Die Befürchtungen waren berechtigt - und trotzdem schocken die finalen Zahlen. Wacker Chemie ist im zweiten Quartal tief in die Verlustzone abgerutscht und bestätigt damit das düstere Bild einer Branche im freien Fall. Was als schwaches Quartal begann, entpuppt sich nun als strukturelle Krise mit weitreichenden Folgen. Kann sich der Spezialchemiekonzern noch aus eigener Kraft befreien?

Rote Zahlen bestätigen schlimmste Befürchtungen

Die bereits am 18. Juli vorgelegten Horrorzahlen sind nun in Stein gemeißelt: Ein operativer Verlust von 11 Millionen Euro nach einem Gewinn von 38 Millionen Euro im Vorjahr. Am Ende steht ein Nettoverlust von 19 Millionen Euro - ein dramatischer Umschwung für den Münchener Konzern.

Besonders bitter: Der massive Liquiditätsabfluss von 137 Millionen Euro zeigt, wie sehr das Unternehmen unter Druck steht. Die Probleme haben sich tief in die Geschäftsstruktur hineingefressen.

Nachfragekollaps trifft alle Bereiche

Die Ursachen für den Absturz sind vielschichtig und verstärken sich gegenseitig. CEO Christian Hartel sieht noch keine Trendwende bei der schwachen Kundennachfrage - ein Eingeständnis, das Anleger aufhorchen lassen sollte.

Die dramatischen Kennzahlen im Überblick:

  • Umsatzrückgang um 4 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro
  • EBITDA-Einbruch um 26 Prozent auf nur noch 114 Millionen Euro
  • EBITDA-Marge ist auf magere 8,1 Prozent geschrumpft
  • Negativer Nettocashflow von 137 Millionen Euro

Verschärft wird die Lage durch ungünstige Wechselkurseffekte beim US-Dollar und eine niedrigere Auslastung der Produktionsanlagen. Was sich hier zeigt, ist mehr als nur ein schwaches Quartal - es ist eine Strukturkrise.

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Polysilicium-Sparte im Sinkflug

Besonders dramatisch entwickelt sich das einst so profitable Polysiliciumgeschäft. Hier brach das EBITDA um 39 Prozent ein, während der Umsatz um 6 Prozent sank. Verantwortlich ist vor allem die schwache Nachfrage nach Solarsilicium, zusätzlich belastet durch handelspolitische Unsicherheiten.

Immerhin zeigt sich ein Lichtblick: Das Geschäft mit hochreinem Polysilicium für die Halbleiterindustrie entwickelt sich positiv. Auch die Biosolutions-Sparte konnte trotz 11 Prozent Umsatzminus dank starker Biopharmazeutika ein deutlich höheres EBITDA erzielen.

Notbremse nach Prognosesenkung

Die aktuellen Zahlen unterstreichen die Dramatik der bereits im Juli drastisch gesenkten Jahresprognose. Für 2025 erwartet Wacker Chemie nur noch 5,5 bis 5,9 Milliarden Euro Umsatz und ein EBITDA zwischen 500 und 700 Millionen Euro.

Die Reaktion folgt dem Lehrbuch der Krisenbewältigung: Intensivierung des Vertriebs, Reduzierung der Investitionen und Kostensenkungen. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen, bleibt nach diesen ernüchternden Zahlen mehr denn je eine offene Frage.

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