist bekanntermaßen ein stark kapitalisiertes Unternehmen mit einer ausgezeichneten Solvenzquote, die zum Halbjahr 2025 bei 278% lag. Wir planen die Transkation aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Ähnliche große Transaktionen, gerade in CEE, sind derzeit nicht in Sicht. Wir hätten aber auf Grund unseres geringen Verschuldungsgrades jederzeit die Möglichkeit, Anleihen zu begeben.

 

BÖRSE EXPRESS: Ist der große Schritt nach Deutschland auch um aus Risikoüberlegungen dem zuletzt erreichten CEE-Übergewicht einen wieder „weniger spekulativen“ Markt gegenüberzustellen? Warum Deutschland, ist dort die Versicherungsdichte nicht bereits sehr hoch und Wachstum eher nur durch Verdrängung zu erreichen?

LIANE HIRNER: Die CEE Region und die Nutzung der Wachstumspotenziale bleiben der Hauptfokus der VIG. Aber die Nürnberger bietet diese zusätzliche Diversifikationsmöglichkeit in einer der größten Volkswirtschaften, die auf Grund der geplanten Investitionen eine positive Entwicklung erwarten lässt.

Wir wollen die Nürnberger bei ihrer Positionierung als Top Vorsorgeversicherer unterstützen. Anders als in unserem definierten Kernmarkt CEE, der derzeit 20 Länder umfasst, verfolgen wir in Deutschland aber nicht das Ziel, unter die Top-Player am Markt aufzusteigen. Deutschland bleibt Spezialmarkt mit Fokus auf Ertrag, Finanzierungskraft, CashFlow, Wertschaffung bzw. inhaltlichem Know-How.

 

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