Vulcan Energy Aktie: Großprojekt finanziert
Vulcan Energy treibt sein Lithium- und Geothermieprojekt Lionheart in Deutschland mit Hochdruck in die Umsetzungsphase. Nach dem Abschluss eines milliardenschweren Finanzierungspakets sammelt das Unternehmen nun frisches Eigenkapital am Markt ein – inklusive deutlicher Verwässerung für bestehende Aktionäre. Entscheidend ist die Frage: Reicht diese Kapitalbasis, um das ambitionierte Projekt planmäßig bis zur Produktion zu bringen?
Kapitalerhöhung im großen Stil
Am 11. Dezember hat Vulcan Energy die Ausgabe von über 61 Millionen neuen, voll eingezahlten Aktien zu 4,00 Austral-Dollar je Stück im Rahmen einer institutionellen Platzierung bestätigt. Diese Tranche ist Teil einer größeren Eigenkapitalmaßnahme, die am 3. Dezember angekündigt wurde und zwei Bausteine umfasst:
- eine institutionelle Platzierung
- ein beschleunigtes Bezugsangebot im Verhältnis 1 zu 1,128 (nicht handelbare Bezugsrechte)
Insgesamt umfasst das institutionelle Angebot rund 178 Millionen neue Aktien und soll etwa 398 Millionen Euro (710 Millionen AUD) einbringen. Die Abwicklung der Platzierung erfolgte am 10. Dezember, der Handel der neuen Aktien startet am 12. Dezember.
Parallel läuft seit dem 10. Dezember das Retail-Bezugsangebot für private Anleger in Australien und Neuseeland, ebenfalls zu 4,00 AUD je Aktie. Bis zum 23. Dezember können berechtigte Aktionäre ihre Bezugsrechte ganz, teilweise oder gar nicht ausüben und zusätzlich bis zu 100 % ihres Anspruchs an weiteren Aktien zeichnen. Ein Wechsel im Aktionariat ist bereits sichtbar: Am 11. Dezember wurde bei der ASX eine Meldung zu wesentlichen Anteilseignerveränderungen eingereicht.
Kursseitig steht die Aktie trotz der langfristig angelegten Wachstumsstory unter Druck: In den vergangenen 30 Tagen hat das Papier rund 40 % verloren und notiert deutlich unter seinen gleitenden Durchschnitten.
€2,2 Mrd. Finanzierung für Lionheart
Herzstück der aktuellen Kapitalmaßnahmen ist die bereits gesicherte Finanzierung für Phase Eins des Lionheart-Projekts im Oberrheingraben.
Starke Rolle der Europäischen Investitionsbank
Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt 250 Millionen Euro zur Verfügung. Das Engagement erfolgt im Rahmen der „Critical Raw Materials Strategic Initiative“ der EIB und unterstreicht die politische und strategische Bedeutung des Projekts für Europas Batterie- und Energiewendeziele.
EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer bezeichnete Lionheart als „erstes Projekt Europas, das Direct Lithium Extraction mit erneuerbarer Energieerzeugung kombiniert“ und damit als neuen Standard für nachhaltige Lithiumproduktion.
Breite Unterstützung durch Banken, Staaten und Industrie
Das gesamte Finanzierungspaket beläuft sich auf 2,2 Milliarden Euro und ist breit abgestützt:
- 12 internationale Finanzinstitute, darunter ABN AMRO, BNP Paribas, ING, Natixis und UniCredit
- Exportkreditagenturen aus Frankreich (Bpifrance), Kanada (Export Development Canada), Australien (Export Finance Australia), Dänemark (EIFO) und Italien (SACE)
- 204 Millionen Euro an Zuschüssen der deutschen Regierung
- zusätzlicher Eigenkapitalbeitrag aus dem Rohstofffonds der KfW
- strategische Beteiligungen von Siemens, HOCHTIEF und dem Climate Infrastructure Fund von Demeter
Am 9. Dezember hat Vulcan offiziell mit den Bauarbeiten begonnen. Damit wechselt Lionheart von der Entwicklungs- in die Umsetzungsphase. In der ersten Phase sind jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid-Monohydrat geplant – genug für Batterien von rund 500.000 Elektrofahrzeugen.
Strategische Bedeutung für Europas Batteriepläne
Lionheart basiert auf der nach Lithiumcarbonat-Äquivalent größten bekannten Lithiumressource Europas. Vulcan nutzt seine eigene VULSORB®-Technologie, um Lithium aus natürlich erhitzten geothermischen Tiefenwässern zu gewinnen und gleichzeitig erneuerbare Wärme und Strom zu erzeugen. Ziel ist eine im Betrieb klimaneutrale Lithiumproduktion.
Nach Unternehmensangaben könnte das Projekt bis 2030 rund 12 % des erwarteten europäischen Bedarfs an Lithiumhydroxid abdecken. Damit zahlt Lionheart direkt auf die Ziele des EU Critical Raw Materials Act ein, der die Abhängigkeit von Importen verringern soll.
Auf Kundenseite ist Vulcan bereits gut eingebunden:
- Langfristige Lieferverträge mit Industriekunden
- Eine Liefervereinbarung mit Glencore, announced im Oktober 2025
- Bestehende Partnerschaften mit Stellantis, sowohl für Lithiumlieferungen als auch für Geothermieprojekte
Diese Verträge schaffen Planbarkeit auf der Absatzseite, während die laufende Kapitalerhöhung die notwendige Finanzierungsbasis verbreitert.
Governance und nächste Termine
Für den 12. Januar 2026 hat Vulcan eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Die Aktionäre sollen dort unter anderem:
- die bereits platzierten Aktien im Rahmen der institutionellen Platzierung nachträglich bestätigen
- die Ausgabe bedingter Platzierungsaktien an HOCHTIEF genehmigen
HOCHTIEF erhält im Gegenzug das Recht, ein Mitglied in den Verwaltungsrat von Vulcan zu entsenden, solange der Konzern mindestens 10 % der ausstehenden Aktien hält.
Operativ plant Vulcan rund zweieinhalb Jahre für die kommerzielle Errichtung der ersten Projektphase. Der Start der kommerziellen Produktion von Lithiumhydroxid ist für die zweite Hälfte 2028 vorgesehen. Die Technologie wurde bereits auf Optimierungsanlagen-Niveau erprobt: Die Lithium Extraction Optimisation Plant (LEOP) produziert seit April 2024 hochreines Lithiumchlorid.
Mit dem laufenden Bezugsangebot (Ende am 23. Dezember), der Hauptversammlung im Januar und dem nun angelaufenen Bau sind die Weichen klar: Die kommenden Jahre entscheiden, ob Vulcan seine Rolle als zentraler europäischer Lithiumlieferant wie geplant ausfüllen kann.
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