Walgreens: Game Over!

Die Ära von Walgreens Boots Alliance an der Börse ist beendet. Der Private-Equity-Riese Sycamore Partners hat die Übernahme des Apothekenriesen abgeschlossen und das Unternehmen in fünf eigenständige Gesellschaften zerschlagen. Der Handel mit der WBA-Aktie wurde umgehend eingestellt.
Milliarden-Deal besiegelt Schicksal
Sycamore Partners zahlte 11,45 Dollar je Aktie und übernahm zusätzlich die Unternehmensschulden. Zusammen mit möglichen Zusatzzahlungen von bis zu 3 Dollar je Aktie aus künftigen Verkäufen von VillageMD-Vermögenswerten erreicht der Gesamtwert der Transaktion sagenhafte 23,7 Milliarden Dollar.
Mit sofortiger Wirkung übernimmt Mike Motz, bisheriger Chef von Staples US Retail, die Führung von Walgreens. Der ehemalige CEO Tim Wentworth wechselt in den Aufsichtsrat. Die größten Einzelaktionäre, die Familie Pessina, reinvestierten ihr gesamtes Aktienpaket von 17 Prozent in das Privatunternehmen.
Fünffache Zerschlagung
Unter der neuen Eigentümerschaft entstehen fünf unabhängige Unternehmen:
- Walgreens: Kerngeschäft mit US-Apotheken
- The Boots Group: Internationale Pharmageschäfte
- Shields Health Solutions: Spezialisierte Arzneimitteldienstleistungen
- CareCentrix: Management nachstationärer Versorgung
- VillageMD: Betrieb von Primärversorgungskliniken
"Als eigenständige Unternehmen im Privatbesitz werden sie auf ihre stolzen Traditionen aufbauen", verkündete Stefan Kaluzny, Managing Director von Sycamore Partners.
Hintergrund: Jahre des Niedergangs
Der Ausstieg aus dem Börsenhandel beendet eine fast zehnjährige Talfahrt der Walgreens-Aktie. Der Apothekenhandel kämpfte mit schwindender Profitabilität und zunehmendem Wettbewerbsdruck. Bereits im vergangenen Jahr kündigte das Unternehmen die Schließung von 1.200 Filialen an – unter Private-Equity-Führung dürften diese Pläne noch beschleunigt werden.
Kritiker warnen vor massiven Arbeitsplatzverlusten. Würde Sycamore so viele Walgreens-Filialen schließen wie einst bei Staples (33 Prozent), könnten über 70.000 Jobs verloren gehen. Der Private Equity Stakeholder Project warnt vor "Apotheken-Wüsten", die einkommensschwache und ländliche Regionen besonders hart treffen würden.
Was bedeutet die Privatisierung?
Ohne den Quartalsdruck der Börse gewinnt Walgreens strategische Handlungsfreiheit. Neue CEO Motz kündigte einen Fokus auf "unsere Kernapotheken, das Einzelhandelsgeschäft und das Kundenerlebnis" an.
Kann das Unternehmen mit seinen über 8.000 Standorten nun endlich die dringend benötigten Investitionen in Gesundheitsdienstleistungen und Omnichannel-Strategien vorantreiben? Die Antwort wird den Wettbewerb im Apothekenmarkt nachhaltig verändern – nur diesmal ohne Börsenticker.
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