Die Apothekenriesen-Ära ist vorbei: Sycamore Partners hat die Übernahme von Walgreens Boots Alliance für 10 Milliarden Dollar am 28. August 2025 abgeschlossen. Der Private-Equity-Gigant nimmt die angeschlagene Apothekenkette von der Börse und krempelt das Management komplett um. Nach jahrelangen Verlusten soll eine radikale Schrumpfkur den einstigen Branchenprimus retten.

Der Deal bewertet Walgreens mit 11,45 Dollar je Aktie und bringt ein Gesamtvolumen von 23,7 Milliarden Dollar auf die Waage – inklusive Schulden und Zukunftszahlungen. Die Aktionäre hatten im Juli grünes Licht gegeben, womit Walgreens nach Jahrzehnten den Nasdaq-Handel verlässt.

Neue Führung, neue Hoffnung

Mike Motz übernimmt sofort das Ruder als neuer CEO. Der Retail-Veteran kommt von Staples US Retail – ebenfalls ein Sycamore-Portfolio-Unternehmen – und bringt Erfahrung als Ex-Präsident der kanadischen Apothekenkette Shoppers Drug Mart mit. Tim Wentworth, seit 2023 an der Spitze, muss weichen, bleibt aber im Aufsichtsrat.

"Heute beginnt ein aufregendes neues Kapitel für Walgreens", erklärt Motz. "Als privates Unternehmen konzentrieren wir uns wieder auf unser Kerngeschäft: Apotheken, Einzelhandel und Kundenerlebnis."

Die Botschaft ist klar: Zurück zu den Wurzeln, weg von gescheiterten Experimenten.

Zerschlagung in fünf Teile

Sycamore zerlegt den Konzern radikal in fünf eigenständige Unternehmen:

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• Walgreens
• The Boots Group
• Shields Health Solutions
• CareCentrix
• VillageMD

Diese Aufspaltung soll jede Einheit optimieren und schwächelnde Bereiche für Verkäufe vorbereiten. Besonders VillageMD steht im Fokus: Die Healthcare-Tochter verursachte 2024 eine Wertberichtigung von 5,8 Milliarden Dollar und brachte trotz der 9-Milliarden-Akquisition von Summit Health-CityMD 2022 nie die erhofften Renditen.

Blutrote Zahlen trotz Umsatzplus

Die Übernahme folgt auf Jahre verheerender Verluste. Im dritten Quartal 2025 stieg zwar der Umsatz um 7 Prozent auf 39 Milliarden Dollar, doch Walgreens rutschte von 344 Millionen Dollar Gewinn ins Minus – 175 Millionen Verlust.

Das Gesamtjahr 2024 offenbart das ganze Desaster: Trotz 6,2 Prozent Umsatzwachstum auf 147,7 Milliarden Dollar häuften sich Verluste von 8,6 Milliarden Dollar an – 180 Prozent mehr als 2023.

Die Konsequenzen waren brutal: 1.200 Filialschließungen angekündigt, Dividende gestrichen, Liquidität für die Sanierung gehortet.

Regulatoren mischen mit

Kaliforniens Generalstaatsanwalt verhängte ungewöhnliche Beschränkungen: Sieben Jahre lang darf Walgreens nicht an große Pharmacy-Benefit-Manager wie CVS Caremark verkaufen. Zudem muss Sycamore alle 450+ kalifornischen Standorte betreiben und 90 Tage vor Schließungen warnen.

Während Amazon und Walmart mit Billigpreisen Kunden abwerben und CVS durch die Aetna-Integration zum Healthcare-Koloss wurde, kämpft Walgreens ums Überleben. Motz' Erfahrung bei Staples – dort schloss er ein Drittel aller Filialen – deutet auf harte Zeiten hin.

Die VillageMD-Zukunft bleibt ungeklärt. Aktionäre können bis zu 3 Dollar je Aktie aus künftigen Verkaufserlösen erhalten. Ob die Schrumpfkur gelingt, wird zum Lackmustest für Private-Equity-Sanierungen im Healthcare-Sektor.

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